EnergieEin Platz an der Sonne? Luxemburg hat jetzt einen landesweiten Solarkataster 

Energie / Ein Platz an der Sonne? Luxemburg hat jetzt einen landesweiten Solarkataster 
Orange ist gut: Im Solarkataster werden Gebäude nach ihrer Eignung für Fotovoltaik bewertet Foto: Screenshot

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Um die Fotovoltaik in Luxemburg weiterzuverbreiten, werden jetzt auch Landwirte, kleine und mittlere Betriebe und Dienstleister in die Förderung einbezogen. Außerdem können Hausbesitzer landesweit bequem schauen, ob ihre Immobilie wohl die richtigen Voraussetzungen für eine Anlage bietet.

Die Solarenergie schreibt in Luxemburg längst Erfolgsgeschichte – davon ist man jedenfalls im Energieministerium überzeugt: „Im Jahr 2019 erreichte die installierte Kapazität aus Solarenergie in Luxemburg einen neuen Höchststand“, zitiert eine Pressemitteilung Energieminister Claude Turmes. 150 Megawatt werden mittlerweile landesweit erzeugt. Das sei genug, um den Strombedarf von rund 100.000 Menschen zu decken.

Dabei sei die Zunahme der installierten Kapazität zwischen 2018 und 2019 dreimal so hoch gewesen wie in den Jahren davor. 

Zwei neue Maßnahmen sollen die Nutzung der Sonne als Energiequelle noch weiter vorangetrieben: 

Auf dem Geoportal liefert eine neue Funktion schnelle Informationen zur Eignung einer Immobilie in Sachen Solarstrom
Auf dem Geoportal liefert eine neue Funktion schnelle Informationen zur Eignung einer Immobilie in Sachen Solarstrom Foto: Screenshot

Einerseits können jetzt Beihilfen für Fotovoltaikanlagen über 30 und bis maximal 200 Kilowatt auch direkt von Landwirten, kleinen und mittleren Unternehmen und Dienstleistern abgerufen werden. Bisher war dies Privatpersonen beziehungsweise Genossenschaften vorbehalten. Damit sind auch hier garantierte Einspeisevergütungen möglich.

Außerdem gibt es jetzt einen landesweiten Solarenergie-Kataster. Dazu wurden aus dem Flugzeug gemachte, hochaufgelöste Fotos ausgewertet und dabei sämtliche Wohnhäuser, aber auch kommunale und staatliche Gebäude entsprechend ihres Potenzials für die Aufnahme von Sonnenkollektoren kategorisiert. Die finalen Daten wurden dann in Kooperation mit MyEnergy.lu in die bestehenden Karten auf der Website geoportail.lu integriert. Dabei wird einerseits die potenzielle solare Einstrahlung auf einer Dachfläche eingeordnet, aber auch die möglichen Kategorien des zu erwartenden Einspeisetarifs werden angezeigt. Die maximal installierbare Anlagengröße sowie der maximale Stromertrag werden unter Zugrundelegung von 270-Wp-Modulen mit Abmessungen von rund 1 mal 1,65 Metern geschätzt.

LINK Zum Solarkataster gelangen Sie hier.

„Dadurch dass der Solarkataster es jedem, Einzelpersonen, Unternehmen und Institutionen, ermöglicht, das Solarpotenzial seines Gebäudes schnell zu bewerten, ist es ein echter Beschleuniger der Energiewende“, ist Energieminister Turmes überzeugt.

Verein: Ein guter Schritt – und jetzt weiter

Das Ministerium fügt in seiner Erklärung hinzu, dass nach einer Ausschreibung im April dieses Jahres 20 Projekte mit einer Gesamtleistung von 30,78 MW vergeben wurden. Zusätzlicher Solarstrom im Äquivalent des Verbrauchs von rund 8.800 Haushalten solle damit spätestens bis Ende 2021 erzeugt werden.

Der luxemburgische Solarverein Eurosolar begrüßt die neuen Maßnahmen: „Im Allgemeinen ist die Entwicklung der ,Fotovoltaik’ ein langsamer Prozess, der nicht ohne Anreize erfolgen konnte und kann“, schreibt der Vorsitzende Paul Zens auf Anfrage des Tageblatt. Deshalb sei der Verein sehr zufrieden mit den Maßnahmen zur Förderung der Solarenergie in Luxemburg. Gleichzeitig spornt Zens, der seit etwa einem Monat der neue Vorsitzende ist, aber auch zu noch mehr Anstrengungen an: Zwar sei Luxemburg bei der installierten Fotovoltaik-Kapazität pro Einwohner an siebter Stelle im Europa-Vergleich – aber immer noch unter dem Schnitt aller Ländern. Und die bisher erreichten Ziele seien im Effekt doch eher „tiefgelegt“ gewesen – da gehe sicher noch mehr, zum Beispiel bei der Nutzung und Speicherung des einmal gewonnenen Ökostroms.

Nachdem die prinzipiell einfache Technik der Umwandlung von Sonnenwärme in Strom durch Förderung zur Marktreife gebracht worden sei, müsse jetzt dasselbe mit der Speichertechnik geschehen – denn da seien auch dringend Entwicklungen nötig, um nicht etwa an einem sonnigen Mittag zwar gigantische Mengen Strom zu produzieren, die man dann sowieso nicht gebrauchen kann. Diese Technik könne sich jedoch kaum aus eigener Kraft und auf rein wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen entwickeln – was darum ein ideales Betätigungsfeld für den Luxemburger Staat wäre, findet Eurosolar.