Um den Friedensnobelpreis zu erhalten, muss man kein Pazifist oder Menschenrechtler sein, wie unter anderem das Beispiel Henry Kissinger (1973) zeigt. Es kann sich auch um eine Organisation handeln, wie etwa Amnesty International (1977), Ärzte ohne Grenzen (1999) oder eine internationale Kampagne wie jene für das Verbot von Landminen (1995). Einige Preisträger wie Michail Gorbatschow (1990) und Nelson Mandela (1993) haben andere überstrahlt. Über die Strahlkraft von María Corina Machado lässt sich streiten.
Die 58-jährige Venezolanerin entstammt einer Industriellenfamilie, also der alten Elite ihres Landes. Die studierte Wirtschaftsingenieurin arbeitete einst in der Autobranche und rief nicht nur eine Stiftung für Waisen und vernachlässigte Kinder ins Leben, sondern auch die Vereinigung Súmate zur Förderung von Verfassung und Demokratie. Sie brachte es sogar fertig, 2012 den damaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez nach acht Stunden einer zehnstündigen Rede zur Lage der Nation zu unterbrechen und ihn auf die Probleme Venezuelas infolge von Misswirtschaft und Verstaatlichung hinzuweisen. Zehn Jahre zuvor war sie an einem Staatsstreich gegen den linken Populisten beteiligt gewesen.
Machado wäre gern bei den Präsidentschaftswahlen 2024 gegen Chávez’ Nachfolger Nicolás Maduro angetreten. Doch dies wurde ihr ebenso verboten wie die Ausübung von jeglichen öffentlichen Ämtern. Ein Vorbild der wirtschaftsliberalen Politikerin ist Margaret Thatcher. Sie ist für weniger staatlichen Einfluss und für Privatisierungen. Dass sie ihre Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis nicht nur dem venezolanischen Volk gewidmet hat, das seit Jahren unter Maduros autokratischem Regime leidet, sondern US-Präsident Donald Trump, der den Preis für sich selbst gefordert hatte, trägt einen fragwürdigen Beigeschmack. Sie arbeitet Hand in Hand mit Washington und applaudiert Trumps Invasionsdrohungen sowie seinen Marineeinsätzen in der Karibik zur vermeintlichen „Bekämpfung des Drogenhandels“. Und sie befürwortet US-Sanktionen, obwohl dies vor allem die Armen treffen würde.
Das Osloer Nobelpreiskomitee rechnete ihr jedoch hoch an, dass sie trotz einer drohenden Verhaftung in ihrem Land, wo sie aus dem Untergrund agiert, geblieben ist. Als sie am Samstag wieder Proteste mit Zehntausenden von Menschen anführte, lag in dem neuen venezolanischen María-Kult der Vergleich mit einer anderen Heldin in der ansonsten männerdominierten Geschichte Lateinamerikas nah: „Evita meets Thatcher“ titelte die britische Zeitschrift The Spectator und schrieb, Machado verbinde die Ausstrahlung der Argentinierin Eva Perón mit der Politik der Eisernen Lady. In der Tat gelingt es ihr, die Elite wie auch die einfachen Leute anzusprechen.
" die Elite wie auch die einfachen Leute anzusprechen"
Das bringt der Donald ja auch fertig, die einfachen Leute zu umwickeln, obschon die nichts von ihm haben werden. Versteh das nicht. Stehen alle unter Drogen?