Montag27. Oktober 2025

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„Op de Maart“Der Escher Wochenmarkt „ist besser geworden“: 151-jährige Tradition soll weiterleben  

„Op de Maart“ / Der Escher Wochenmarkt „ist besser geworden“: 151-jährige Tradition soll weiterleben  
Angestammter Platz vor dem Rathaus: Dienstag und Freitag sind die Tage des Escher Wochenmarkts   Foto: Editpress/Julien Garroy

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151 Jahre ist der Escher Wochenmarkt alt. Jeweils dienstags und freitags ist er auf dem Rathausplatz zu finden, wenn er denn nicht wegen einer Veranstaltung weichen muss. Das war in den letzten Monaten weniger oft der Fall als in den vergangenen Jahren. Sehr zur Freude der Marktleute, die sich dennoch eine bessere Kommunikation wünschen. 

 
   

Groß war der Ärger bei den Händlern auf dem Escher Wochenmarkt im Mai 2024. Unter der schwarz-blau-grünen Mehrheit hatte der Markt immer öfter auf den Brillplatz ausweichen müssen, vor allem freitags. Das, um Platz zu machen für den Aufbau von Zelten und Bühnen für Veranstaltungen und Feste. Die Marktleute sprachen von 50-prozentigen Einbußen, die jeder Umzug auf den Brillplatz mit sich brachte. Auch kritisierten sie die hohen Standgebühren und die fehlende Kommunikation der Stadt Esch.   

15 Monate später hat sich die Situation gebessert, wie ein Rundgang deutlich macht. 17 Stände sind an diesem Freitag vor dem Rathaus aufgebaut, angeboten werden neben Blumen und Pflanzen vor allem Lebensmittel. Und zwar die ganze Bandbreite, von (orientalischer) Feinkost zum Bäcker, Metzger, Fisch- beziehungsweise Gemüsehändler ist alles vertreten. Dazu verkauft die lokale Beschäftigungsinitiative CIGL ihre frischen Produkte aus dem „Geméisgoart“. An einem Stand werden Honigprodukte angeboten.        

Familiensache (v.l.): Luca, Jean-Marc, Patricia und Marina von „Fleurs d’Amour“
Familiensache (v.l.): Luca, Jean-Marc, Patricia und Marina von „Fleurs d’Amour“ Foto: Editpress/Julien Garroy

Die Escher Markttage sind Dienstag und Freitag, wobei letzterer ein wenig größer ausfällt und besser besucht ist. Nicht alle Händler kommen an beiden Tagen. Der Blumenladen „Fleurs d’Amour“ aus Küntzig ist nur freitags hier, aber das schon seit 35 Jahren: „Es ist sehr schwer geworden“, sagt Patricia, die den Laden mit ihrem Mann Jean-Marc leitet. „Früher ist jeder auf den Markt gekommen, heute sind es eher die älteren Menschen. Viele verwechseln Markt und Supermarkt und erwarten sich dementsprechende Preise. Das aber ist nicht möglich, denn wir müssen Standmiete bezahlen, dazu kommt die Arbeit und die Ware.“

Die Standmiete ist in Esch im Vergleich zu anderen Gemeinden höher. Im Rathaus weiß man das. „Ich will dem Schöffenrat vorschlagen, an den Tagen, an denen der Markt auf den Brillplatz umziehen muss, auf die Standmiete zu verzichten“, sagt der zuständige Schöffe Pim Knaff (DP). Ein Umzug war in diesem Jahr während der „TechWeek“, der Pfingstkirmes und des Nationalfeiertags nötig. Vor der Tür stehen noch die „Fête culinaire“ im Oktober und Ende des Jahres der „Escher Krëschtmoart“. Das hört sich nach viel an, ist aber im Vergleich zu den letzten Jahren relativ wenig.

Alizad von „Feinkost und mehr“
Alizad von „Feinkost und mehr“ Foto: Editpress/Julien Garroy

„Es ist besser geworden“, bestätigt Alizad von „Feinkost und mehr“. Von über 50 Prozent Einbußen am Brillplatz hatte sein Chef Faramarz Saadati vor 15 Monaten berichtet. Die Menschen wüssten nicht Bescheid, kritisierte er zudem die Kommunikation der Gemeinde. „Vor Jahren hat uns die Gemeinde Flyer gegeben, die einen Umzug ankündigten. Die konnten wir dann den Kunden weitergeben. Nicht jeder schaut ständig im Internet nach“, sagt Patricia von „Fleurs d’Amour“. Dort muss man einen eventuellen Umzug erst einmal finden, denn nicht jeder Platzwechsel wird auf den Kanälen der Stadt Esch auch angekündigt. Muss der Wochenmarkt auf die andere Seite der Fußgängerzone ausweichen, verzichten Patricia und Jean-Marc lieber auf eine Präsenz. Der Brillplatz ist schwerer für die Kunden zu erreichen und unter anderem deshalb bei den Händlern unbeliebt. Der autonome Bus fährt erst ab 11.00 Uhr in der Alzettestraße. 

Schöffe Pim Knaff (DP)
Schöffe Pim Knaff (DP) Foto: Editpress/Julien Garroy

Alternative Standorte wie die place des Remparts kommen immer wieder ins Gespräch. „Hier vor dem Rathaus ist der Marktplatz, er wurde nicht umsonst früher so genannt“, unterstreicht Pim Knaff, „ob jetzt der Wochenmarkt an beiden Tagen hier sein muss, ist eine andere Frage. Jedenfalls verstehen wir die Sorgen der Händler und haben deswegen in letzter Zeit auch Anstrengungen unternommen.“ Und man hat Ideen, sagt er. Zum Beispiel den Markt mit einem Stand für die Vereine zu bereichern, an dem gegrillt wird und Getränke verkauft werden. 

„Op de Maart“

In unserer Sommer-Serie nehmen wir Luxemburgs neun Wochenmärkte unter die Lupe. Was wird dort verkauft – und wie steht es um die Märkte?