Wie oft gehen Sie zu Fuß aus der Wohnung, um ein paar Stunden im lokalen Café oder auf dem Dorfplatz zu verbringen? Für viele ist die Antwort wohl: nie. Das ist nicht verwunderlich, denn in vielen luxemburgischen Dörfern steht nicht der Mensch im Mittelpunkt, sondern das Auto.
Das am Sonntag abgehaltene Referendum in Leudelingen zeigt, wie sensibel das Thema Verkehrsberuhigung in den Gemeinden ist. Zwar lehnte eine knappe Mehrheit der Bürger eine flächendeckende Tempo-30-Regelung auf allen Hauptstraßen ab, doch das bedeutet nicht, dass der Wunsch nach weniger Verkehrslärm und lebenswerten öffentlichen Räumen verschwunden ist.
Die typische Dorfstraße ist so konzipiert, dass möglichst viele Fahrzeuge schnell durch eine Ortschaft geleitet werden können. Die Konsequenz: Der öffentliche Raum wird fast vollständig vom motorisierten Verkehr dominiert – mit schmalen Gehsteigen, wenig Platz für Begegnung und einer Atmosphäre, die eher zum Durchfahren als zum Verweilen einlädt.
Die gute Nachricht ist, dass viele Gemeinden dieses Problem erkannt haben – und nun angehen. Unter anderem mit Shared Spaces, die eine klare Trennung zwischen Fahrbahn und Gehweg aufheben und so alle Verkehrsteilnehmer zu mehr Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme zwingen. Durchgangsverkehr wird eliminiert, Bewohner fühlen sich sicherer und vor allem wohler. Solche Begegnungsbereiche fördern soziale Interaktion, beleben Innenstädte und schaffen Orte, an denen Menschen sich begegnen, statt einander auszuweichen.
In Gemeinden wie Bartringen, Düdelingen oder auch Beles gibt es schon seit Längerem einen Shared Space. Und viele weitere Kommunen denken ebenfalls über einen stark verkehrsberuhigten Dorfkern nach: Käerjeng, Schifflingen, Strassen. Sogar Esch hat im lokalen Mobilitätsplan (PLM) einen Shared Space vorgesehen.
Doch es reicht nicht aus, den Verkehr zu beruhigen, um aus Straßen und Plätzen einen Treffpunkt zu gestalten. In Bergem soll bis 2029 ein Shared Space entstehen, der das Dorf wiederbeleben soll. Die Verkehrsberuhigung in der rue de Schifflange soll zwar dafür sorgen, dass Autos langsamer fahren und mehr Rücksicht auf Fußgänger nehmen, doch erst durch zusätzliche Projekte entsteht ein echter Dorfmittelpunkt. Mit dem geplanten Café, der „Épicerie“ und dem neu gestalteten „Haff Witry“ schafft die Gemeinde Monnerich Orte, an denen Menschen sich treffen und austauschen können. Auch in Leudelingen soll – unabhängig vom Referendum – der geplante Shared Space durch Einrichtungen, die für alltägliche Begegnungen sorgen, ergänzt werden: ein medizinisches Zentrum mit Praxen, eine Apotheke, ein kleiner Supermarkt und eine Brasserie.
Viele Gemeinderäte scheinen also verstanden zu haben, dass die urbanistischen Entscheidungen der Vergangenheit nicht mehr zeitgemäß sind. Doch damit aus Verkehrsberuhigungen auch lebendige Orte entstehen, braucht es mehr als neue Straßenführungen. Es braucht Räume, die zum Bleiben einladen.
De Maart

Beobachtung aus einer kleinen Stadt nicht weit von hier, aber nicht im Land: Marktplatz, schönes Wetter, Cafés, Terrassen voll mit Gästen besetzt. Platz in der Pizzeria nur mit Reservierung. Unaufhörlich rollen Autos vorbei, nicht schnell, denn man will ja gesehen werden. Einige mehrmals. Sehen und gesehen werden.
Derselbe Marktplatz drei Jahre später: Gesperrt für Autos. Die müssen über die Stadtumfahrung. Café Terrase drei Gäste, Pizzeria leer, ein paar Alte wackeln über den Marktplatz. Ruhe! Leere! Nichts zu sehen. Nicht gesehen werden.
Die Geschäfte trauern den Autos nach.
Nur mal zum Nachdenken!
Die Wohnqualität nimmt zusehends ab in manchen Dörfern,
alles mit Autos zugeparkt,einheimische Bewohner gibts nicht
mehr, nur Fremde usw. Dorfbistros sind verschwunden,
fremde Nachbarn,Flächen sind zubetoniert mit Wohnblöcken,
usw. All Kommentare sind überflüssig.
Traumtänzerei in höchster Vollendung!
Ech hat mer emol virgestallt, dass den Objet vum Verkéiersmanagement ass, séier a sécher verschidde Punkten z’erreechen. Eng laangfristeg Planung vun der Stroosseninfrastruktur misst do e wichtegt Element sinn. Wann d’Bevëlkerung wiisst an de Marché ëmmer méi Leit unzitt, déi eis Infrastruktur notzen, misst déi och entspriechend ausgebaut ginn.
Stattdessen quetsche mer alles an déi bestoend, scho laang ze kleng Infrastruktur. Da kommen e puer „Cleverer“ mat Verkéiersberouegung an Tempo-30-Zonen a verkafen eis dat als de Summum vun der Vision Zero.
Null Plang – dat passt.
Dann geben sie den Leuten Télétravail, dann brauchen sie sich selbst auch nicht jeden Tag zur Arbeit zu karren. Aber was versteht schon der Fahrradfahrer (der jeden Tag 2 Kilometer zur Arbeit fährt und in seiner stadtnahen 2 Millionen Euro Villa wohnt) von Autofahren. Sogar die Kinder verstehen mehr von Verkehr, die motzen erst beim Aussteigen aus dem SUV.
oh mei, esou ass ët..
mir wunnen op engem CR no bei enger Grenz, an do ass Moiës an Owes déi rengste Stroosse-Course..
schmouël Strooss fiir eventuel just 2 Autoën an op enger Säit een Trottoire vu knapp engem Meter breet..
an dorop steet oft eng Dreckskëscht, oder och alt mol een Auto zur Stroossesäit mat 2 Riëder drop, da gees dë iwwert Strooss als Fousgänger..
wanns dë dann nach een Hond dobäi houës, ass ët scho mol ee Probleem, oder mat dër Kutsch a Poussette, onméiglëch..
do misst um Ufank an um Enn vum Duërf Stroos méi schmuël sën, awer da kënnt de Bus nët durch, oder schwéier Camion'ën..
dat bescht dat wär eng Umgehungs-Strooss, ëch sën oft am Frankräich ënnerwee, do ass bal all Douërf oder Klengstaat domat zë ëmgoën, ass gud fiir d'Läit a fiir dë Chauffeur
In den aktuellen "Modern Times", sprich Métro, Boulot, Dodo, welche dem schaffenden Volk immer mehr Flexibilität, Produktivität, Sorgen und Stress zumuten, hat der Arbeitnehmer auf seinem Weg zur Maloche bestimmt noch die Zeit um in der krakeligen "shared spaces" Ortschaft gemütlich mit seinem Nachbarn Kaffee zu trinken und ein Pläuschchen zu halten.
Glückwunsch, Herr Feyereisen... vielleicht sind Sie in dieser privilegierten Situation... wenn nicht, träumen Sie weiter.
Verkehrsberuhigung geht eben nur mit Umgehungsstrassen nicht mit shared space das ist gut für soziale Interaktion, aber der Durchgangsverkehr benötigt normale Strassen und gegebenenfalls eben Umgehungsstrassen...
Bin vor 30 Jahren ausgewandert wegen AUTO. Und heuer warten wir auf den Millionsten Einwohner in Luxbg. Das wird ein Spaß. Aber wir lieben unser Auto mehr als unsere Kinder.Die spielen seit Äonen nicht mehr auf der Straße,ja der Weg zum Spielplatz(falls vorhanden) muss von Erwachsenen abgesichert sein.
Sie werden mit dem SUV bis in die Schulbank gekarrt und abends zur Sporthalle. Oh mei.