Grenze wieder offenAsselborn und Maas treffen sich auf der Moselbrücke in Schengen

Grenze wieder offen / Asselborn und Maas treffen sich auf der Moselbrücke in Schengen
Außenminister Jean Asselborn und sein deutscher Amtskollege Heiko Maas übten sich am Samstag in Schengen in Symbolpolitik Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Es war in den vergangenen rund zwei Monaten ein Ärgernis für die Menschen dies- und jenseits der luxemburgisch-deutschen Grenze, das seit der Nacht zum Samstag wieder behoben ist: Die Grenzübergänge zwischen Luxemburg und Deutschland sind seit Mitternacht wieder offen und für jeden frei passierbar.

Im Rahmen der Corona-Pandemie hatte der deutsche Innenminister Horst Seehofer am 16. März verfügt, dass ab dem 20. März alle deutschen Grenzübergänge zwischen Österreich, der Schweiz, Frankreich und Luxemburg geschlossen werden. Die Grenze könne nur noch in besonderen Fällen, etwa für medizinischen Behandlungen, überquert werden. Für Grenzpendler, die im jeweils anderen Landesteil zur Arbeit mussten, wurden gesonderte Genehmigungen eingeführt. Ansonsten blieben die Grenzen geschlossen. Nicht nur sehr zum Ärger der Menschen, die in den Grenzregionen leben und denen damit eine zusätzliche Einschränkung aufgebürdet wurde. Die Schließung der Grenzen stieß auch bei all jenen Bürgern auf völliges Unverständnis, für die die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit über Landesgrenzen hinweg längst zur Selbstverständlichkeit geworden und eine jener Errungenschaften ist, die die heutige Europäische Union begründen. 

Die Grenzen zu Deutschland sind wieder frei passierbar
Die Grenzen zu Deutschland sind wieder frei passierbar Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

„Wichtiges Zeichen“

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn war einer jener, der sich am lautesten gegen die Aussetzung des freien Grenzverkehrs, der durch das Schengen-Abkommen eingeführt wurde, äußerte. Er ließ es sich daher nicht nehmen, anlässlich der Wiederöffnung der Grenzen am Samstag seinen deutschen Amtskollegen Heiko Maas in Schengen zu empfangen. Beide trafen sich auf der Moselbrücke zwischen Schengen und Perl. Asselborn zeigte sich erfreut darüber, das es jetzt wieder zu „einer Normalität in Schengen kommen“ könne.

Luxemburg ist das erste Land, zu dem Deutschland die Grenzen wieder öffnet. Das sei ein „wichtiges Zeichen“, sagte Heiko Maas. Er hoffe, dass nun bald auch die Grenzen zu den anderen Nachbarstaaten wieder vollständig geöffnet werden können. Er habe allerdings nun erlebt, wie schnell Grenzen geschlossen werden können und wie schwierig es sei, sie wieder zu öffnen.

„Das ist jetzt vorbei“

Die Schließung der Grenze „hätte vor einem Monat aufgehoben werden können“, kommentierte Jean Asselborn: „Das war nicht gut.“ Er erinnerte daran, dass von den insgesamt 200.000 Grenzgänger, die täglich nach Luxemburg zur Arbeit fahren, 50.000 aus Deutschland kommen. Das Land sei auf diese Menschen angewiesen, da viele von ihnen unter anderem im luxemburgischen Gesundheitswesen beschäftigt sind.

„Das ist jetzt vorbei“, gab sich Jean Asselborn dennoch versöhnlich. „Wir sind heute nicht hier, um zurückzuschauen, sondern nach vorne.“ Er danke jedoch nicht nur Heiko Maas, sondern insbesondere auch der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer für ihre Unterstützung für die Wiederöffnung der Grenze.

Die Bürgermeister aus den Grenzgemeinden, Ralf Uhlenbruch (l.) aus Perl und Michel Gloden aus Schengen (r.), empfingen die beiden Minister 
Die Bürgermeister aus den Grenzgemeinden, Ralf Uhlenbruch (l.) aus Perl und Michel Gloden aus Schengen (r.), empfingen die beiden Minister  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Schengen war neben Echternach, Grevenmacher, Mesenich, Wasserbillig und Wormeldingen eine jener Grenzen zu Deutschland, die nur in besonderen Situationen passiert werden konnten. Später wurden auch noch Vianden/Dasburg und Remich geöffnet. Die Grenzen wurden während dieser Zeit von der Bundespolizei bewacht.

Dass nun die Grenze zwischen Schengen und Perl wieder frei passierbar ist, freut auch die Bürgermeister der beiden Grenzgemeinden Schengen und Perl, Michel Gloden und Ralf Uhlenbruch. Gloden meinte, es sei „eine große Erleichterung“, dass die Grenzen nun wieder offen seien. Der Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden und ihren Bürgern sei durch die Grenzschließung kein Schaden entstanden. „Das wird keine Spuren hinterlassen“, versicherte Gloden. 

Anne
18. Mai 2020 - 18.57

Den Heiko hätt bei den Jang op d'Breck virdrun kommen sollen. Daat wär en Zeechen gewiescht. Waat elo geschitt ass an hei nach inszénéiert get, féiert nëmmen zu méi Politikverdrossenheet bei den Leit.

Jangeli
17. Mai 2020 - 14.38

Egal wie, trotzdem zwei symphatische Aussenminister.

HTK
17. Mai 2020 - 9.13

Es kam was einmal kommen musste.Erstaunlich,dass Europa und die Welt nicht auf eine Pandemie vorbereitet war.Wir sprechen seit Ewigkeiten von solchen Szenarien,wissen dass die Welt an Überbevölkerung und Armut( katastrophale Hygiene ) leidet,ja es wird sogar an biologischen Waffen experimentiert und jetzt sowas.Noch nicht einmal eine Reserve an Schutzmasken und medizinischer Gerätschaft.Totgesparte Infrastruktur im medizinischen Bereich und dann panische politische Entscheidungen.Grenzen dicht.Als würde das etwas nutzen. Seehofer hätte sich bemühen sollen denn er hat gezeigt was eine Union wirlich wert ist wenn die Partner Egoisten sind. Mir sann mir.

J.Scholer
16. Mai 2020 - 19.04

Herr Asselborn hat gute Arbeit die letzten Wochen geleistet, aber dieses Theater ist Vorspielen falscher Tatsachen. Der Bürger ist nicht dumm, lässt sich nicht durch ein Lächeln und Händeschütteln seitens der deutschen Politiker veräppeln. Der Bürger vergisst die Seehoferische Tirade nicht.

Pletsch Paul
16. Mai 2020 - 15.04

Der Heiko hatte nichts zu sagen. Horst Seehofer der Nationalist hat bestimmt. Respekt fuer die Bemuehungen von Herrn Asselborn. Europa hat viel an Kredit bei den Buergern der Grossregion verloren. Als ob das keine Luxemburg eine Gefahr fuer Deutschand waere in der Coronakrise. Deutschland haette sich gegenueber Luxemburg anders verhalten muessen. Ich errinnerne an die Geschichte.

Leila
16. Mai 2020 - 14.46

Was für ein herziges Titelbild! Ich bin so gerührt, dass die Tränen fließen...