Kolla-FestivalEin nachhaltiges Festival für Freunde und Familien

Kolla-Festival / Ein nachhaltiges Festival für Freunde und Familien
Auch die Kleinen kamen beim Kolla-Festival auf ihre Kosten Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Andere Location, gleiche Message. So könnte man das Kolla-Festival 2023 resümieren, das nach vier Jahren Abstinenz von Steinfort nach Mersch umgezogen ist. Seinem Erfolg schadete der Umzug scheinbar nicht.

Vier Jahre nach seiner letzten Ausgabe in Steinfort fand am Wochenende ein Revival des Kolla Festivals statt. Vom 18. bis 20. August kehrte das Fest der Nachhaltigkeit in einer neuen Form zurück. Unter dem Motto „Kolla x Mersch“ fand die Veranstaltung im kommunalen Park statt. Auf dem Programm standen Konzerte mit luxemburgischen und ausländischen Musikern, eine Palette an Animationen für Groß und Klein sowie zahlreiche Workshops, in denen man Neues entdecken konnte.

Das Wochenende über verwandelte sich die grüne Oase des Merscher Parks in einen passenden Rahmen für Aktivitäten und Workshops. Diese waren an alle Altersgruppen gerichtet, beispielsweise Yoga für Kinder und Erwachsene, Brett- und Kartenspiele sowie Bastelworkshops für Kinder. Das Angebot an Workshops deckte eine sehr breite Palette ab. Entdecken konnte man etwa ein Hundetraining, Meditationen sowie Achtsamkeitstraining durch musikalische Improvisation.

Der Verein Kolla organisierte zudem wieder seinen traditionellen Kleidertausch, wobei jeder Kleidungsstücke mitbringen und vor Ort gegen andere Teile austauschen konnte. Für das leibliche Wohl setzten die Veranstalter auf die Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen. 

„Lebensmittelretter“

Sehr lehrreich im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung waren die Vorträge und Workshops von Foodsharing Luxembourg und Foodsharing Academy. Dort erfuhr man, dass laut einer TNS-Ilres-Umfrage ein Großteil der Bevölkerung den Wunsch hat, weniger Lebensmittel zu verschwenden. Doch vielen Menschen fehle das Wissen, wie man dieses Vorhaben in die Praxis umsetze. Eine der Möglichkeiten besteht darin, sich sogenannten Foodsharing-Vereinigungen anzuschließen und selbst „Lebensmittelretter“ zu werden.
Anti-Verschwendung im Bereich der Nahrungsmittel bedeutet aber auch, Übriggebliebenes zu Hause weiter zu verwerten. Als praktische Übung sollte ursprünglich eine „Schnippeldisco“ von „Lebensmittelretter“ Daniel Lieser auf dem Programm stehen. Gemeinsam sollten die Teilnehmer im Obst- und Gemüse-Schnippel-Workshop, das Ganze im Rhythmus der Musik, das vor dem Müll gerettete Obst und Gemüse verwerten. Leider konnte der geplante Workshop nicht stattfinden, wie uns Daniel Lieser erklärte.

Um dem Publikum die Lebensmittelwertschätzung und -rettung näherzubringen, fand am Samstag die Vorführung des Films „Taste the Waste“ statt. Im Anschluss moderierte Stefan Kreuzberger eine Diskussionsrunde. Das Ernüchternde an diesem Workshop: 50 Prozent der Lebensmittel, jeder zweite Kopfsalat, jede zweite Kartoffel und jedes fünfte Brot, landen im Müll, bevor es den Verbraucher überhaupt erreicht. Rund ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel werden nicht mal konsumiert. Die enthaltenen Ressourcen wie Arbeitsstunden, Wasser, Transport und Energie sind damit ebenso vergeudet. Die Auswirkungen auf Klima und Umwelt sind verheerend. Laut einer Studie von März 2023 aus der Fachzeitschrift Nature Food waren Lebensmittelverluste und -verschwendung im Jahr 2017 für 9.3 Gigatonnen CO₂-Emissionen verantwortlich. Dies entsprach in dem Jahr fast einem Drittel der gesamten globalen CO₂-Emissionen. Klimapolitik ist demnach mehr als nur der Verzicht auf Diesel, Benzin oder Kohle zur Energiegewinnung.