Ob Rotes Kreuz, Caritas, Médecins du Monde, Ligue médico-sociale oder Info-Handicap – um nur einige zu nennen: Die Teilnehmerliste1) liest sich wie das Who’s who der Sozialarbeit in Luxemburg. Selten findet man so viele verschiedenartige Kompetenzen an Sozialarbeit auf einem begrenzten Raum zusammen, wie bei den „Assises sociales“ der Gemeinde Luxemburg, die nun bereits zum dritten Mal im Bonneweger Kulturzentrum stattfanden.
„Kommt laanscht mat eis pipapoteren“ heißt es auf einem Flyer von „Pipapo“, einer der 24 Vereinigungen, die ihre Arbeit am Donnerstag vorstellten. Aufklärung rund um den Drogenkonsum sind ihr Hauptthema, das Ganze ohne moralisierende Ratschläge. Als wir uns gerade ihre Tätigkeit erklären lassen, kommt ein Vertreter einer Vereinigung, die sich ebenfalls dort präsentiert, stellt sich vor und fragt ‚was die „denn da so machen“.
Laut Christof Mann, Leiter der Sozialdienste der Stadt Luxemburg, ist genau das auch eines der Ziele der „Assises sociales“. Die Tagung soll u.a. als Begegnungsort für die zahlreichen Akteure aus dem Sozialbereich dienen, wo sie ihre Erfahrungen austauschen können. „Es gibt viele soziale Aktivitäten in unserer Gemeinde, aber die Leute kennen sich nicht unbedingt untereinander.“ Es ist aber nicht das einzige Ziel: „Einerseits wollen wir uns mit allen Akteuren zu einem gegebenen Thema – dieses Jahr war es das Thema Wohnen – aus mehreren Blickpunkten auseinandersetzen, andererseits wollen wir als Gemeinde zeigen, was wir selbst im Bereich des ‚Logement‘ unternehmen.“ So gab es am Vormittag einen Vortrag über die „Bebauungskriterien des ,Service urbanisme‘ am Beispiel des Quartier Stade“, am Nachmittag stellte der kommunale „Service logement“ seine Arbeit vor. Die Abteilung verwaltet u.a. die Sozialwohnungen der Hauptstadt. 2022 besaß die Gemeinde insgesamt 1.227 Mietwohnungen, darunter 613 Sozialwohnungen, 78 Zimmer und 41 erschwingliche Wohnungen.2)
Zufriedenheitsstudie vorgestellt
Vormittags stellte das Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (Liser) die „Enquête logement abordable“ vor, die allerdings für etwas Verwunderung unter den Zuhörern sorgte. Die Studie untersuchte, wie zufrieden die Bewohner der Hauptstadt einerseits und die des Speckgürtels mit ihrem jeweiligen Wohngebiet sind. In der Hauptstadt leben mehr Singles und kinderlose Paare als in den Gemeinden rundherum. Und die Menschen in den Gemeinden wie Hesperingen, Sandweiler oder Niederanven lieben die Orte vor allem ihrer Umwelt wegen; den Bewohnern der Hauptstadt macht hingegen oft die Luftverschmutzung zu schaffen. Die Studie zeigt, dass es in der Hauptstadt mehr Menschen gibt, die zufrieden sind mit dem Viertel, in dem sie wohnen, als solche, die zufrieden mit der Qualität ihrer Wohnung sind. Anders ausgedrückt: In den Gemeinden des Speckgürtels leben mehr Menschen, die zufrieden mit ihrer Wohnung sind.
Die oben erwähnte Verwunderung betrifft die Tatsache, dass die Vorstellung der Studie nicht dem angekündigten Titel entsprach. Darauf angesprochen, wo denn der Zusammenhang ihrer Untersuchung mit dem erschwinglichen Wohnraum („logement abordable“) zu finden sei, sagte die Forscherin Magdalena Gorcynska-Angiulli, dieser Teil werde erst in einigen Wochen ausgewertet sein.
1) Die Teilnehmerliste: 4motion, Agence nationale pour l’information des jeunes, arcus Quai 57, Caritas jeunes et familles, Caritas Luxembourg, CNDS, Concept4 SA SIS, Croix-Rouge luxembourgeoise, Familljenhaus Zentrum, Fondation pour l’accès au logement, Fonds du logement, Info-Handicap Luxembourg, Inter-Actions, Jugend- an Drogenhëllef, Lëtzebuerger Guiden a Scouten, Ligue luxembourgeoise d’hygiène mentale, Ligue médico-sociale, Médecins du monde, Office social de la Ville de Luxembourg, Police, Solina Solidarité jeunes, Stëmm vun der Strooss, Vélo en Ville, Wunnéngshëllef
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