Biergerinitiativ Gemeng SuessemDer Kampf um den Erhalt des „Zämerbësch“ und „Bobësch“ geht weiter

Biergerinitiativ Gemeng Suessem / Der Kampf um den Erhalt des „Zämerbësch“ und „Bobësch“ geht weiter
Die Bürgerinitiative wehrt sich weiter gegen den Bau der Umgehungsstraße Bascharage durch eine Natura-2000-Zone Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die „Biergerinitiativ Gemeng Suessem“ (BIGS) besteht seit 19 Jahren und ist seit letztem Jahr eine agreierte Umweltorganisation. Damit stehen der Bürgerinitiative zwei Vertreter in der Umweltkommission der Gemeinde zu. Aktuell drehen sich die Bemühungen der Bürgerinitiative in Sachen Umweltschutz um die beiden Schwerpunkte Natura-2000-Zone beim „Zämerbësch“ und „Bobësch“ im Rahmen der Bascharager Umgehungsstraße sowie die Situation rund um Kronospan. 

Im Dossier Umgehungsstraße lud die Bürgerinitiative gemeinsam mit dem „Mouvement écologique“ zu einer Pressekonferenz im Juni. Thema waren die falsche Wiedergabe der NOx-Werte von Bascharage in der Abgeordnetenkammer bei der Abstimmung des Finanzierungsgesetzes und das Ausbleiben der einst versprochenen verkehrsberuhigenden Maßnahmen. In zwei Briefen an den Chamber-Präsidenten wies die Bürgerinitiative auf diesen Missstand hin.

Gegen das Projekt „Wildbrücke“, die laut BIGS im direkten Zusammenhang mit der zu bauenden Brücke der Umgehungsstraße über den CR110 steht, legte man Rekurs ein. 7.250 Quadratmeter Wald sollen abgeholzt werden, darunter 150 Jahre alter Baumbestand. Es sei ein psychologischer Trick, mit dem das Projekt ökologisch wirke, in Wirklichkeit aber der Straßenbauverwaltung erlaube, bereits jetzt mit den Arbeiten an der Umgehungsstraße Bascharage zu beginnen. Man spricht gar von Ermessensmissbrauch bei der Aufsplitterung des Projektes „Contournement“.

Präsidentin Bianca Leardini
Präsidentin Bianca Leardini Foto: Paul Huybrechts

Des Weiteren verstoße das Projekt gegen die Europäische Habitat-Direktive. Wäre der Ministerin wirklich der Erhalt der Naturzone von Belang, würde sie den Wald vor den Arbeiten als Natura-2000-Zone deklarieren, und nicht danach, wenn große Teile des Waldes abgeholzt sind. Auch verstoße das Projekt gegen das luxemburgische Naturschutzgesetz. Betroffen seien die geschützten Arten Mauereidechsen und Fledermäuse. Deren Umsiedlung ist zwar vorgesehen, dies sei aber laut BIGS unzureichend und zu schnell geplant. Das Umweltministerium und die Gemeinde Käerjeng müssen vor dem 4. Juni Stellung nehmen, der Bürgerinitiative bleibt dann ein Monat für ihre Antwort, die Gegenseite kann dann wieder bis zum 30. September Bemerkungen einfließen lassen. Mit einem Urteil ist nicht vor Anfang 2022 zu rechnen.

Auch im Dossier Kronospan bleibt die Bürgerinitiative am Ball. Seit geraumer Zeit werden Angaben zu Lärm, Staubpartikel und Geruchsbelästigung erhoben. Die Beziehungen zu Kronospan haben sich indes gebessert, es wird transparenter vorgegangen und die Bürgerinitiative findet Gehör. 2022, inmitten des Kulturjahres, feiert die BIGS ihr 20. Jubiläum. Wie und wo steht pandemiebedingt noch nicht fest.

Der Newsletter der Bürgerinitiative erscheint fünfmal in digitaler Form, die Internetseite www.bigslu.net wurde 1.179-mal besucht, auf Facebook hat BIGS 440 Abonnenten. Die Kampagne „Pätter oder Giedel vun engem Bam“ wurde im November, am Nationalen Tag des Baumes, ins Leben gerufen. 218 Plaketten mit den Namen der Paten wurden bis dato angebracht, die Aktion läuft dieses Jahr weiter.

Der Verwaltungsrat der Bürgerinitiative setzt sich aus Patrizia Arendt, Myriam Cecchetti, Alf Gourschke, Bianca Leardini, Jos Mathieu und Monique Schuman zusammen. Kassenrevisoren sind Jean-Marie Haas und Pierre Jungers.

Während der Generalversammlung am Dienstag
Während der Generalversammlung am Dienstag Foto: Paul Huybrechts