Die zu Beginn des Kalten Krieges gegründete Nato hat sich über die Jahrzehnte zum größten Militärbündnis der Welt entwickelt. Am Donnerstag hat die transatlantische Allianz in Brüssel ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert.
4. April 1949
Zehn westeuropäische Länder sowie die USA und Kanada gründen in Washington die Nato, um der Bedrohung durch die Sowjetunion zu begegnen. Sie verpflichten sich im Nordatlantikvertrag zum gegenseitigen Beistand im Falle eines Angriffs („Bündnisfall“).
1952
In einer ersten Erweiterungsrunde treten die Türkei und Griechenland bei.
1955
Die Bundesrepublik Deutschland wird in die Nato aufgenommen. Im selben Jahr schließen die sozialistischen Ostblockländer unter Führung der Sowjetunion ein eigenes Militärbündnis, den Warschauer Pakt.
1977-1987
Die Sowjetunion stationiert auf Westeuropa gerichtete Atomraketen, die Nato bringt Pershing-Raketen in der Bundesrepublik in Stellung. Der INF-Vertrag stoppt schließlich das Wettrüsten.
1988
Der CDU-Politiker Manfred Wörner wird als erster Deutscher Nato-Generalsekretär. Der frühere Bundesverteidigungsminister bleibt bis zu seinem Tod 1994 im Amt.
1991-1997
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion löst sich der Warschauer Pakt auf. Die Nato unterzeichnet mit den östlichen Staaten eine Partnerschaft für den Frieden. Später folgt die Nato-Russland-Grundakte zur Friedenssicherung und Rüstungskontrolle.
1994
Die Nato schießt vier serbische Flugzeuge in einer von der UNO verhängten Flugverbotszone in Bosnien-Herzegowina ab – der erste Kampfeinsatz der Allianz.
1999
Die Nato fliegt ohne UN-Mandat Luftangriffe zum Schutz der albanischen Bevölkerung im Kosovo vor serbischen Angriffen. Anschließend stationiert die Nato 40.000 Soldaten im Kosovo.
1999
Die Allianz nimmt die ersten osteuropäischen Länder auf: die Tschechische Republik, Ungarn und Polen.
2001
Nach den Anschlägen vom 11. September in den USA ruft die Nato zum ersten und bisher letzten Mal den Bündnisfall aus. Viele Länder beteiligen sich am Militäreinsatz in Afghanistan.
2004
Weitere sieben osteuropäische Länder treten der Nato bei: die Slowakei, Slowenien, Bulgarien, Rumänien sowie die drei Ex-Sowjetrepubliken Litauen, Estland und Lettland. In den folgenden Jahren werden auch Albanien, Kroatien, Montenegro und Nordmazedonien aufgenommen.
2008
Die Nato stellt der Ukraine und Georgien bei einem Gipfel in Bukarest eine Mitgliedschaft in Aussicht. Im Sommer 2008 marschieren russische Truppen in Georgien ein.
2014
Nach der Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel durch Russland setzt die Nato ihre Zusammenarbeit mit Moskau aus.
2016
Die Nato entsendet multinationale Gefechtsverbände in die drei Baltenstaaten und Polen. Deutschland wird Führungsnation in Litauen.
2021
Der Nato-Einsatz in Afghanistan endet mit einem chaotischen Abzug nach dem Vorrücken der Taliban.
2022
Russland greift die Ukraine an. Nato-Länder liefern Kiew militärische Ausrüstung. Die Allianz verstärkt ihre Ostflanke.
Finnland und Schweden beantragen nach Jahrzehnten der Blockfreiheit den Nato-Beitritt. Beim Gipfel in Madrid sprechen die Staats- und Regierungschefs die offizielle Einladung für beide Länder aus.
Das Bündnis beschließt außerdem ein neues strategisches Konzept, in dem Russland als „direkte Bedrohung“ bezeichnet wird, und bringt eine deutliche Aufstockung der Eingreiftruppen auf den Weg.
2023
Die Türkei und Ungarn blockieren die Mitgliedschaft Schwedens. Ankara fordert von der Regierung in Stockholm ein härteres Vorgehen vor allem gegen kurdische Aktivisten. Finnland wird dagegen im April 31. Mitgliedstaat der Nato.
2024
Das türkische und schließlich auch das ungarische Parlament stimmen der Aufnahme Schwedens zu, das im März als 32. Land beitritt.
Am 4. April erinnern die Nato-Außenminister in Brüssel an den 75. Jahrestag der Unterzeichnung des Nordatlantikvertrags. Sie bereiten zudem den Jubiläumsgipfel in Washington vom 9. bis 11. Juli vor. Dort wird es um mehr Militärhilfe für die Ukraine gehen und um eine stärkere Lastenteilung zwischen den USA und den anderen Verbündeten.
De Maart
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