13. November 2025 - 7.08 Uhr
Akt.: 13. November 2025 - 7.09 Uhr
DüdelingenDie Wildtierauffangstation wird für 8 Millionen Euro renoviert und ausgebaut
Die Wildtierstation in Düdelingen ist für viele heimische Lebewesen in Not ein Zuhause auf Zeit, wo man sie aufpäppelt und pflegt, bis sie wieder in die Natur entlassen werden können. Ob Fuchs, Bussard, Meise, Siebenschläfer oder Igel – aus dem ganzen Land werden verletzte oder geschwächte Tiere hergebracht, um ihnen das Leben zu retten. Deswegen verweisen sowohl Umweltminister Serge Wilmes als auch Landwirtschaftsministerin Martine Hansen bei der Veranstaltung am Mittwochnachmittag auf die „nationale Wichtigkeit“ der Düdelinger Einrichtung.

Allerdings ist es so, dass die derzeitigen Räumlichkeiten längst nicht mehr den tatsächlichen Ansprüchen der täglichen Arbeit entsprechen. Ein Fakt, von dem sich beide Minister bei einem Besuch vor einem knappen Jahr überzeugen konnten. Sogar mit den neuen Volieren, die in den vergangenen zwei Jahren errichtet wurden, war die Wunschliste des Vereins lang: angemessene Büros für Mitarbeiter, ordentliche Räume für tierärztliche Untersuchungen, eine Quarantäne-Station, die eine saubere Trennung der verschiedenen Wildtiere erlaubt, Unterbringungen, bei denen das Tierwohl an erster Stelle steht.
Das alles sollen nun 8,3 Millionen Euro ermöglichen. Fünf davon kommen aus dem Budget des Umweltministeriums, 3,3 weitere aus dem des Landwirtschaftsministeriums. Die Pläne für die neuen Gebäude bestehen bereits: Die alten Holzvolieren und das bisherige Vereinsgebäude sollen abgerissen werden, stattdessen werden zweistöckige modulare Holzbauten auf dem Standort Platz finden. „Das Konzept ist ökologisch und wird aus Holz aus der Großregion gefertigt. Das war uns sehr wichtig“, betont Roby Biwer von natur&ëmwelt.

300 Quadratmeter stünden dem Verein bisher zur Verfügung. Mit den neuen Gebäuden würde sich die verfügbare Fläche „praktisch verzehnfachen“, sagt Biwer im Gespräch mit dem Tageblatt. Im Januar sollen die Arbeiten beginnen und die Baufirma habe dem Verein versprochen, bis Ende des Jahres die neuen Gebäude stehen zu haben. „Wir begrüßen sie dann hoffentlich in einem Jahr bei der Einweihung“, sagte Biwer gegen Ende der Veranstaltung.

Was 1988 mit einer privaten Auffangstation begann, hat sich zu einem intensiven Service entwickelt. 21 Arbeitsstellen gebe es in Düdelingen, 15 davon seien besetzt. Dazu kommen annähernd 26 Freiwillige, wovon zwölf einen harten Kern bilden. „Sie sind alle in einer Whatsapp-Gruppe und jederzeit bereit, quer durch das Land Wildtiere von den Drop-off-Punkten abzuholen und herzubringen“, erklärt Biwer. Wer helfen möchte, sei herzlich willkommen. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Freiwilligen.“
Dann geht es auf Kuschelkurs mit Igeln. „Diese Tierart ist in Luxemburg wirklich schlecht dran“, erklärt Biwer. Viele würden derzeit krank und unterernährt ihren Weg nach Düdelingen finden. Dennoch sei der Winter nicht die Hochsaison für die Auffangstation. Die beginne im April, mit der Rückkehr der Zugvögel und dem Frühling. Neben der Station in Düdelingen betreibt der Verein auch zwei Soft-Release-Stellen in Luxemburger Wäldern. Hier werden unter anderem Füchse, wenn sie so weit auskuriert sind, hergebracht, um nach und nach wieder ausgewildert zu werden. Etwa zwei Wochen dauert der Prozess meist.


Neben den neuen Räumlichkeiten warten weitere Projekte in der Zukunft der Wildtierstation. Man wolle den wissenschaftlichen Aspekt weiter vorantreiben. Unter anderem über eine Zusammenarbeit mit der Uni Luxemburg werde beraten, so Biwer. Denn die Station in Düdelingen sei ein wichtiges Frühwarnsystem für die Gesundheit der nationalen Faune und deren Krankheiten. „Jedes Tier, das zu uns kommt, wird auf mögliche Infektionen und Krankheiten getestet. Das ist nicht in jeder Wildtierstation der Fall, aber es ermöglicht uns hier einen besonderen Einblick, wie es unseren Tieren geht und welche Krankheiten und mögliche Zoonosen gerade zirkulieren.“ Zoonosen sind Infektionen, die zwischen Tier und Mensch übertragen werden können.
De Maart







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