Halbfinale der Play-offsDie FLF-Auswahl will den ersten historischen Schritt machen

Halbfinale der Play-offs / Die FLF-Auswahl will den ersten historischen Schritt machen
Letzte Anweisungen von Luc Holtz vor dem Showdown Foto: sportspress.lu/Jeff Lahr

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Es ist endlich so weit. Nach Monaten des Wartens trifft Luxemburg am Donnerstagabend in Tiflis (18.00 Uhr MEZ) im Halbfinale der Play-offs der Nations League auf Georgien. Es ist eine erste historische Chance nach dem EM-Ticket zu greifen. Und auch die einzige. Nur der Gewinner der Partie vor 55.000 Zuschauern kann sich Hoffnungen auf die erstmalige Teilnahme an einem Endturnier machen.

Es ist ein wahres Endspiel vor dem Endspiel. Der Gewinner des Duells zwischen Georgien und Luxemburg spielt am kommenden Dienstag gegen Griechenland oder Kasachstan um ein Ticket für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Bereits seit Monaten bereitet Nationaltrainer Luc Holtz diesen großen Moment vor. 55.000 Zuschauer werden im Boris-Paitschadze-Stadion ihre Mannschaft frenetisch anfeuern. Aus Luxemburg sind rund 400 Anhänger angereist.

Holtz muss am Donnerstag auf den gesperrten Danel Sinani sowie auf Dirk Carlson und Vincent Thill (beide verletzt) verzichten. Marvin Martins und Olivier Thill, die sich zuletzt mit einer Verletzung herumplagten, scheinen genesen zu sein und kommen zumindest für einen Kurzeinsatz infrage. Martins könnte durchaus auch ein Kandidat für die erste Elf sein.

Holtz kann in diesem entscheidenden Duell auf sein Prunkstück setzen. Das zentrale Mittelfeld mit Christopher Martins, Leandro Barreiro und Mathias Olesen ist fit. Im Sturm stellt sich die Frage, ob der Nationaltrainer mit drei oder zwei Stürmern anfangen würde. Ständen Gerson Rodrigues, Edvin Muratovic und Yvandro Borges gemeinsam auf dem Platz, blieben aber nur wenig Alternativen, um mit einem Joker eine etwaige Wende herbeizuführen. 

Der Nationaltrainer hat bereits seit Tagen seine Startelf festgelegt. Das bedeutet jedoch nicht, dass es doch noch zu Veränderungen kommen wird. „Ich gehe jedes Szenario durch und entscheide mich im Vorfeld, wie die Mannschaft auflaufen wird. Im Laufe des Trainingslagers entwickelt sich dann oft ein Gefühl dafür, ob die auserwählten Spieler auch in der Lage sind, das umzusetzen, was ich von ihnen verlange. Und deshalb gibt es oft im letzten Moment noch Veränderungen. Die endgültige Entscheidung über die Aufstellung werde ich erst nach dem Abschlusstraining treffen“, sagt Holtz.

Vor dem großen Moment präsentiert sich der 54-Jährige sehr besonnen. Die gewohnte Anspannung war bei ihm in den vergangenen Tagen nicht zu beobachten. „Ich habe ein gutes Gefühl und ein sehr großes Vertrauen in die Fähigkeiten meiner Mannschaft, deshalb bin ich sehr ruhig. Unsere letzten Auftritte haben mir gezeigt, welche große Qualität wir haben, aber auch, dass wir Persönlichkeiten haben, die eine Mannschaft tragen können. Außerdem haben wir schon sehr viel erreicht. Am Donnerstag wollen wir aber noch einen draufsetzen“, sagt Holtz.

Eine besondere Ansprache hat sich Holtz nicht einfallen lassen: „Ich werde ein paar Dinge ansprechen. Wichtig ist aber, dass wir unseren Plan in die Tat umsetzen und sachlich an die Aufgabe herangehen. Ab und zu können nämlich besonders motivierende Ansprachen nach hinten losgehen.“

Leben ohne Kvaradona

Bei Gegner Georgien überragt eine Personalie, die nicht da ist. Superstar Khvicha Kvaratskhelia vom SSC Neapel wird das Duell genau wie Danel Sinani wegen einer Sperre verpassen. In den vergangenen zwei Jahren konnte die Mannschaft von Trainer Willy Sagnol fast immer nur dann gewinnen, wenn der Flügelstürmer traf. Aber Georgien ist nicht nur „Kvaradona“. Mit den Stürmern Georges Mikautadze (FC Metz/F), Budu Zivzivadze (Karlsruher SC/D), den Mittelfeldspielern Giorgi Chakvetadze (Watford/E) und Otar Kiteishvili (Sturm Graz/AUT) sowie Torwart Giorgi Mamardashvili (FC Valencia/ESP) verfügt der Gegner der FLF-Auswahl über eine ganze Reihe an Spielern, die eine Partie entscheiden können. „Auch ohne Kvaratskhelia hat der Gegner viel Qualität. Wir dürfen uns nicht von seinem Fehlen blenden lassen. Viele Spieler können den Unterschied machen“, sagt Holtz über den Gegner.

Der FLF-Auswahltrainer will am Donnerstag auch die 400 mitgereisten Fans nicht enttäuschen. Die richtige Mischung aus Aggressivität und Glaube an sich selbst soll die Mannschaft zum Erfolg führen und ein Gefühl erzeugen, dass er selbst als Spieler nicht hatte: „Wir waren damals zu schlecht. Ich hätte gerne so eine Chance als Spieler gehabt, aber die Qualität hat einfach gefehlt. Diese Jungs haben jetzt die Chance, etwas Historisches zu erreichen, und das gönne ich ihnen von ganzem Herzen.“ (del)