EditorialEin Tier ist kein Spielzeug: Die Anschaffung sollte man sich gut überlegen

Editorial / Ein Tier ist kein Spielzeug: Die Anschaffung sollte man sich gut überlegen
 Foto: dpa/Bernd Weißbrod

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Tiere sind eine unglaubliche Bereicherung im Leben. Dem werden wohl die wenigsten widersprechen. Ich zumindest kann mir mein Zuhause nicht mehr ohne meine zwei wilden Katzen vorstellen, und unser Büro ist auf jeden Fall etwas lebendiger, wenn Kollegen mal ihren Hund mitbringen. Doch als Haustierbesitzer kann ich bezeugen: Es ist nicht immer einfach – und längst nicht jede Lebenssituation ist mit einem Tier vereinbar. 

Bedenken sollte man vor allem drei Punkte: Kosten, Zeit und Verantwortungsbewusstsein. Bei den Kosten mögen manche nun an die üblichen Dinge denken, etwa Haustierarztkosten oder Futter. Schon bei der ersten Anschaffung kann es deutlich teurer werden, als so mancher denkt. Denn rein mit Dosenfutter, einer Leine und einem Trink- und Futternapf zum Beispiel für den Hund ist es längst nicht getan – von Katzen, Vögeln, Fischen usw. gar nicht zu sprechen. Denn als Haustierbesitzer will man seinen Lieben natürlich ein schönes Leben bieten. Hier mal ein Spielzeug, da ein paar Leckerlis. Dann braucht es einen neuen Kratzbaum, weil das ständige Krallenschärfen natürlich seine Spuren hinterlässt.

Aber es gibt auch viele „versteckte“ Kosten. Tiere sind, so schön sie auch sind, teilweise eine echte Gefahr für den übrigen Besitz. Davon zeugen Hunderte Videos auf Social Media. Umgefallene Fernseher, kaputte Vasen, zerfetzte Vorhänge müssen auch wieder ersetzt werden. Und da sind besondere Tierarztkosten, wenn der Seelenverwandte auf vier Pfoten (oder zwei Klauen) krank wird, nicht mit eingerechnet. Je nachdem, wie schlimm es ist, können Tausende Euro auf die Tierbesitzer zukommen – und es gibt nichts Schlimmeres, als den Kampf gegen eine Krankheit einstellen zu müssen, wenn es auf einmal zu teuer wird. 

Die Zeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Wie viel Zeit habe ich am Ende tatsächlich, um mich um ein Tier zu kümmern? Denn mit Zehn-Minuten-Spaziergängen vor der Tür ist es nicht getan. Hunde brauchen, wie Menschen auch, am besten einen festen Rhythmus. Da ist es nicht drin, einfach mal nach der Arbeit länger beim Afterwork zu verweilen. Sonst gibt es vielleicht eine böse Überraschung zu Hause. Selbst Katzen – so eigenwillig und eigenbrötlerisch sie auch sind – wollen, wenn sie sozialisiert sind, Kontakt mit den Menschen daheim, wollen bespaßt und geschmust werden. Sich nicht um sie zu kümmern, weil man sich die Zeit nicht nehmen will – oder sie schlicht nicht hat –, schadet am Ende dem Tier. 

Und damit sind wir auch schon bei Punkt drei. Verantwortungsbewusstsein. Zum einen gegenüber dem Tier, denn als Besitzer ist man für sie verantwortlich. Für ihre physische und ihre mentale Gesundheit. Damit sollte man nicht leichtfertig umgehen. Dazu gehört, daran zu denken: Was tut man, wenn Urlaub vor der Tür steht? Verreist man mit dem Tier oder ohne? Wie viel Stress bedeutet das für Mensch und Tier? Oder bleibt man doch zu Hause? Zum anderen hat man aber auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Natur. Fügt ein Haustier einem anderen Wesen Schaden zu, liegt die Verantwortung am Ende beim Besitzer, und man muss sich fragen: Was kann ich tun oder hätte ich tun müssen, um das zu verhindern?

Schicksale aus den Tierheimen, wie die Covid-Hunde in unserem Artikel, zeigen, dass es trotz beständiger Warnungen bei einigen noch immer nicht angekommen ist, dass man es sich sehr gut überlegen sollte, ob man wirklich ein Haustier will. Deswegen, gerade jetzt vor Weihnachten, der Aufruf: Tiere sind kein Spielzeug!

lupus-canis
23. Dezember 2022 - 12.26

wann een doriwwer nodenkt, dat et dat effektiv get, dat een Déier, ouni Iwwerléung als Cado ennert dem Chrechtbeemche léit.. ech hu schon elo dee 4.ten Hond gezillt, an trotz Erfaarung mam Emgang mat engem Déier, fängt een emmer erem vu viir un, well bei den Déieren ass et wéi bei de Läit, Jiddereen ass aanescht.. an eng Erziehung ass net nemmen fiir 14 Deeg, do ass een Méint a Joeren amgaang bis et richteg klappt, an et muss een och op säin Déier agoen, esou wéi mat de Läit, dat geet net duer de Chef ze markéieren, fiir dat et klappt, sen et emmer zwee déi dru bedeelegt sen

Leila
23. Dezember 2022 - 11.24

Dieser Artikel sollte j e d e n Dezember vom 1. bis 24. zu lesen sein!

JJ
23. Dezember 2022 - 11.16

"Die Anschaffung sollte man sich gut überlegen." Oder jemanden fragen der Bescheid weiß. Weihnachtshunde oder Katzen landen oft im Tierheim.Oder das Totschlagsargument " Kinder brauchen einen Vierbeiner um sich richtig zu entwickeln." Niemand fragt nach der Entwicklung des Vierbeiners. Und dass die Tierchen oft 14 und mehr Jahre Pflege und Zuneigung brauchen und zwar 24/24 ist vielen nicht bewusst. Wenn dann einmal die Göre zur Schule geht und "andere" Freunde hat ist die Begeisterung schnell dahin und die Pflege bleibt an Muttern hängen. Urlaub? Kein Problem-es gibt die Tierkrippe. Ob die dem Tier gut bekommt? Egal. Auch bei "Streicheltherapien" in Altersheimen u.ä.,bei denen die pelzigen Schmusetierchen fast tot gestreichelt werden sind modern.Nach dem Befinden der Tiere fragt keiner. Sind wir nicht Herr über alles was da kreucht und fleucht?