Sonntag19. Oktober 2025

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Was von der COP26 bleibtDie wichtigsten Beschlüsse und die ersten Reaktionen im Überblick

Was von der COP26 bleibt / Die wichtigsten Beschlüsse und die ersten Reaktionen im Überblick
Zwei Polizisten bewachen die COP26 in Glasgow: „Wir haben den Klimawandel nicht geschlagen“, sagte der britische Premierminister Boris Johnson Foto: AFP/Andy Buchanan

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Fast 200 Staaten haben am Samstagabend nach mehr als zwei Wochen Verhandlungen den Klimapakt von Glasgow verabschiedet. Die Warnungen waren deutlich, die Erwartungen riesig. Hat die Menschheit beim Gipfel in Glasgow die „Bombe“ des Klimawandels entschärft? Sie will es zumindest versuchen. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Klimakonferenz, dass Kohle – einer der größten Verursacher des Klimawandels – überhaupt in einem Vertragstext erwähnt wird. Was wenig konkret klingt, ist trotz allem ein diplomatisches Meisterstück. Ein Überblick zu den wichtigsten Beschlüssen – den Wegen dorthin und den ersten Reaktionen.

War den Tränen nahe: Alok Sharma, enttäuschter Präsident der COP26
War den Tränen nahe: Alok Sharma, enttäuschter Präsident der COP26 Foto: AFP/Paul Ellis

„Nicht perfekt“

Wie viel Schweiß und Überzeugungsgeschick es kostet, den größten gemeinsamen Nenner unter fast 200 Ländern zu finden, wird in den letzten Stunden des Gipfels sichtbar, als die Verhandelnden im Plenum stundenlang durcheinander schwirren, gestikulieren und in Pulks über die großen Knackpunkte diskutieren. Der US-Sondergesandte fürs Klima, John Kerry, zieht hin und her, ein Wort zum chinesischen Verhandler hier, ein Schulterklopfen mit Weltklimakonferenz-Präsident Alok Sharma dort. Bis am Ende ein Text steht, den viele als „nicht perfekt“ beschreiben – aber von dem nicht weniger als die Zukunft des Planeten abhängen soll.

Recyclingstätte für eine Ölplattform im Norden Schottlands
Recyclingstätte für eine Ölplattform im Norden Schottlands Foto: AFP/Adrian Dennis

Weniger Kohleverbrennung und Stopp für Subventionen

Eingeläutet wurde der Abschied von der klimaschädlichen Kohleverbrennung. Erstmals in der Geschichte der Weltklimagipfel gab es dafür einen Konsens unter den rund 200 Staaten. Sie werden auch aufgefordert, „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen. Die Formulierung zu Kohle wurde allerdings in letzter Minute auf Druck Chinas und Indiens abgeschwächt: Statt von einem Ausstieg (phase-out) nun nur noch von einem schrittweisen Abbau (phase-down) die Rede. Schon in den ersten Tagen hatten sich mehr als 40 Staaten konkret zum Abschied von der Kohle bekannt. Die Industriestaaten wollen demnach in den 30er Jahren aussteigen, andere spätestens in den 40er Jahren. Außerdem sagte eine Reihe von Staaten zu, nicht mehr in Kohle, Öl und Gas zu investieren.

Es ist ganz schön bitter, dass auch bei dieser Klimakonferenz die vulnerablen Länder von der EU und den USA an den Rand gedrängt wurden und nicht zugesagt bekommen haben, dass es wirklich vorangeht mit der Unterstützung bei der Bewältigung der Klimafolgeschäden

Klima-Experte Jan Kowalzig von Oxfam

Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel

Die Länder bekennen sich klar zum Ziel, die Erderwärmung bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu stoppen – und nicht nur bei deutlich unter zwei Grad, wie es im Pariser Klimaabkommen heißt. Dazu sollen sie bis Ende 2022 ihre bislang unzureichenden Klimaschutzpläne für dieses Jahrzehnt nachschärfen. Das ist drei Jahre früher als bislang vorgesehen. In der Erklärung wird zudem festgehalten, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase weltweit noch in diesem Jahrzehnt um 45 Prozent sinken muss, wenn das 1,5-Grad-Limit erreichbar bleiben soll.

Ich bitte um Verzeihung für die Art, wie das gelaufen ist

Der britische Präsident der Weltklimakonferenzkämpft Alok Sharma kämpfte am Samstagabend mit den Tränen –
zuvor hatten China und Indien einem vorab schon als „historisch“ gefeierten Satz zum Ende der Kohle in letzter Minute
einiges von der Wirkung genommen

Hilfen für arme Staaten

Zugesagt wurden auch mehr Finanzhilfen für arme Staaten, damit diese sich an die vielerorts fatalen Folgen der Klimakrise anpassen können. Gemeint sind etwa Dürren, Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen. Konkret sollen diese Finanzhilfen bis 2025 verdoppelt werden, also von aktuell jährlich rund 20 auf dann 40 Milliarden US-Dollar (etwa 35 Milliarden Euro). Aufgesetzt wird zudem ein zweijähriges Arbeitsprogramm, um über mögliche drastische Aufstockungen zu sprechen.

Die Nineveh-Provinz gilt als Kornkammer des Irak – inzwischen ist sie von einer Dauerdürre bedroht
Die Nineveh-Provinz gilt als Kornkammer des Irak – inzwischen ist sie von einer Dauerdürre bedroht Foto: AFP/Zaid al-Obeidi

Hilfe nach Klimaschäden

Erstmals wird auch die jahrelange Forderung armer Staaten aufgegriffen, einen Geldtopf für Hilfen bei Schäden und Verlusten einzurichten – also zum Beispiel nach Zerstörungen oder erzwungenen Umsiedlungen. Die Staaten werden aufgefordert, dafür einzuzahlen. Summen werden aber nicht genannt. Es soll nur „technische Unterstützung“ nach Schadensereignissen bereitstehen, aber nicht der komplette Schaden beglichen werden.

Der Unterschied zwischen 1,5 und zwei Grad ist für uns ein Todesurteil

Die Umweltministerin der Malediven, Aminath Shauna

Regelbuch für Pariser Abkommen komplett

Sechs Jahre nach dem historischen Abkommen von Paris waren im sogenannten Regelbuch dazu immer noch Punkte offen, die nun geschlossen wurden. Geregelt wurde etwa, dass künftig Klimaschutzziele für fünf Jahre vorgelegt werden und nach einheitlichen Standards berichtet wird. Bei der lange strittigen Frage, wie Emissionsminderungen zwischen Staaten gehandelt werden können, gab es ebenfalls eine Einigung.

Das Aus für Benzin- und Dieselautos rückt näher
Das Aus für Benzin- und Dieselautos rückt näher Foto: AFP/Nicolas Tucat

Aus für Benzin- und Dieselautos

Zwei Dutzend Staaten vereinbarten, ein Enddatum für den Verkauf von Benzin- und Dieselautos festzusetzen. Mit dabei sind auch sechs große Autohersteller, darunter Mercedes und Ford. Die Regierungen wollen, dass alle Verkäufe von neuen Pkws und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 emissionsfrei sind, und in den führenden Märkten bis spätestens 2035. Die Autokonzerne sollen spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsfreie Autos und Vans verkaufen.

Aktivisten demonstrieren als Ölschlieren verkleidet vor einer Raffinerie in Schottland
Aktivisten demonstrieren als Ölschlieren verkleidet vor einer Raffinerie in Schottland Foto: AFP/Ben Stansall

Stopp der Öl- und Gasproduktion

Rund ein Dutzend Staaten wollen unter der Führung von Dänemark und Costa Rica konkrete Ausstiegsdaten für die Öl- und Gasproduktion festlegen. Der dänische Klimaminister Dan Jørgensen sagt dazu: „In einer 1,5-Grad-Welt gibt es keinen Platz für Öl und Gas.“

Methan entsteht unter anderem in der Öl- und Gasindustrie
Methan entsteht unter anderem in der Öl- und Gasindustrie Foto: AFP/Mario Tama

Der Methan-Pakt

Oft ist hauptsächlich von CO2 die Rede, wenn es um Treibhausgase geht. Problematisch ist auch Methan, das in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie entsteht und dem Weltklimarat zufolge für die Hälfte der Klimaerwärmung verantwortlich ist. Mehr als 100 Staaten haben sich unter Führung der EU und USA das Ziel gesetzt, ihre Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken.

Holztransport auf Borneo
Holztransport auf Borneo Foto: AFP/Aditya Aji

Das Entwaldungsziel

Bäume speichern CO2 – und sind damit die wichtigsten natürlichen Verbündeten im Kampf gegen die Erderwärmung. Es sorgte deshalb für viel Aufsehen, als sogar Brasilien und mehr als 100 weitere Staaten sich in Glasgow dazu verpflichteten, die Zerstörung ihrer Wälder und anderer Ökosysteme bis zum Ende des Jahrzehnts zu stoppen. Experten sind skeptisch: Sie wiesen darauf hin, dass eine sehr ähnliche Erklärung aus dem Jahr 2014 vollkommen wirkungslos geblieben sei.

Wie es sich für eine Aktivistin gehört: Greta Thunberg prangerte an
Wie es sich für eine Aktivistin gehört: Greta Thunberg prangerte an Foto: AFP/Ben Stansall

Greta und das „Blablabla“

Was bleibt nun also von dem Treffen, das das 1,5-Grad-Ziel am Leben erhalten sollte? Für Greta Thunberg ist die Sache klar: „Blablabla“. Ein Urteil, das die Klimaaktivistin schon gefällt hatte, lange bevor in Glasgow der Hammer fiel – weil das, was die Staaten bislang tun oder zusagen, eben bei weitem nicht ausreicht. Bis Ende nächsten Jahres soll deshalb nachgebessert werden. In Scharm el-Scheich in Ägypten steht im November 2022 der nächste Gipfel an.

Frans Timmermans machte Druck mit einem Familienfoto
Frans Timmermans machte Druck mit einem Familienfoto Foto: dpa/Christoph Soeder

EU-Reaktionen und Timmermans’ Enkel 

Bei der Europäischen Union in Brüssel ist der Abschluss von Glasgow mit Erleichterung aufgenommen worden. Ein Scheitern wäre eine Katastrophe gewesen, heißt es in der EU-Kommission und im Europaparlament. Allerdings gehen die Meinungen darüber, ob die Klimakonferenz COP26 am Ende doch noch ein Erfolg war, weit auseinander. Auch die Rolle der EU wird sehr unterschiedlich bewertet.

Zufrieden äußerte sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Die Klimakonferenz COP26 ist ein Schritt in die richtige Richtung“, erklärte die CDU-Politikerin. Das Ziel von 1,5 Grad Celsius bleibe in Reichweite, aber die Arbeit sei noch lange nicht getan. „Wir sollten die Zusagen von Glasgow so schnell wie möglich umsetzen, um anschließend höher zu streben“, so von der Leyen.  Skeptischer klang Klimakommissar Frans Timmermans, der in Glasgow am Verhandlungstisch saß. Der Text spiegele „einen Interessenausgleich aller beteiligen Parteien“ wider, erklärte der Sozialdemokrat aus den Niederlanden. Bei der Formulierung zum Kohleausstieg habe er sich zwar mehr gewünscht, dennoch könne er nun reinen Gewissens vor seine Enkel treten. „Das hier ist nur der Anfang.“ 

Timmermans hatte in der dramatischen Endphase der Verhandlungen ein Foto seines Enkels hochgehalten, um die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen die Klimakrise deutlich zu machen. „Um Himmels willen: Zerstört diesen Moment nicht“, beschwor er seine Gesprächspartner. Allerdings hat die EU in Glasgow keine neuen Angebote gemacht, was im Europaparlament auf Unverständnis stößt. (Agenturen, ebo, A.B.)

Wieder Mann
15. November 2021 - 9.02

Der Grünkapitalismus der Hinterzimmer im Versuch sich neue Einnahmequellen zu verschaffen und die Ökosozialisten auf dem Vormarsch die Reichen reicher ,die Armen ärmer zumachen. Der Indianer hätte die grüne Politik mit gespaltener Zunge sprechen umrandet. Die E-Mobilität das Steckenpferd und zentraler Punkt ihrer Verbotspolitik wird dabei ausgespart und der Bürger , wie in billiger Werbung , für dumm verkauft. Ist nicht drin, was darauf steht. Kein Wörtchen das nötige Lithium durch ein Umweltverbrechen im Tagebau große Flächen zerstört. Serbien oder im Norden von Portugal, wo eine 600 ha große Fläche dem Lithium Tagebau zum Opfer fallen sollen. Ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet ( seltene Arten von Pflanzen, Insekten,Tieren, Durchzugsgebiet des Wolfes ) , komplette einzigartige Bergketten , Seen, Bäche werden auf dem Tablett grüner Politik geopfert, zerstört. Ebenso die Politik unseres Herrn Bausch dem Bau der Tram-Strecke Luxemburg -Findel eine große Anzahl Bäume gefällt werden. Mit Trompeten und Trommelwirbel kündigen die grünen Gelehrten zwar den neuen Anbau um das Sechsfache an , aber wohl vergessen haben , diese CO2 Schlucker ( ein Drittel der CO2 Emissionen weltweit) par excellence , je nach Baumart zwischen 30 und 300 Jahren wachsen .Den Bürgern den Verbotsfinger zeigen, selber aktiv an Zerstörung der Natur mitwirken, ist eine paradoxe Politik.