Montag27. Oktober 2025

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EschDrei Mikrofone sollen Lärmbelastung durch ArcelorMittal im Viertel Bruch messen

Esch / Drei Mikrofone sollen Lärmbelastung durch ArcelorMittal im Viertel Bruch messen
Der Industriestandort von ArcelorMittal in Esch sorgt bei Bewohnern der nahegelegenen Wohnviertel immer wieder für Unmut Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Staubwolken und Dauerlärm – je nachdem, wie in Esch/Alzette der Wind steht, kann der nahegelegene Industriestandort von ArcelorMittal für die Anwohnerinnen und Anwohner zur Belastung werden. Deshalb setzt man dort seit einigen Jahren auf einen regelmäßigen Dialog mit den Betroffenen, um die Umweltbelastungen Schritt für Schritt zu reduzieren.

„Es gibt nichts Besseres, als gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und darüber zu diskutieren, wie die Situation verbessert werden kann“, betont Francis Hengen vom Interessenverein Bruch. Er war bei dem Treffen am 17. Oktober dabei, als ArcelorMittal eine Delegation aus Vertretern von Stadtviertelvereinen, Ministerien und lokalen Interessengruppen im Rahmen des Programms Intelligent City Challenge (ICC) auf das Werksgelände in Esch einlud. Ziel war es, Maßnahmen vorzustellen, mit denen die Umweltauswirkungen der industriellen Aktivitäten verringert und die Transparenz gegenüber den Anwohnerinnen und Anwohnern gestärkt werden sollen.

Hengen zeigt sich zufrieden mit dem „konstruktiven Austausch“ zwischen Gemeinde, Interessenvertretungen und dem Unternehmen. Besonders positiv bewertet er die neue, geschlossene Halle, in der eine verbesserte Methode zur Handhabung von Weißschlacken zum Einsatz kommt. Bei einer Vorführung konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst ein Bild von der Wirksamkeit machen. „Wir sind guter Hoffnung, dass der weiße Staub damit der Vergangenheit angehört“, sagt Hengen. Auch die neue große Fotovoltaikanlage, die im Rahmen des Treffens vorgestellt wurde, stößt auf Zustimmung.

Darüber hinaus wurde in der neueren Walzstraße, im Gebäude „TMB“, ein Sonometer installiert, um die Lärmbelastung künftig besser überwachen zu können. „In der Halle war es wirklich extrem laut. Da ein Teil des Daches offen ist, um die Hitze der fertigen Eisenprodukte abzuführen, gelangt viel Lärm nach außen. Je nach Windrichtung sind das genau die Geräusche, die die Anwohner der umliegenden Viertel stören“, schildert Hengen die Situation. In den kommenden Wochen sollen sechs weitere Lautstärkemesser auf dem Werksgelände installiert werden. „So bekommen wir belastbare Daten, über die wir beim nächsten Treffen sprechen können.“ Außerdem sollen drei Sonometer im Viertel Bruch installiert werden. Über deren genaue Platzierung darf der Interessenverein selbst entscheiden. Vorgeschlagen sind Stellen in der Cité Joseph Brebsom, der rue Michel Lentz sowie der rue Jean l’Aveugle. „Wenn auch andere Viertel solche Messungen möchten, müssen sie sich zusammenschließen und wie wir als Interessenverein an ArcelorMittal herantreten“, erklärt Hengen auf die Frage, ob die Maßnahme ausgeweitet werden soll.

Auch wenn man mit den bisherigen Fortschritten grundsätzlich zufrieden ist und den offenen Austausch positiv bewertet, sieht der Verein weiterhin Verbesserungsbedarf. Insbesondere bei der Reduzierung der Staubbelastung fühlen sich die Vertreter immer wieder vertröstet. Die vorgesehenen Maßnahmen werden sich noch mindestens zwei Jahre hinziehen. „Wir verstehen, dass sich ArcelorMittal ein Budget geben muss und die Arbeiten Zeit benötigen. Aber wir würden uns wünschen, dass es schneller vorangeht“, sagt Hengen. Das nächste Treffen aller Beteiligten ist für das Frühjahr 2026 geplant.