Mehr Polizei und StreetworkerDifferdingen ruft „Plan local de sécurité“ ins Leben – mittelfristig auch Kameras vorgesehen

Mehr Polizei und Streetworker / Differdingen ruft „Plan local de sécurité“ ins Leben – mittelfristig auch Kameras vorgesehen
Der Sicherheitsplan wurde gemeinsam mit örtlichen Vereinigungen und Streetwork-Diensten ausgearbeitet Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Situation rund um den Park Gerlache ruft schon seit geraumer Zeit Missmut unter den Differdingern hervor. Nicht selten werden dort Lärmbelästigungen, Drogendeals und Überfälle gemeldet. Die Gemeinde hat nun den „Plan local de sécurité“ vorgestellt. Ziel ist es, die Sicherheit und das Lebensgefühl im Differdinger Stadtzentrum zu verbessern.

Am Donnerstag, dem 29. September, hat die Gemeinde Differdingen ihren „Plan local de sécurité“ vorgestellt, der am 1. Oktober anlaufen soll. Er wurde von den Gemeindeverantwortlichen, der Polizei, dem Jugendtreff und mehreren Vereinigungen ausgearbeitet und ist darauf ausgerichtet, eine Sicherheitsdiagnose für die Stadt zu erstellen. Anschließend sollen gemeinsame Aktionen zwischen den lokalen Behörden, der Polizei und den jeweiligen Partnern geplant werden, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Auch Prävention gehört dazu. Die Maßnahmen sollen konkret und lokal begrenzt sein, eine klar definierte Partnerschaft bilden und einen Aktionsplan sowie einen Zeitplan für die Umsetzung beinhalten. Sie können kurz-, mittel- oder langfristig sein.

Im Fokus steht der Park Gerlache. Jugendliche treffen sich dort, um Partys zu feiern und laute Musik zu hören. Auch Drogen sollen Berichten zufolge dort angeboten und vor Ort konsumiert werden. Die Folge ist eine Verschlechterung der Lebensqualität für die Menschen, die in der Nähe wohnen. Ende Januar wurden drei Männer in der rue Michel Rodange – die sich in direkter Nachbarschaft zum Park befindet – von einer rund 15-köpfigen Gruppe brutal überfallen und ausgeraubt. Die Opfer mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Einen Tag später wurde eine Polizeistreife von einer Gruppe bedrängt und beschimpft. Die Polizei reagierte mit verstärkten Kontrollen: „Seit Anfang des Jahres haben wir rund 250 Kontrollen im Park und der Nachbarschaft durchgeführt“, sagte Pascal Peters, Zentraldirektor der Polizei.

Da bestimmte Lokale in direkter Nachbarschaft zum Park immer wieder für negative Schlagzeilen sorgen, haben die Gemeindeverantwortlichen das Gespräch mit den Pächtern und Brauereien gesucht und diese darauf hingewiesen, dass sie für das Handeln ihrer Kunden mitverantwortlich sind.

Neues Polizeigebäude

Um das Sicherheitsgefühl der Anwohner kurzfristig zu verbessern, wurde die Beleuchtung im Park Gerlache ausgebaut – die vorher dunklen Ecken werden jetzt besser ausgeleuchtet. Eine private Sicherheitsfirma sollte die Lage vor Ort entschärfen. Der Vertrag mit ihr lief im vergangenen Dezember aus und wurde nicht erneuert. Nun versuchen die Streetworker von „CollecDiff“, zwischen den Anwohnern und den „Dauergästen“ des Parks zu vermitteln. Ziel des vorerst zwei Jahre laufenden Pilotprojekts ist es, das Sicherheitsgefühl zu verbessern und die Lebensqualität der Anrainer wieder zu erhöhen. Die Streetworker gehen auf die Menschen zu und versuchen Vertrauen zu ihnen aufzubauen, um ihnen so die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie brauchen.  „Sollte es jedoch zu einem Zwischenfall kommen, sollen die Geschädigten als Erstes den Notruf 113 verständigen“, sagt Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch.

In naher Zukunft sollen Überwachungskameras an den bekannten Hotspots der Stadt angebracht werden. Wann dies geschehen wird, steht momentan noch in den Sternen. Auch die Polizeipräsenz soll in den kommenden Jahren verstärkt werden. Um den neuen Einsatzkräften angemessene Räumlichkeiten zur Verfügung stellen zu können, haben die Gemeinderäte mehrheitlich beschlossen, den Bau des neuen Polizeigebäudes vorzufinanzieren. Rund 19 Millionen Euro investiert Differdingen in dieses Projekt. Nach der Fertigstellung wird der Staat der Gemeinde einen Teil der Kosten zurückerstatten.