11. Dezember 2025 - 7.06 Uhr
DifferdingenEin „fades“ Budget ohne Vision: Das kritisiert die Opposition am LSAP-CSV-Haushalt
Die Abstimmung
Das berichtigte Budget 2025 wurde mit den zwölf Stimmen der LSAP-CSV-Mehrheit sowie drei von „déi gréng“ verabschiedet. DP und „déi Lénk“ stimmten dagegen. Der Haushaltsentwurf 2026 konnte nur die Mehrheitsgemeinderäte überzeugen. Er wurde mit zwölf Stimmen (LSAP, CSV) angenommen. DP, „déi gréng“ und „déi Lénk“ stimmten dagegen.
DP (3 Sitze)
Der Haushalt 2026 zeige keine klare Vision, keine Priorisierung und keinen Gesamtplan für die Zukunft Differdingens – so lautet die Bilanz des DP-Fraktionssprechers François Meisch. Die aktuelle Koalition müsse nun endlich „in die Gänge kommen“. Viele im Koalitionsprogramm angekündigte Projekte seien im Budget kaum oder gar nicht wiederzufinden. Das sei besonders unverständlich, wenn gleichzeitig 30 Millionen Euro in eine Reserve verschoben werden sollen. „Im Budget ist kein Mut zu erkennen.“
Für die DP bleibt vor allem die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde ein wunder Punkt. Die Kreativwirtschaft rund um den 1535° Creative Hub berge großes Potenzial für Differdingen, doch gegen das Ladensterben im Zentrum unternehme die Mehrheit zu wenig. Meisch und seine Parteikollegen fordern ein zweites Standbein der Kreativwirtschaft im Stadtzentrum, um dem alten Stadtkern neues Leben einzuhauchen. Gleichzeitig brauche es mehr Parkraum und weniger Chaos im Durchgangsverkehr. Die Stadt benötige dringend eine echte Mobilitätsstrategie; teure Studien hätten bislang zu keinen greifbaren Ergebnissen geführt.
Auch das weiterhin geschlossene Freibad bleibt der DP ein Dorn im Auge. Es sei ein „Hohn“, dass es hier nicht vorangehe, obwohl fünf Millionen Euro für die Renovierung des Aquasud eingeplant seien. Von LSAP und CSV sei kein erkennbares Interesse zu sehen, die Anlage wieder instand zu setzen.
Das sagt der Schöffenrat: Die Kritik an der wirtschaftlichen Ausrichtung weist Bürgermeister Guy Altmeisch zurück. Unter der aktuellen Amtsführung seien 2025 und 2026 mehr Arbeitsplätze geschaffen worden als in den Jahren zuvor. Zu den langsam vorankommenden Projekten erklärt Altmeisch, dass die Gemeinde dabei teilweise keinen Einfluss habe. „Das entspricht nicht immer unseren Erwartungen, aber wir sind auf andere Stellen angewiesen“ – etwa Ministerien, die Genehmigungen erteilen oder Studien in Auftrag geben. Man müsse die entsprechenden Prozeduren respektieren.
Einen kleinen „Sneak Peak“ gab es zur Problematik des PN15. Auch hier trage die Gemeinde nicht allein die Verantwortung. Doch habe sich eine neue Gelegenheit ergeben und aktuell würden konstruktive Gespräche geführt. „Wir sind so nah dran wie noch nie“, so Altmeisch, er wolle jedoch vorerst keine Details preisgeben, um den Prozess nicht zu gefährden.
„déi gréng“ (3 Sitze)
Für die Grünen fällt das Differdinger Budget 2026 „fad“ aus. Zwar bleibe man der bisherigen Linie treu, doch es fehle an Mut für neue, innovative Projekte, sagt Fraktionssprecherin Laura Pregno. Das zeige sich unter anderem an der großen Reserve, die sich die Gemeinde zulegen möchte: 30 Millionen Euro seien eine außergewöhnlich hohe Summe – ohne dass klar ersichtlich sei, in welche zukünftigen Projekte dieses Geld fließen soll.
Zusammen mit der Rückzahlung eines Kredits von rund 13 Millionen Euro könne die Gemeinde Gefahr laufen, eher zu einem „Sparverein“ zu werden, statt eine attraktive Investitionspolitik zu verfolgen. Zudem wirke es widersprüchlich: Wenn man ohnehin Kredite verfrüht tilge, weshalb nutze man die 30 Millionen nicht ebenfalls zur Zinsersparnis?
Positiv bewerten die Grünen die Investitionen in das Projekt „Net Zero City“. Allerdings habe man den Eindruck, dass die anfängliche Begeisterung im Schöffenrat nachgelassen habe. Beim Thema Mobilität hingegen üben sie erneut Kritik: Die Kommunikation rund um die Testphase zur Verkehrsberuhigung sei misslungen. Es fehle ein echter Dialog mit Gewerbetreibenden und Bürgern, und die seit Jahren angekündigte Mobilitätsstudie liefere weiterhin keine konkreten Ergebnisse.
Das sagt der Schöffenrat: Man habe gemeinsam mit den Banken, dem Buchhalter und dem Ökonomen der Gemeinde sorgfältig geprüft, welcher Kredit sich zur Rückzahlung am besten eigne, betont Bürgermeister Altmeisch. Die Reserve von 30 Millionen Euro diene dazu, in den kommenden Jahren wichtige Projekte rasch umsetzen zu können, ohne neue Kredite aufnehmen zu müssen.
Zum Mobilitätsplan erklärt der Schöffenrat, man warte auf den regionalen Plan, der gemeinsam mit „Ponts et Chaussées“ und den weiteren Kuerdall-Gemeinden erarbeitet werde. Dieser werde anschließend auf lokale Projekte heruntergebrochen. Bewegung sei bereits im Dossier, und Anfang kommenden Jahres soll eine große Versammlung aller Betroffenen einberufen werden.
„déi Lénk“ (1 Sitz)
Das Budget 2026 sei ein „Budget des Aufatmens“, sagt „déi Lénk“-Gemeinderat Gary Diederich. Verzögerungen beim Rathaus sowie fehlende frühere Investitionen in den Wohnungsbau hätten jedoch langfristige „Schulden“ erzeugt. Er begrüßt die Umsetzung des Jugendkommunalplans, betont aber, dass eine wirksame Jugendpolitik nur auf Basis einer wissenschaftlichen Studie möglich sei – Mittel, die aus seiner Sicht besser dorthin als in ein Elektrofestival geflossen wären.
Positiv bewertet Diederich auch die Investitionen in den erschwinglichen Wohnungsbau, hält sie jedoch für unzureichend. Statt Kredite verfrüht zu tilgen, müsse die Gemeinde „diese Gelder nun in die Hand nehmen, um unsere Schulden bei den Bürgern abzubezahlen“ und endlich Maßnahmen gegen Spekulation ergreifen, denn solange der Schöffenrat eine „promoteurfreundliche Politik“ betreibe, bleibe eine nachhaltige Lösung aus.
Das sagt der Schöffenrat: Schöffe Thierry Wagner stimmt zu, dass Entscheidungen der Jugendpolitik auf fundierten Studien basieren müssen, weshalb derzeit Befragungen laufen. Die Kritik an zu langsamer Umsetzung weist der Schöffenrat zurück: Man habe viele Initiativen gestartet und müsse gesetzliche Prozeduren einhalten. Schöffin Zenia Charlé ergänzt, es sei enttäuschend, wenn der Gemeinde vorgeworfen werde, zu viele Studien zu machen: „Wir verwalten das Geld vieler Menschen – da braucht es Analysen.“
De Maart

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