Rund drei Jahre nach dem grausigen Fund menschlicher Überreste im Grenzgebiet zwischen Luxemburg, Frankreich und Deutschland kommt Bewegung in die Ermittlungen. Am 19. September 2022 wurden Teile eines zerstückelten Körpers im französischen Mont-Saint-Martin entdeckt. Weitere Leichenteile tauchten am 1. November im deutschen Temmels auf. Bei der Toten handelte es sich um eine 40-jährige Luxemburgerin portugiesischer Herkunft. Noch immer ist der brutale Femizid nicht vollständig aufgeklärt.
Die Vermutungen eines Zusammenhangs zwischen den beiden Funden sollten kurze Zeit später bestätigt werden. Mitte November 2022 brachte eine DNA-Analyse Klarheit: Der Torso aus Frankreich und die Leichenteile aus Deutschland gehören zur selben Person. Die Ermittler gingen frühzeitig von einem Zusammenhang aus, der sich schließlich bestätigte.
Der damals 48-jährige Tatverdächtige wurde bereits am 7. Oktober 2022 festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Inzwischen ist der Mann 51 Jahre alt und wartet weiterhin auf den Prozessbeginn. Neben ihm gibt es noch einen zweiten Tatverdächtigen. Dabei handelt es sich laut dem portugiesischsprachigen Magazin Contacto um den Neffen des heute 51-Jährigen und Ehemann der toten Frau. Er hat die marokkanische Staatsangehörigkeit und wird weiterhin vermisst und von den Behörden im Ausland durch einen internationalen Haftbefehl gesucht. Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass er sich in Marokko aufhalte.
Anklage wegen Mordes oder Totschlags
Wie Diane Klein, Sprecherin der Luxemburger Staatsanwaltschaft, auf Tageblatt-Nachfrage hin bestätigt, rückt der Prozess um den 51-Jährigen nun näher. Die Untersuchung gegen den Mann sei am 23. Mai 2025 abgeschlossen worden. „Mit Anklageschrift vom 27. Mai 2025 beantragte die Staatsanwaltschaft Diekirch die Überweisung des Angeklagten an die Strafkammer des Bezirksgerichts Diekirch“, sagt Klein. Dem 51-jährigen Mann werden hauptsächlich Mord (vorsätzliche Tötung mit Vorbedacht), andernfalls Totschlag (vorsätzliche Tötung ohne Vorbedacht) vorgeworfen.
Die Ratskammer des Gerichts in Diekirch habe die Schlussfolgerungen der Staatsanwaltschaft in einem Beschluss vom 7. Juli 2025 übernommen, erklärt Klein. „Gegen den Beschluss der Ratskammer wurde keine Berufung eingelegt, sodass der Prozess vor der Strafkammer noch in diesem Jahr stattfinden kann.“ Es müsse nun noch nach Terminen gesucht werden, an denen alle Prozessbeteiligten Zeit haben.
Leichnam erst zwei Jahre später bestattet
Wie Contacto schreibt, soll es sich bei der Hochzeit zwischen dem Flüchtigen und der Toten um eine arrangierte Hochzeit gehandelt haben gegen eine größere Geldsumme, damit der Mann Aufenthaltspapiere erhalten konnte. Bis heute habe man jedoch keine Bestätigung von den zuständigen Behörden erhalten, dass diese Ehe tatsächlich stattgefunden habe. Es sei jedoch eine Zeremonie abgehalten worden, an der die Verwandten des Marokkaners teilgenommen hätten. Weiter wurde berichtet, Ende Juli 2022 hätten die beiden ein Haus in Diekirch gemietet, in dem auch der mutmaßliche Mord geschehen sei.
Die sterblichen Überreste der damals 40-Jährigen seien erst rund zwei Jahre später nach Portugal überführt worden. Ihr Leichnam sei in Luxemburg eingeäschert und im Februar 2024 an ihre Familie geschickt worden, damit diese die Beerdigungszeremonie habe abhalten können.
De Maart

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