Freitag14. November 2025

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EditorialDie Nominierungen für Trumps zweite Regierung machen deutlich, dass den USA radikale Zeiten bevorstehen

Editorial / Die Nominierungen für Trumps zweite Regierung machen deutlich, dass den USA radikale Zeiten bevorstehen
Trump zeigt, wo es langgeht, und seine Handlanger gehorchen blind. Das kann für die Zukunft der USA nichts Gutes bedeuten.  Foto: AFP

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Vor einer Woche haben die Amerikaner sich dazu entschieden, Donald Trump eine zweite Amtszeit anzuvertrauen. Wie es aktuell aussieht, kann der künftige Präsident zumindest in den ersten zwei Jahren auch auf einen Senat und ein Repräsentantenhaus zählen, die fest in republikanischen Händen sind. Zählt man dann noch die Super-Mehrheit im Supreme Court dazu, hat Trump künftig eine Machtbasis wie schon lange kein Präsident mehr.

Wer nun beschwichtigt à la „Beim ersten Mal war er doch auch nicht so schlimm“, sollte sich dringend noch einmal die Entscheidungen ansehen, die Trump zurzeit trifft. Denn mit den schnellen Nominierungen für seine Regierung bringt er sich, im Gegensatz zu 2016, direkt in Stellung, seine extremen Pläne durchzusetzen. „Hit the ground running“, wie die Amerikaner sagen. Trumps erste Regierung war geprägt von ineffektiven Clowns, zahlreichen leeren Posten und Establishment-Republikanern, die sich mehr um die Rechtsstaatlichkeit als um Trumps Wünsche sorgten. Nun beruft Trump MAGA-Unterstützer, die vor allem eins im Sinn haben: Trumps Agenda eins zu eins umzusetzen. 

Noch könnte der Senat ungeeignete Kandidaten verhindern. Doch erstens haben dort die Republikaner nun das Sagen, die wiederum fest in Trumps Händen sind. Zum anderen manövriert Trump derzeit am Senat vorbei, um Posten zu vergeben. 

Pete Hegseth könnte zum Beispiel einer der künftigen Minister sein, die im Senat nicht auf allzu viel Unterstützung zählen könnten. Der Veteran soll Verteidigungsminister werden. Für die meisten Europäer ist er ein eher unbekannter Name, doch für Fox-News-Zuschauer ein bekanntes Gesicht. Nach seinem Austritt aus dem Militär, wo er sich, aufgrund seiner rechten Ansichten, „nicht mehr willkommen fühlte“, wurde Hegseth einer der Moderatoren des Senders. Er gilt als scharfer Kritiker von „woker Ideologie“ im Militär. Frauen gehören nach Ansicht von Hegseth etwa nicht an die Front. Diese Entscheidung „hat das Kämpfen komplizierter gemacht“. Er will alle Generäle, die solche „woke“ Initiativen mitgetragen haben, feuern und durch neue Trump-Loyalisten ersetzen. 

Elon Musk und Vivek Ramaswamy sollen künftig das „Department of Government Efficiency“ leiten. Eine Abteilung, die es bisher nicht gibt und auch kein offizielles Regierungsressort darstellen soll. Stattdessen wird es eine Art beratender Arm werden, der aber mit Steuergeldern finanziert wird. Musk und Ramaswamy sind allerdings keine föderalen Angestellten und müssten dementsprechend auch keine Rechenschaft ablegen. Sie sollen alle Regierungszweige auf Herz und Nieren testen. Das könnte darauf hinauslaufen, dass Regierungsprogramme, die nicht in Trumps Weltbild passen, demnächst vor dem Aus stehen. Und: Musks Firmen haben milliardenschwere Abkommen mit dem Staat. In seiner neuen Position könnte er die Verträge von konkurrierenden Unternehmen als „ineffizient“ darstellen und auflösen. Der Name der neuen Abteilung – DOGE – scheint eine Anspielung auf eine andere der vielen Investitionen von Musk zu sein: die Kryptowährung Dogecoin, für die der Milliardär regelmäßig wirbt.

Ein paar weitere Nominierungen, die Trump schon angekündigt hat: Lee Zeldin soll Kopf der Umweltbehörde werden und will von Tag eins an sämtliche „unnötigen“ Einschränkungen aufheben. Chief of Staff soll Susie Wiles werden, Trumps Wahlkampfleiterin. Sie gilt als äußerst effizient. Unterstützt wird sie dabei von Stephen Miller, einem der rechtsextremsten Mitglieder der ersten Trump-Ära. Tom Homan soll für die Sicherung der Außengrenzen zuständig sein. „Ich werde die größte Abschiebeeinheit anführen, die dieses Land je gesehen hat“, sagte er im Juli. Er gilt als einer der Architekten der umstrittenen Kindertrennungspolitik der ersten Trump-Regierung – und scheint diese Politik auch in der zweiten Amtszeit weiterführen zu wollen.

Kurzum: Die Befürchtungen der Personen, die vor einer zweiten Trump-Amtszeit gewarnt haben, sind dabei, sich zu bewahrheiten.

Phil
16. November 2024 - 9.43

Im Editorial 2.11 wurde betreffend Wahlen von programmierten Chaos berichtet. Was ist passiert... nichts, rein garnichts!

In dem aktuellen Kontext wird die Legislaturperiode von Trump mit Horrorszenarien garniert. Das wird bestimmt nicht so sein. Aber entgegen den Wahlprogrammen von verschiedenen EU-Politikern, die sich als "Wahlversprecher" entpuppten, wird Trump seine Agenda step-by-step durchziehen. Deswegen haben die Amerikaner ihn ja auch gewählt!

Dunord Hagar
15. November 2024 - 21.56

Verschiedene Kommentare sind echt lustig und werden im White House bestimmt Beachtung finden.

"Was juckt es die Eiche, wenn sich die Sau an ihr reibt!"

donald duck
15. November 2024 - 14.07

ei,
elo kann Ee mol rëm esou richtëg op Ee klappen,
dat war scho laang nët méi de Fall..
wat sën ëch frou dat mër elo den Donald alt hun..

a lass sot déi Aal, an du wor së ugestreckt..

Lucilinburhuc
15. November 2024 - 13.38

Sein Agenda 2025 lesen und wissen was passieren wird.

fraulein smilla
14. November 2024 - 17.35

@ Jeff USA 2024 mat der Weimacher Republik 1933 ze vergleichen ,dorop muss en och mol kommen .De Verglach Trump -Hitler ass eng net mei zum Aushalen Verniedlichung vum Nationalsozialismus . Wann en dei amerikanisch " Arbeiterklasse " falle geloss hun wei eng warm Gromper ,dann waeren dat Demokraten . Dei hun sech irgendwann leifer mat de Wehwehchen vun Minoriteiten wei LGBTQ beschaeftegt .

Wirth Jeff
14. November 2024 - 16.01

Die Leidtragenden, werden nicht zum Establishment oder den Ultrareichen in den USA gehören, sondern die Arbeiterklasse und die kleinen sowie mittleren Beamten werden am meisten unter der Trump-regierung leiden. Man bedenke nur, dass Trump mehrere 10 Tausende unschuldige Beamte aus dem Staatsapparat entlassen will. Dies nur mit dem fahdenscheinigen Argument um die Staatsausgaben zu senken.

@fräulein smilla: Dir wärd iech och nach wonneren, waat an deeenen nächsten Méint geschitt an ech hoffen, datt dir iergendwann éng kéier zur Raison kommt. D'USA ass de Moment nach éng Demokratie. Ech färten awer ganz, datt daat ab dem 20. Januar nët méi wärt de Fall sin. Esou war ët och 1933 an Deitschland.

fraulein smilla
14. November 2024 - 11.31

Dass ein Politiker nach einem Wahlsieg seine Wahlversprechen auch einloest , dass scheint in unseren Breitengraden nicht gerade ueblich zu sein und deshalb etwas Verwunderung ausloest . Die grosse Gefahr sind nicht die Trumpisten ,sondern die Befreiungstheologen die uns die letzten Jahre durch nicht zu rechtfertigende Kriege in Jugoslawien ,Afghanistan , Irak ,Syrien ,Lybien ....beschert haben .
@ JJ Ich halte nicht den Atem an und die USA sind im Gegensatz zur EU auch unter Trump immer noch eine Demokratie .

Nomi
14. November 2024 - 10.54

Et ass wei' an der Privaatwirtschaft .

Wann een, vun uewen eroof, diktatoresch, Arbechtsplaatzen massiv eweg rasei'ert so'u wei' den Trump daat an sengen Verwaltungen welles huet, mat der Hellef vum (Murks), waert daat an der Revolt vun Millio'unen vun Betraffener enden !

Dann kennt den Fransei'schen Streik (gillets jaunes) an den USA un !

Phil
14. November 2024 - 9.33

Auch diese Suppe wird nicht so warm gelöffelt wie gekocht. Wer seiner Arbeit korrekt und pflichtbewusst geleistet hat wird auch unter der neuen Regierung nichts zu befürchten haben. Diejenigen natürlich, denen gusto Pöstchen geschaffen wurden und solche, welche sich auf ihrem Arbeitsplatz ausruhten könnten sich schon mal paar Gedanken machen... mit Recht. Eine entschlackende Frühjahrskur würde dem hiesigem Staatsapparatschik ebenfalls gut zu Gesicht stehen - auch wenn es im Winter wäre.

Hurst Patrick
14. November 2024 - 9.01

Hier gilt also wortwörtlich Churchils Sprichwort: "Hope for the best... expect the worst!"

JJ
14. November 2024 - 8.26

Wer wusste das nicht als der Gröpaz wieder antrat. Die ganze Welt hält den Atem an nur die amerikanischen Wähler nicht. Aber die werden noch staunen. Mit dem Milliardärclown im Rücken wird Trump machen was er will. Den Senat wird abgeschafft und die Richter schauen zu weil the Donald sie selbst ernannt hat. Demokratie vom Feinsten.