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Serie: Rassismus in LuxemburgDie Familie Tshilumba zwischen Zusammenhalt, Fremdenhass und Hochleistungssport

Serie: Rassismus in Luxemburg / Die Familie Tshilumba zwischen Zusammenhalt, Fremdenhass und Hochleistungssport
Die Tshilumbas: (v.l.) Tiffany, Mutter Kathy, Vater Raphaël und Elodie Foto: privat

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Raphaël Tshilumba kommt aus dem Kongo. Seine Frau Kathy aus Belgien. Obwohl sie und ihre beiden Kinder seit 20 Jahren in Luxemburg leben, ist Rassismus für sie weder in der Schule noch im Sport oder im Berufsleben ein Fremdwort.

Als Raphaël Tshilumba Student war, lernte er seine künftige Frau Kathy in Belgien kennen. Das junge Paar zog nach Luxemburg, um hier ein gemeinsames Leben aufzubauen. „Der Anfang ihrer Beziehung war relativ kompliziert, da es hier zu dieser Zeit noch nicht viele ‚mixed couples‘ gab und beide Schwierigkeiten hatten, sich in die Familie des anderen zu integrieren“, erklärt die 23-jährige Tochter Tiffany, ehemalige Leichtathletin und nationale Rekordhalterin im Sprint.

„Als unsere Eltern das Haus hier in Steinbrücken kauften, waren sie die ersten Ausländer im Dorf und unser Vater automatisch auch der erste Schwarze“, erzählt ihre Schwester Elodie, luxemburgische Rekordhalterin im Hochsprung. „Dadurch stießen sie auf Probleme, etwa dass ältere Nachbarn anfangs nur mit unserer Mutter redeten oder der Bauer, dem das Grundstück neben unserem gehört, ihnen nicht den Teil verkaufen wollte, der unseren Garten rechteckig gemacht hätte – mit der Aussage, er wolle nicht, dass Ausländer diesen bekommen.“

Anfeindungen in der Schule

Die 22-jährige Elodie hat auf ihrem Instagram-Konto verschiedene Beispiele aufgezählt, die zeigen, dass Diskriminierung nach wie vor präsent ist. „Etwa, dass meine Mutter am Flughafen einfach durchgelassen wird, die Beamten meinen Vater hingegen doppelt kontrollieren oder dass mein Vater sich besonders im Beruf anstrengen muss“, sagt sie. Doch auch die beiden Schwestern bleiben nicht von Vorurteilen gegenüber dunkelhäutigen Mitbürgern verschont – im Gegenteil.

Trotz unterschiedlicher Hautfarbe kennen Tiffany (l.) und Elodie rassistische Anfeindungen gleichermaßen, denn schon in der Kindheit wurde ihnen nicht immer mit Wohlwollen begegnet
Trotz unterschiedlicher Hautfarbe kennen Tiffany (l.) und Elodie rassistische Anfeindungen gleichermaßen, denn schon in der Kindheit wurde ihnen nicht immer mit Wohlwollen begegnet Foto: privat

„Als ich ins ‚Précoce‘ kam, war ich die einzige Schwarze. Diese Zeit war für mich grausam, keines der anderen Kinder wollte mit mir spielen, ich musste mir Beleidigungen anhören und die Lehrerinnen waren mir gegenüber distanziert, weil ich anders war“, erinnert sich Tiffany. „Aus Scheiße geboren“, „asozial“ oder namenlos, da das Bildungspersonal sich ihren Namen nicht merken konnte – all dies musste sich die Luxemburgerin anhören, nur weil ihre Haut dunkel ist. Hinzu kommt die Tatsache, dass keines der Tshilumba-Kinder zu Beginn Luxemburgisch konnte, da zu Hause in Steinbrücken nur Französisch gesprochen wurde.

Die Reaktionen waren oft hart und haben sich in Tiffanys Gedächtnis eingebrannt wie Narben. „Das sind Dinge, die vergisst man nie. Ich habe aufgrund der Schwierigkeiten mit den anderen Schülern eine Klasse übersprungen, obwohl ich nach September geboren bin und so eigentlich zurückgesetzt hätte werden müssen“, erinnert sich die 23-Jährige.

Versteckter Rassismus

„Durch die anderen Kinder wurde mir meine Hautfarbe erst wirklich bewusst. Zu Hause habe ich diese nie bemerkt, da gab es sowohl Schwarze als auch Weiße, aber durch die Reaktionen anderer wurde mir klar, dass ich mir weniger Fehler erlauben darf als andere.“ Auch heute noch, 15 Jahre danach, treffen Tiffany und Elodie immer wieder auf Menschen, die ihnen wegen Vorurteilen abwertend entgegentreten. „Sie haben schon ein vordefiniertes Bild von Schwarzen, das sehr schwer zu ändern ist“, meint Tiffany.

Aktuell studiert die ehemalige Sprinterin Physiotherapie im Master in Louvain und stößt auch hier hin und wieder auf Hindernisse: „Fünf Schwarze haben den Studiengang begonnen, mittlerweile haben allerdings alle anderen außer mir wieder aufgehört. Als ich mich für ein Praktikum im Ausland bewerben wollte, wurde mir gesagt, man wolle dem Ruf der Hochschule nicht durch die Aufnahme von Studenten wie mir schaden, und das, obwohl ich gute Noten habe.“

Sie wollen sagen, dass wir unseren Platz hier in der Gesellschaft nicht verdient haben

Elodie Tshilumba, luxemburgische Leichtathletin

Allgemein gelte bei vielen auch 2020 noch die Annahme, Menschen mit afrikanischer Abstammung seien „dümmer“ als Weiße, faul und arbeitsträge. Das Klischee spiegelt sich auch in den luxemburgischen „Lycée classiques“ wider. „Man sieht dort allgemein nicht viele Schwarze und wenn dann doch mal einer da ist, wird an seiner Intelligenz gezweifelt. Man kann eigentlich fast sagen, dass der ‚weiße Intellekt’ als Standard gesetzt wird und Schwarze sich in den Augen der Gesellschaft immer darunter bewegen und gegen diese Vorurteile kämpfen müssen“, sagt Tiffany.

Vielerorts würde zwar versucht, rassistische Kommentare geschickt zu verkleiden – vorhanden sind sie allerdings trotzdem. „Anstatt unsere Hautfarbe zu erwähnen, wird auf unsere afrikanischen Wurzeln verwiesen, aber die Implikation dahinter ist dieselbe“, erklärt Elodie. Attribute wie Gelassenheit, Faulheit oder Untreue werden immer wieder mit Menschen dunkler Hautfarbe assoziiert und hinterlassen bei den Betroffenen einen bitteren Nachgeschmack.

Angst und Affenlaute

„Sie wollen sagen, dass wir unseren Platz hier in der Gesellschaft nicht verdient haben“, sagt Elodie. Meinungen wie diese sind auch im Sportlermilieu keine Seltenheit. Die beiden Schwestern haben an zahlreichen internationalen Wettkämpfen teilgenommen und sind aktuell nationale Rekordhalterinnen in ihren jeweiligen Disziplinen. Doch auch hier war Diskriminierung keine Seltenheit. „Mit zehn habe ich alle Wettläufe hierzulande gewonnen, dann wurde mir stets gesagt, ich sei gedopt, da ja alle Schwarze dies seien, oder ich verdiene es nicht, luxemburgische Rekordhalterin zu sein, und würde einem echten Landsmann den Platz wegnehmen“, erzählt Tiffany.

Mit Vorsicht zu genießen waren in ihrer Jugend-Karriere aber nicht nur die Reaktionen in der eigenen Heimat, sondern auch Sportreisen ins Ausland: „Als Schwarzer muss man aufpassen, wohin man reist. Manche Länder sind für uns nicht sicher, das ist leider einfach so.“ Die Angst vor der Missgunst anderer bestätigte sich mehrfach für die jungen Athletinnen, auf Erfolge folgte nicht immer Zuspruch. „Einmal sind die Leute alle aus einem Geschäft geflohen, in das ich einkaufen gehen wollte. Ein anderes Mal rüttelten Zuschauer wie verrückt am Gitter und riefen mir Affenlaute hinterher“, erzählt Tiffany. Auch Fotos standen bei Auslandsaufenthalten oft an der Tagesordnung – allerdings nicht wegen des Starpotenzials der jungen Sportlerinnen, sondern weil diese wie Tiere im Zoo angegafft wurden. „Und das alles sind Anekdoten aus der Zeit, als wir 16, 17 waren. Das ist also noch aktuell“, fügt die Studentin hinzu.

Der Einfluss von „Black Lives Matter“

„Als ich klein war, wurde mir oft gesagt, ich sei ein weißer Neger und würde nirgends reinpassen, da ich ein Mix bin“, berichtet Elodie. Vor allem als Kind machten bestimmte Aussagen zu ihrer Familie, Fragen nach der Hautfarbe bei Buntstiften oder Ausgrenzungsversuche sie wütend. Heute weiß sie mit dem Fehlverhalten anderer umzugehen: „Der Vorteil in Luxemburg ist, dass es hier so viele verschiedene Menschen mit Migrationshintergrund gibt, sodass man die Unterschiede viel weniger spürt. Ich selbst vergesse manchmal, dass ich eigentlich eine weiße Haut habe und sogar unsere Freunde sagen, dass ich die schwarze Kultur fast mehr spüre als meine Schwester.“

Betroffen von den Problemen, mit denen schwarze Bürger weltweit auch heute noch zu kämpfen haben, fühlen sich beide Schwestern und versuchen deshalb, ihr Umfeld für die Thematik zu sensibilisieren. „Wir haben unseren Freunden schon immer Geschichten aus unserem Alltag erzählt, aber durch ,Black Lives Matter‘ (BLM) sehen sie nun, dass auch andere genau das Gleiche erleben. Die Auswirkungen der Bewegung sind enorm, denn nun wird das Ausmaß von Rassismus, das es auch hier gibt, vielen erst wirklich bewusst“, meint Tiffany. Persönlich trifft es sie sehr, wenn Freunde behaupten, es gäbe in Luxemburg keinen Fremdenhass, wenn sie doch selbst jeden Monat mit genau diesem konfrontiert wird. „Es sind kleine Details, die andere vielleicht nicht sehen, die für uns aber extrem schmerzhaft sein können“, bestätigt Elodie.

Die Reaktionen auf ihre Aufklärungsversuche in den sozialen Netzwerken sind jedoch positiv und auch allgemein sehen die Tshilumbas eine langsame, aber sichere Entwicklung in der Mentalität ihrer Mitmenschen. „Es gibt heutzutage natürlich viel mehr gute Menschen als ignorante, aber Rassismus ist nach wie vor ein ernstzunehmendes Problem.“ Denn auch wenn Elodie und Tiffany Freunde mit jedem möglichen Hintergrund haben, bleibt ein bestimmter Reflex doch bestehen: „Wenn du in eine neue Gruppe kommst und einen Schwarzen siehst, dann gehst du sofort zu ihm, da du weißt, dass du dort nicht weggestoßen wirst.“

Thema wurde lange totgeschwiegen

Bei ihrer Familie im Kongo waren die beiden Schwestern noch nie, die Situation in der Republik ist einfach zu gefährlich. Trotz nur wenig Kontakt mit ihren afrikanischen Wurzeln ist Elodie und Tiffany die Besonderheit ihrer Familie bewusst und macht die beiden stolz. „Die Tatsache, dass wir als Familie gemischt sind, ist eigentlich die beste Message nach außen. Kein Wort kann so viel aussagen wie das Ideal unserer Eltern, die trotz unterschiedlicher Hautfarbe eins sind“, sagt Elodie.

Von Fremdenhass lässt sich Familie Tshilumba nicht unterkriegen, denn bei ihr wird Gleichheit großgeschrieben
Von Fremdenhass lässt sich Familie Tshilumba nicht unterkriegen, denn bei ihr wird Gleichheit großgeschrieben Foto: privat

Mit Rassismus umgehen gelernt haben die Tshilumbas mit der Zeit: „Unser Vater hat uns immer gesagt, dass man Idioten mit Schweigen begegnen und sich nicht einmal die Mühe machen soll, auf sie zu reagieren. Sonst würde man ihr Bild noch bestätigen.“ Dennoch wollen Elodie und Tiffany die weiterhin bestehende Situation nicht einfach so hinnehmen und gehen aktiv mit ihrem Beispiel gegen Rassismus vor: „Dass erst jetzt wieder von der Problematik gesprochen wird, ist eigentlich fast ein Schritt nach hinten. Seit der Apartheid wurde das Thema quasi totgeschwiegen, obwohl wir tagtäglich damit zu kämpfen haben. Wir hoffen einfach, dass die ,Black Lives Matter‘-Bewegung den Menschen zeigt, dass wir alle gleich sind, und uns Schwarzen dadurch eine Last abgenommen wird. Wir wollen endlich aufhören, uns immer wieder beweisen zu müssen, deshalb wird bei uns Gleichheit großgeschrieben.“

Serie: Rassismus in Luxemburg

Durch die „Black Lives Matter“-Bewegung aus den USA ist auch in Europa die Frage nach Rassismus wieder aufgeflammt. Das Tageblatt wirft in einer Porträt-Reihe einen Blick auf die Problematik und spricht mit Schwarzen unterschiedlichen Alters, Berufsstandes und Hintergrundes über ihre persönlichen Erlebnisse mit Fremdenhass aufgrund ihrer Hautfarbe. 

Miette
17. Juni 2020 - 22.42

Wir sollten klar denken und dennoch menschlich bleiben beim Thema Rassismus.
Es geht nicht an, dass in den USA oder sonstwo auf der Erde Menschen ( ganz gleich welcher Hautfarbe) von "Menschen im Dienst" so schlimm behandelt; dass sie unter bleibenden Schäden weiterleben oder gar ihr Leben lassen. Das ist nicht zu verzeihen und sollte hart bestraft werden.
Es geht im täglichen Zusammenleben von all unseren Mitmenschen hier im "Dorf Luxemburg" und auch in der grossen, weiten Welt darum, dass wir uns gegenseitig in die Augen schauen und uns bewusst machen... Jeder von uns hat seine Herkunft, seine Geschichte und seine Zukunft.
Also lerne ich von meinen Mitmenschen und ab und zu hoffe ich, dass ich auch etwas an meine Mitmenschen weiter geben kann.
Wenn jetzt jemand denkt, ach die Frau verniedlicht das Thema; ich sage da nur.... Wenn ich sehe, dass Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Gesinnung usw. angegangen werden; da wollen sie nicht anwesend sein! Da schimpfe ich los und ich hoffe Alle hier?
Friedliche Grüsse zur Nacht❣❣❣

petahill
16. Juni 2020 - 20.12

Superguter Kommentar!

Him Danielle
16. Juni 2020 - 13.24

Moien!
Et ass wiirklech schued dass daat esou ass, hun och Kollegen aus der Karibik, oder de Philipinnen, oder vu soss enzwouch aus der ganzer Welt!
Mee meng Meenung dozou ass, dass d‘Leit alles an een Dëppen geheien, ech hun och schon e puermol zu mengem Mann gesoot, dass et net gudd ass dass duerch d‘verhalen vun verschidden Leit dei gudd es och oofkreien a mat diskrimineiert gin. E gudde Mensch huet daat o net verdengt! Mee ass awer esou; Et gett an all Natioun gudder a schlechter, an daat schlecht gett dann op jiddereen bezun! Sorry mee kennt maer wiirklech esou fiir!
BG
Danielle

Jerry Scholer
16. Juni 2020 - 8.37

@Miette: Die richtige Einstellung haben Sie, denn mit Kleinkrämerei kommt man nicht weit, die Problemlösung in weiter Ferne.

Miette
15. Juni 2020 - 22.50

Wir sind eine gemischte Familie, recht bunt wenn ich das mal so ausdrücken darf. Ich denke, nicht jeder "Spruch" im Alltag ist ein Anschlag auf Menschenwürde usw. Ich selbst sehe nicht so richtig luxemburgisch aus. Bin das, was früher als Zigeuner bezeichnet wurde. Manche sehen mich und fragen sich oder auch frontal mich, von wo kommst du denn?
Ich erkläre dann und zumeist wird gemeinsam gelacht, wenn ich sage... In die Zukunft kann ich nicht für dich schauen, meine Kristallkugel ist gerade in Sandweiler und wird auf ihre Sicherheit untersucht?
Die friedlichsten Grüsse zur Nacht❣❣❣

Jerry Scholer
15. Juni 2020 - 17.53

@Clemens: Wer was bewegen will, sollte das Problem mit Realismus betrachten und angehen. Wenn wir mit der „ Ierbsenzielerei „ so weiterfahren , werden wir die Gräben nie zuschütten , im Gegenteil neuen Rassimus fördern. Das Aufeinanderzugehen braucht Zeit, glücklicherweise haben wir in Luxemburg keine amerikanische Zustände , wir können also sachlich und ohne Zeitzwang versuchen die Probleme zu lösen.

Sep
15. Juni 2020 - 15.23

Meine Güte, es sollte doch wohl jedem klar sein dass die grosse Mehrheit der Leute nur wegen dem Geld in diesem Land rumlungert, die Luxemburger mit inbegriffen. Wohnen, heiraten, Urlaub macht man lieber woanders. Und zweitens, keiner hat Bock sich in einer Sprache zu verständigen derer er nur halb mächtig ist, deswegen redet auch die grosse Mehrheit nur mit Leuten, die die selbe Muttersprache sprechen. Traurig aber war. Mit anderen Worten, in Luxemburg macht das Geld nicht unbedingt glücklich, aber die Leute sind alle deswegen hier. Wenn man also in Luxemburg rumlungert ohne Geld, hat man doppelt verloren, es gibt keine Strände, man versteht seine Mitmenschen nur schlecht, und die meisten Leute suchen ebenfalls Partner mit Geld.

Realist
15. Juni 2020 - 13.55

Bei aller Sympathie für die Familie Tshilumba, aber aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, dass man kein Ausländer sein muss, um beim Bauern eine Absage zu bekommen, wenn man nur ein paar Quadratmeter Land hinzukaufen möchte. Die bleiben lieber auf ihrem Grund sitzen, weil sie ganz genau wissen, dass jede brackige Schlammwiese schon in ein paar Jahren ihr Gewicht in Gold wert sein kann und in ein paar Jahrzehnten womöglich in Diamanten. Da kann anklopfen wer will. Bienvenu au club, Monsieur.

Claude Clemens
15. Juni 2020 - 13.34

"Ierbsenzielerei"??? - "Du bist aber ein schöner Schwarzer" (Titel eines weiteren T-Artikels vom Wochenende) und der Luxemburger Klassiker "Ech si kee Rassist, mee..." - alles veranschaulicht in meinen Augen das Problem des latenten, unterschwelligen Rassismus

Uwe
15. Juni 2020 - 9.47

[Gelöscht]

Die von Ihnen verbreiteten "Fakten" sind nur zum Teil korrekt - und haben auch dann nichts mit dem hier behandelten Thema zu tun.

Im Übrigen hat auch ein "wegen Drogen" Vorbestrafter das Grundrecht, bei einer Festnahme nicht minutenlang zu Tode gewürgt zu werden.

- Ihre Redaktion

Jerry Scholer
15. Juni 2020 - 7.31

Mir scheint, augenblicklich verlassen wir den Boden der Sachlichkeit und im Zuge der „ Black lives matter“ Bewegung, Aktionen wird zusätzlich Öl ins Feuer gegossen, einen Graben zu ziehen und jeglicher kleiner Firlefanz zur Dramatik erhoben und medienhaft dem Scheinwerferlicht ausgesetzt. Ohne Zweifel , Rassismus muss bekämpft werden, aber wenn wir uns auf das Niveau „ vun der Ierbsenzielerei“ herablassen ist dem Problem nicht gedient. Wir sollten schon uns den wahren Gründen des Rassismus in der Welt zuwenden ,Luxemburg ist nicht Amerika, dort Remedur schaffen wo eminent die Unterdrückung das Leben der Menschen erschwert oder bedroht ist. Zum Schluss ein kurzer Satz aus einem der ersten Gespräche , das mir in Erinnerung geblieben ist ,mich auch schockiert hat, mit meinem „ schwaarzen „ Schwiegersohn ( glauben sie mir „schwaarz“ ist nicht rassistisch gemeint, ich habe enormen Respekt vor deren vielfältiger Kultur, den Menschen) . „ Et get keen méi groussen Rassist wéi ech, wenn méng Landsleit, hei gebuer oder opgewues et net fäerdeg bréngen d’Sprooch ze schwäetzen oder sech net unzepassen.“ Dieser Satz , und ich zolle diesem Menschen heute Respekt , Anerkennung für seine mutige Aussprache, Ansicht , ohne Kompromisse , Zugeständnisse , Akzeptanz die Integration, die Bekämpfung des Rassismus nicht möglich ist.Verständnis, Nachsicht muss von beiden Seiten ausgehen, sich aufeinander zubewegen und nicht mit permanenten beidseitigen Anschuldigungen die Atmosphäre noch mehr vergiften.