Das Wichtigste zuerst: Sonntagsarbeit sollte nur in den allernötigsten Fällen zum Standard werden – und im Einzelhandel überhaupt nicht. Das sieht die CSV-DP-Regierung, vor allem Premier Luc Frieden und Arbeitsminister Georges Mischo (beide CSV), anders. Sie beabsichtigen, die Liberalisierung der Geschäftszeiten im Einzelhandel einzuführen. Ihre Argumente für dieses Gesetzesprojekt öffnen alle möglichen Türen, die weder Premier noch Minister anfassen wollen: die Öffnungszeiten der öffentlichen Verwaltungen.
„Zu einem sozialen Luxemburg gehört, sich die Evolution der Gesellschaft anzuschauen“, sagte der neue Luc am Mittwoch im „Neijoerschinterview“ von RTL. Es gehe darum, den Einzelhandel an die modernen Wünsche der Kunden und Angestellten anzupassen. Denn: „Patchworkfamilien“ können nicht zu den typischen Öffnungszeiten einkaufen und auch Online-Shops seien eine Konkurrenz, so der Premierminister. Stimmt – teilweise. Erstens hat eine LISER-Studie aus dem Jahr 2018 unlängst gezeigt, dass sich die allermeisten Mitarbeiter eben nicht wünschen, sonntags den ganzen Tag zu arbeiten. Zweitens ist der Ein-Klick-Kauf auf der Couch noch immer wesentlich einfacher als die Wind-und-Wetter-Wanderung in die Einkaufsstraße an einem verregneten Sonntag. Daran werden auch die „optimierten“ Öffnungszeiten nichts ändern.
Falls es dem Premierminister allerdings wirklich darum geht, den Bürgern und Bürgerinnen Luxemburgs das Leben so einfach wie möglich zu gestalten, dann sollte er sich ebenfalls für eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten im öffentlichen Dienst einsetzen. Denn dies frustriert die moderne Patchworkfamilie genauso, wenn nicht sogar mehr, wie der Fast-Fashion-Laden, der „nur“ bis 19 oder sogar 20 Uhr seine Ramschware verscherbelt.
Die Gemeinden und andere Verwaltungen sind ebenfalls nicht mehr an das Leben der heutigen Gesellschaft angepasst. Wenn ein Bürgeramt zum Beispiel nur an Werktagen von 8 bis 17 Uhr verfügbar ist, dann wird es für viele berufstätige Menschen schwierig, den Weg zum Schalter zu finden. Warum also nicht auch sonntags öffnen, wenn die meisten Menschen – momentan noch – nicht arbeiten?
Die Antwort ist sehr einfach: Staats- und Gemeindebeamte dürfen sich an den Nationalwahlen beteiligen – die meisten der Angestellten im Einzelhandel wohnen auf der anderen Seite der Grenze. Hinzu kommt, dass es dem Luc darum geht, dem Patronat ein paar Streicheleinheiten zu geben. Die Arbeitnehmer gehen dabei leer aus.
Nur um das noch einmal zu betonen: Weder Einzelhandel noch Staatsbeamte sollten regelmäßig sonntags arbeiten. Aber der Premierminister sieht das mindestens teilweise anders. Also, Herr Frieden, wenn Sie sich schon für eine fortschrittliche Gesellschaft einsetzen, die sich an die Bedürfnisse der modernen Familie anpasst, dann bitte konsequent. Wenn es Ihnen wirklich darum geht, das Leben der Bürger angenehmer zu gestalten, dann müssen Sie und Arbeitsminister Mischo diese Arbeitsflexibilisierung auch bei den Staatsbeamten einführen. Aber das werden Sie wohl kaum tun. Denn in Wirklichkeit geht es Ihnen nicht um den Verbraucher, sondern um das Patronat.
Und wem dieser Gedanke von Rundum-Zugänglichkeit von Waren und Dienstleistungen, sei es im Einzelhandel oder von Verwaltungen, falsch vorkommt: er ist es auch.
Ma dat wär eng gutt Saach fir de Staatsbeamten hieren "Traitement" duerch Sonndesaarbecht opzebesseren ;)
All den Sonntagspredigern, die da meinen, dieser Tag müsse ein Familientag und darf niemals, niemals etwas anderes sein, sei gesagt: Auch Tierpfleger im Streichelzoo haben Familien. Auch Eisverkäufer. Auch Notärzte. Sie alle stehen sonntags für fremde „heilige“ Familien bereit. Diesen Sonntagspredigern sei auch gesagt, dass nicht jede und jeder am Sonntag arbeiten MUSS. Aber grundsätzlich sollte das denjenigen, die das wollen, erlaubt sein. Für Sonntagsdienste gibt es gewöhnlich einen Tag in der Woche frei. Dann kann man den Sonntag nachholen.
Eins sollte selbstverständlich sein: Niemand darf gezwungen werden, an einem Sonn- oder Feiertag zu arbeiten.
Aber: Man spricht Menschen ab, selbständig flexibel planen zu können.
Nun gibt es jedoch genügend Menschen, die (aus diversen und nachvollziehbaren Gründen) Sonntagsarbeit machen wollen, um damit einen Wochentag frei zu haben, während dem sie dies tun können, was sonntags nicht möglich ist. Wenn damit noch ein Lohnaufschlag verbunden ist, dürfte dies ein weiterer Vorteil sein.
Würden dann auch noch Betriebe zu einer Viertagewoche übergehen, ergäbe dies zusammengenommen eine sinnvolle Regelung, die vielen Menschen ein stressfreieres und gesünderes Leben ermöglichen könnte … oder auf Neudeutsch, eine bessere Work-Life-Balance zu finden.
Man sollte auch Unternehmen zugestehen, entsprechend logistisch planen zu können, um sowohl Kunden als auch Mitarbeiter zusätzlichen Nutzen zu bieten.
Nun gut, Behörden betreffend darf man diesbezüglich eventuell Abstriche machen. Flexibilität gehört nicht unbedingt zu den herausragenden Eigenschaften von Behörden. Aber das kann man ja ändern, wenn man denn möchte.
Ich glaube Sonntagsarbeit und Nachtschicht würde für viele Staatsbeamten kaum was ändern, sie arbeiten sowieso schon 24/24 und 7/7, z.B. Polizei, Teile des CGDIS, eine ganze Anzahl von Justizbeamten, Giischtercher... Und ausserdem würden viele der anderen manchmal gerne sonntags arbeiten, wenn sie dadurch einen Wochentag frei bekämen, da sie momentan ja nur frei haben, wenn alle Geschäfte geschlossen sind.
....den 25-Stunden-Arbeitstag einführen,rückwirkend 2024!
Jawoll H. LUC. Wenn, denn schon, Sonntagsarbeit für alle, aber mit der richtigen Vergütung, bitte.
D'Gesetz soll Sonndesarbecht erlaaben, mat den Limitatio'unen vun 40 Stonnen / Woch soss Iwerstonnen bezuehlt.
Samsdeg mat 50% minimum an Sonndes mat 100% minimum.
Waat doriwer raus geht soll an den Betrieber mat Kollektivvertraeg gereegelt ginn !
Hud dir se nach all um Beemchen ?
Sonndesarbecht an den Verwaltungen, dann gett an der Woch nach mei' lues geschaft fir kennen Samstes an Sonndes ob den Buro schloofen ze go'en an mat Supléments bezuehlt ze ginn.
De Stei'erzuehler seht merci !!
Nachtschicht nicht vergessen!24/7!