Sonntag19. Oktober 2025

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LiichtmëssdagEin exklusiver Brauch ohne nennenswerte Auswirkung auf das Warenangebot im Handel

Liichtmëssdag / Ein exklusiver Brauch ohne nennenswerte Auswirkung auf das Warenangebot im Handel
Liichtmëssdag: eine Freude für die Kinder und die Aufforderung an Automobilisten, besonders vorsichtig zu fahren Archivfoto: Editpress/Didier Sylvestre

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Laternen, Gesang und die Hoffnung auf Süßes. Am Wochenende ist Liichtmëssdag. Ein schöner Brauch, den es sonst nirgends gibt. Eine Freude für Kinder und eine Herausforderung für Autofahrer. Die sollen mit erhöhter Aufmerksamkeit und reduzierter Geschwindigkeit unterwegs sein.

Wenn es zweimal klingelt, muss es nicht unbedingt der Postbote sein. Am kommenden Wochenende sind es wahrscheinlich Kinder – und je nach Wetterlage sogar recht viele. Es ist Liichtmëssdag.

Traditionell am 2. Februar, dieses Jahr also an einem Sonntag, vielleicht aber auch schon am Samstag, ziehen Kinder aller Altersgruppen mit bunten, oft selbstgebastelten Laternen durch die Straßen. Sie singen das bekannte Lied „Léiwer Härgottsblieschen“, mal lauter, mal leiser, mal in voller Länge, mal sehr gekürzt, und hoffen auf Süßigkeiten und sonstige kleine Gaben. Auch Geld wird nicht verschmäht. „Speck an Ierbessen“ aber schon.

In Luxemburg ist Liichtmëssdag heute vor allem ein volkstümlicher Brauch für Kinder. Er erinnert an eine Mischung aus Sankt-Martins-Umzügen, Halloween und Sternsingen. Was man feststellen kann, ist, dass in größeren Ortschaften, in Esch zum Beispiel, Gruppen unterwegs sind, die über die Jahre stark angewachsen sind, sich nicht mehr nur auf ihre Straße oder Viertel beschränken, sondern durch die ganze Stadt ziehen. 

Liichtmëssdag vs. Halloween

Liichtmëssdag in Luxemburg ist vor allem aber auch ein einzigartiger Brauch. Wohl gibt es Parallelen zu anderen Ländern, aber die Gebräuche sind andere, wie man nachlesen kann. In Deutschland und Österreich zum Beispiel wird in katholischen Regionen Mariä Lichtmess gefeiert, aber eher als kirchlicher Feiertag mit Kerzenweihen und Prozessionen. In der Schweiz gibt es einige Gegenden mit Lichtmessbräuchen, aber keine vergleichbare Tradition mit Kindern und Laternen. In Frankreich ist der 2. Februar als „Fête de la chandeleur“ bekannt, allerdings wird er vor allem mit dem Essen von Crêpes gefeiert. Besondere Speisen gibt es auch in Spanien und Lateinamerika, nach Kirchgang und Prozession.

Der Ursprung des Festes liegt vermutlich in vorchristlichen Fruchtbarkeitsriten, die den Übergang vom Winter zum Frühling symbolisierten. Mit der Christianisierung wurde dieser Brauch in das Fest Mariä Lichtmess integriert, bei dem Kerzenweihe und Lichterprozessionen eine zentrale Rolle spielen.

Eine große Supermarktkette erklärt auf Nachfrage, dass Liichtmëssdag kaum Einfluss auf das Sortiment habe. Lampions seien natürlich erhältlich, doch besondere Angebote gebe es nicht, auch nicht bei den Süßigkeiten. Im Vergleich dazu sei Halloween deutlich präsenter, mit einem aufwendigen Sortiment, das eher mit Karneval als mit Liichtmëssdag vergleichbar sei.

Frage an unsere Leser

Am Wochenende ist „Liichtmëssdag“. Kinder ziehen mit bunten Laternen durch die Straßen, singen „Léiwer Härgottsblieschen“ und hoffen auf Süßigkeiten und sonstige Gaben. Der Brauch erinnert u.a. an Halloween. Welche der beiden Traditionen bevorzugen Sie?

Tipps der „Sécurité routière“

Sicherheit steht beim „Liichtegoen“ an erster Stelle. Die „Sécurité routière“ gibt daher wichtige Hinweise für Kinder, begleitende Erwachsene und Autofahrer:

Kinder sollten stets den Bürgersteig nutzen und Straßen nur an gesicherten Stellen überqueren – also an Fußgängerampeln, Zebrastreifen oder dort, wo der Verkehr gut einsehbar ist. Vor dem Überqueren sollten sie Blickkontakt mit den Autofahrern suchen, Handzeichen geben und erst gehen, wenn die Fahrzeuge wirklich stehen.

Da viele Gruppen oft erst in der Dämmerung und Dunkelheit unterwegs sind, ist es wichtig, gut sichtbar zu sein. Neben den leuchtenden Lampions sollten Kinder helle Kleidung mit reflektierenden Elementen wie Blinkis oder Sicherheitswesten tragen. Auch begleitende Erwachsene sollten reflektierende Westen anziehen, um ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden.

An die Autofahrer appelliert die „Sécurité routière“, besonders vorsichtig und mit erhöhter Aufmerksamkeit zu fahren, vor allem in den Ortschaften. Eine Gruppe Kinder am Straßenrand erfordert ständige Bremsbereitschaft.