ImmobilienkrediteDurchschnittlicher variabler Zinssatz steigt im Dezember auf 5 Prozent

Immobilienkredite / Durchschnittlicher variabler Zinssatz steigt im Dezember auf 5 Prozent
Die Luxemburger Haushalte haben sich an die neue Situation der steigenden Zinsen angepasst: Während sie sich deutlich weniger Geld leihen, vervielfachen sich die Summen, die sie zum Sparen auf Festgeldkonten legen. Foto: AFP/Philippe Huguen

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Seitdem Europas Zentralbank im Juli 2022 eine Serie von Leitzinserhöhungen eingeleitet hat, haben die Zinssätze hierzulande deutlich zugelegt. Für neue Immobilienkredite mit einem variablen Zinssatz mussten Luxemburgs Haushalte im Dezember im Schnitt 5 Prozent akzeptieren. Vor zwei Jahren waren es gerade mal 1,3 Prozent.

Im Laufe des Jahres 2022 hat sich für Kreditnehmer wie auch für Sparer alles verändert. Für die Haushalte entstand eine Situation, wies es sie seit Jahren in Luxemburg nicht mehr gegeben hatte. Zinssätze, egal ob für Kredite oder fürs Sparen, haben sich seitdem mehr als verdreifacht. Das Niedrigzinsumfeld, das mit der Finanzkrise im Jahr 2008 entstanden war, war vorbei.

Während die Luxemburger Banken ihren Kunden im Januar 2022 im Schnitt nur Strafzinsen auf ihren Spareinlagen angeboten hatten, so liegt der durchschnittliche Zinssatz auf neuen Sparguthaben in Form von „dépôts à terme“ von bis zu einem Jahr seit März 2022 wieder im positiven Bereich. Seit August begann er spürbar zu steigen. Im November war die Marke von einem Prozent überschritten. Im Februar stiegen die angebotenen Sparzinsen dann im Schnitt auf über zwei Prozent. Im Dezember 2023 (letzte verfügbare Zahlen) lag er bei noch höheren 3,43 Prozent. Das zeigen neue vorläufige Zahlen, die die Luxemburger Zentralbank am Mittwoch veröffentlicht hat.

Spareinlagen legen stark zu

Die Luxemburger Privathaushalte haben reagiert: Sie setzen seit Ende 2022 wieder aufs traditionelle Sparen. Allein im Monat Dezember haben sie mehr als 5 Milliarden Euro neu auf Festgeldkonten von bis zu einem Jahr angelegt. In den zwölf Monaten des Jahres waren es satte 46 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Monat April 2022 waren es lediglich mickrige 13 Millionen Euro. Im Gesamtjahr 2021 waren es gerade mal 263 Millionen. Das letzte Mal, als die Luxemburger monatlich mehr als drei Milliarden Euro auf Festgeldkonten anlegten, war im Jahr 2009. Vor Beginn der Niedrigzinszeit.

Die Sparzinsen waren derweil erst nach einer gewissen Verzögerung spürbar gestiegen. Als Erstes erhöhten sich die Zinssätze für Kredite mit einem festen Zinssatz. Bereits vor den betreffenden Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank. Nach einem historischen Tiefststand im Dezember 2020 (1,26 Prozent) ist die Rate am Steigen, erst ganz langsam, dann etwas schneller. Mittlerweile, im Dezember 2023, liegt sie bei 4,02 Prozent. Dass der feste Zinssatz seit nun fünf Monaten nicht mehr steigt, könnte darauf hindeuten, dass die Banken mit einem baldigen Ende der EZB-Zinserhöhungsserie rechnen.

Noch rasanter gewachsen sind derweil die durchschnittlichen Zinskosten für Immobilienkredite mit einem variablen Zinssatz. Dieser lag im Mai 2022 immer noch bei überaus günstigen 1,36 Prozent. Seinen niedrigsten Stand hatte er im August 2021 mit 1,28 Prozent erreicht. Im Dezember 2023 lagen sie im Schnitt bei 5 Prozent. Ähnlich hoch waren sie zuletzt im September 2008.

Als Folge der steigenden Zinsen war dann zuletzt auch das Volumen der geliehenen Gelder deutlich rückläufig. Im Jahr 2023 waren insgesamt Immobilienkredite in Höhe von rund 5,5 Milliarden Euro vergeben wurden. 2021 noch mehr als 9 Milliarden Euro.