Schon im vergangenen Jahr fielen sämtliche Weinfeste entlang der Luxemburger Mosel der Corona-Pandemie zum Opfer: Grevenmacher, Wormeldingen und auch das populäre Event rund um das Kultgetränk „Picadilly“. Wurde ansonsten mit Tausenden an der „Schleiswiss“ im beschaulichen Winzerdorf Stadtbredimus gefeiert, hatte man letztes Jahr nach einer geeigneten Alternative gesucht und sie schließlich auch gefunden: mit einem „Hop-on-Hop-off-Bus“ quer durch das Großherzogtum. Hier konnten Wein- und Crémant-Freunde degustieren und ihre Weinkeller auffüllen für Terrassen- und Grillabende im familiären Kreis.

Da die aktuellen Corona-Fallzahlen größere Festivitäten noch immer nicht zulassen, hat das Organisationskomitee beschlossen, die erfolgreiche Tour zu wiederholen, mit Start im Süden des Landes. Der Startschuss fiel am Samstagmorgen in Käerjeng auf dem Claus-Cito-Platz und führte über Petingen, Bettemburg bis zum Dreiländereck nach Schengen. Mit unterwegs waren und sind an den kommenden Wochenenden die Weinmacher der Genossenschaftskellerei Vinsmoselle und des Domaine Cep d’Or (Hëttermillen), natürlich das prickelnde Getränk „Picadilly“ – ein Mix aus Weißwein, Cassis und Kohlensäure – sowie der Foodtruck „Foodriders“ und natürlich der imposante Bus von Partner Voyages Emile Weber.

Ein eingespieltes Team von Helfern baut jeweils vor Ort Degustations- und Verkaufsstand sowie Sitzgelegenheiten auf; wie zurzeit allerorten üblich, wird selbstredend auf die gültigen Coronavorschriften geachtet.

Die Auftaktetappe am Samstag wurde von mannigfaltigen Wetterkapriolen begleitet: leichter Regen in Käerjeng, überwiegend trocken in Petingen und am Spätnachmittag ausgelassene Stimmung und guter Besuch in Bettemburg. Kurz nach 17.00 Uhr jedoch verfinsterte sich der Himmel, grelle Blitze zuckten, ohrenbetäubender Donner und ein sintflutartiger Regenguss überzogen den Süden des Landes. Fluchtartig baute der Staff die Pavillons ab, die wegzufliegen drohten, man „parkte“ die Gäste im Hop-on-Hop-off-Bus, alle Helfer waren bis auf die Haut durchnässt. – Jetzt noch nach Schengen? „Wir haben uns dort angemeldet, also fahren wir auch dorthin“, meinte Nico Vesque, Präsident des „Syndicat d’initiative“ aus Stadtbredimus. „Wir starten dann dort etwas später“, ergänzt Stéphanie Marx, die Vizepräsidentin des SI. „Erst mal schnell nach Hause und trockene Kleidung anziehen.“

Eine halbe Stunde später als geplant traf der Tour-Tross dann am Dreiländereck auf dem Platz „Unter den Linden“ am Europamuseum ein und strahlender Sonnenschein hieß sie willkommen. In Windeseile wurde wieder alles aufgebaut und die bereitgestellten Sitzgelegenheiten füllten sich ebenso schnell. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Schengen, Michel Gloden, stattete den Winzern der Nachbargemeinde seinen Besuch ab und degustierte die Palette der offerierten Weine und Crémants.

Sichtlich zufrieden mit dem Auftakt der diesjährigen Tour zeigten sich Nico Vesque und Stephanie Marx mit ihrem Team. „Die Winzer sind erfreut darüber, dass die Gäste nicht nur zum Probieren kommen, sondern auch durch den Kauf ihrer Erzeugnisse einen kleinen Ausgleich zu den Einnahmeverlusten beitragen, den die Winzerschaft in den letzten Monaten erleiden musste, im Besonderen durch die Schließung der gastronomischen Betriebe“, meinen die beiden abschließend erleichtert.

Am gestrigen Sonntag war der Tour-Tross im Norden des Landes unterwegs, dieses Mal ohne unliebsame Wetterbegleiterscheinungen.