SchierenEin sehenswertes Pilotprojekt wurde offiziell eröffnet

Schieren / Ein sehenswertes Pilotprojekt wurde offiziell eröffnet
Das historische Gebäude liegt direkt an der Hauptdurchfahrtsstraße Foto: Roger Infalt

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In dem Gebäude, wo früher die „Vagabunden“ und die „Zigeuner“ während der Karnevalszeit einkehrten und wo auf den landesweit bekannten Tanzabenden die Narrenfreiheit herrschte, befindet sich heute ein top modernes Kulturzentrum sowie ein Coworking-Bereich für den öffentlichen Dienst. Die Revalorisierung des historischen Gebäudes im Kern der Ortschaft Schieren ist mehr als geglückt, was Bürgermeister Eric Thill mit Stolz erfüllt.

In Anwesenheit des Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Fernand Etgen (DP), der Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng“), des Ministers für den öffentlichen Dienst, Marc Hansen (DP), des Landwirtschaftsministers Claude Haagen (LSAP) sowie zahlreicher Abgeordneter und Ehrengästen ging Bürgermeister Eric Thill (DP) in seiner Ansprache am Freitagabend auf die Geschichte des Gebäudes ein, das 1851 gebaut wurde, demnach ein Jahr nach der Eigenständigkeit sprich Gründung der Gemeinde Schieren.

Ganze 15 Jahre später kam ein Gebäudeflügel dazu, der ursprünglich als Grundschule mit getrennten Sälen für Jungen und Mädchen diente. Später wurden noch eine Molkerei und ein Holzunterstand angebaut. In den 1960er Jahren wurde dann der erste Festsaal auf gleich zwei Etagen eingerichtet. Thill erinnerte in dem Zusammenhang z.B. an die vielen Tanzabende, die Schieren damals zu einer Hochburg der Luxemburger Karnevalszeit machten (Anm. d. Red.: Tausende Narren zog es jährlich zum „Vagabunde-Bal“, „Flantessebal“, „Zigeiner-Bal“ oder auch noch „Neger-Bal“, um nur diese zu nennen).

1979 wurde ein Teil des Gebäudes zum neuen Rathaus mit drei Büros und einem Sitzungssaal umfunktioniert, ein Anbau beherbergte die Gemeindewerkstätten, die Feuerwehr und auch die Umkleidekabinen des lokalen Fußballvereins. Später diente dieser Anbau als „Vollekskichen“ und als Probesaal des lokalen Gesangvereins.

Als 1990 die Gemeindeverwaltung in die Villa Toussaint umzog, wurden sich Gedanken über die Zukunft des historischen Gebäudes gemacht, das 2017 auf Drängen des damaligen Gemeinderates unter Bürgermeister André Schmit national geschützt wurde. „Heute, fast auf den Tag genau, wurden die Pläne des Architektenbüros Thillens & Thillens sowie ein Kostenvoranschlag über 5,2 Millionen Euro für die Revalorisierung und somit für das ‚Centre culturel Al Schoul‘ im Gemeinderat verabschiedet“, so Bürgermeister Thill weiter. Diese neue Begegnungsstätte werte nicht nur den Kern der Ortschaft auf, es sei ein Platz für Feste, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Konferenzen usw. Das „Centre culturel Al Schoul“, das am 1. Januar 2024 offiziell in Betrieb genommen wird, sei eine Bereicherung für die „Nordstad“ und die ganze Region.

Coworking-Space

Die Feierlichkeiten vom Freitagabend galten aber auch der Vorstellung des Coworking-Space für den öffentlichen Dienst auf der ersten Etage des Gebäudes. Hierbei handelt es sich um ein 112 Quadratmeter großes Open-Space-Büro sowie zwei kleineren Schreibstuben und Konferenzräumen, die multifunktional geplant und auch fertig möbliert sind. „Méi staark op Dezentraliséirung a Coworking-Spaces setze bedeit méi kuerz Weeër, manner Zäit am Stau, positiv Auswierkungen op eis Ëmwelt a ganz kloer och méi Zäit fir sech a seng Famill“, so Eric Thill. Die Kosten für den Innenbau sowie die Einrichtung dieses Arbeitsbereiches liegen bei 2,4 Millionen Euro.

Da die Gemeinde Schieren damit keine Konkurrenz zum Coworking-Space-Startlokal der fünf „Nordstad“-Gemeinde auf Fridhaff schaffen wollte, entschied man sich für die Zusammenarbeit mit dem Ministerium für den öffentlichen Dienst, der bekanntlich diese Art von Einrichtungen fördere.

Bürgermeister Eric Thill, Minister Marc Hansen und Ministerin Sam Tanson sprachen von einer Win-win-Situation für die Gemeinde Schieren und für die zuständigen Ministerien. Das „Centre culturel Al Schoul“ sei nicht nur ein Pilotprojekt, sondern auch ein Vorzeigeprojekt, das andere Gemeinden dazu anspornen kann, in die gleiche Richtung zu gehen.