Freitag7. November 2025

Demaart De Maart

Chambre des salariés„Die richtigen politischen Akzente“: CSL will Arbeitnehmerschutz für neues klimatisches Umfeld

Chambre des salariés / „Die richtigen politischen Akzente“: CSL will Arbeitnehmerschutz für neues klimatisches Umfeld
Ein nationaler Aktionsplan muss her! Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Der Klimawandel ist nicht mehr zu stoppen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, nur noch eine reine Illusion. Damit Arbeitnehmer von den Auswirkungen des Klimawandels geschützt werden können, fordert die Arbeitnehmerkammer die Regierung auf, einen nationalen Aktionsplan zu entwerfen.

Hitzewellen im Sommer, Eiseskälte im Winter, in unseren Gefilden unbekannte Infektionskrankheiten und immer mehr meteorologische Extremereignisse: Der Klimawandel deutet bereits heute an, worauf die Welt morgen hinsteuern könnte. Aufgrund dessen hat die „Chambre des salariés“ (CSL) sich mit den möglichen Konsequenzen des Klimawandels am Arbeitsplatz befasst und fordert die Regierung auf, einen nationalen Aktionsplan auszuarbeiten. Den eigenen Denkanstoß wolle man demnächst der Regierung überreichen. „Es braucht jetzt die richtigen politischen Akzente“, sagte CSL-Präsidentin Nora Back am Dienstagmorgen auf einer Pressekonferenz. Die Regierung setze aber derzeit die falschen Preissignale, was nicht zuletzt der Strompreis belege. „Das kostet natürlich alles Geld“, sagte Back und schlug eine Vermögenssteuer vor. „Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass gerade die Reichen und die Superreichen am meisten zum Klimawandel beitragen.“ Letzten Endes aber würde der Klimawandel vor allem eines: bestehende Ungleichheiten verschärfen und neue schaffen.

Denkanstöße der CSL

Referent David Büchel (CSL)
Referent David Büchel (CSL) Foto: Editpress/Hervé Montaigu

David Büchel von der CSL präsentierte die Denkanstöße der CSL. Allen voran: Eine Überarbeitung der ITM-Empfehlungen, die in den meisten Fällen sehr vage seien. Beispiel: Die Maximaltemperatur am Arbeitsplatz darf 26 Grad Celsius nicht überschreiten – es sei denn, die Außentemperatur sei höher als 26 Grad. Woraus folge, dass es keine Höchsttemperatur am Arbeitsplatz gebe.

Um künftige Risiken besser einschätzen zu können, schlägt die CSL vor, dass nationale und europäische Regelungen sich nicht nur an der Temperatur, sondern am „WetBulb Globe Temperature“-Index orientieren, der nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit, Winde und Sonneneinstrahlung zur Berechnung des „thermischen Stresses“ einbezieht. Bei Überschreiten verschiedener Schwellenwerte sollten Arbeitnehmer von mehr Pausen, Bereitstellung von Trinkwasser, Schatten und der nötigen Schutzausrüstung Gebrauch machen können.

Und das müsse sowohl für extreme Kälte als auch für extreme Hitze gelten. Doch auch bei Überschwemmungen müssten künftig stringentere Regeln greifen. Das „droit de retrait“ der Arbeitnehmer solle künftig etwa an das Luxemburg Warnsystem GouvAlert gekoppelt werden und rechtlich bindend für die Arbeitgeber sein. Auch müsse es klare Notfallprotokolle geben, die in Notfallsituationen greifen.

Neue gesundheitliche Risiken

Eine weitere von der CSL vorangebrachte These: Vektorübertragene Krankheiten (Krankheiten, die durch Fliegen, Stechmücken, etc. verbreitet werden) sowie die Luftbelastung durch Feinstaubpartikel und Chemikalien (beispielsweise durch vermehrten Einsatz zukünftig noch stärker eingesetzter Pestizide in der Landwirtschaft) werden in Zukunft vermehrt Risiken für Arbeitnehmer darstellen. Für die CSL dürfe demnach das EU-Reglement, das den Einsatz und die Risiken chemischer Pestizide bis 2030 um 50% zu reduzieren gedenkt, nicht verwässert werden.

131 konkrete Maßnahmen in 16 politischen Handlungsfeldern hat Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsminister Serge Wilmes (CSV) am vergangenen Freitag vorgestellt, um Luxemburg auf die unvermeidlichen Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten, seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und seine Anfälligkeit gegenüber den Folgen dieser Veränderungen zu verringern. Die CSL sieht diese Maßnahmen wohl ganz gerne um eine weitere ergänzt: den Schutz der Arbeitnehmer.