Dienstag4. November 2025

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EditorialDer ESC-Zirkus beginnt – und wieder ist Israel dabei

Editorial / Der ESC-Zirkus beginnt – und wieder ist Israel dabei
Die israelische Sängerin Yuval Raphael beim „türkisen Teppich“ am Sonntag. Im Hintergrund sind die Banner der Protestierenden zu sehen.  Foto: Fabrice Coffrini/AFP

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Es ist wieder so weit: Der ESC-Zirkus hat in Basel eröffnet – und Fans der Veranstaltung werden in dieser Woche über kaum etwas lieber sprechen als darüber, wer die berühmten „twelve points“ am meisten verdient hat. Doch neben dem bunten Treiben, guter Musik, strahlenden Gesichtern und dem einen oder anderen skurrilen Act kommt man auch 2025 beim Eurovision Song Contest nicht um die Politik herum.

So sehr die „European Broadcasting Union“ (EBU) als Veranstalterin des Events auch betont, dass der ESC unpolitisch sei – bereits die Grundidee der Veranstaltung ist inhärent politisch. Der Song Contest wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen, um die Bevölkerung Europas durch kulturellen Austausch einander näherzubringen. Es sollten Brücken des Verständnisses entstehen. Und ob es um das Voting, die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler oder die Inhalte der Songs geht: Politische Botschaften sind beim ESC stets präsent – sie spiegeln die Haltung der europäischen Gesellschaft zu aktuellen Krisen und Konflikten wider.

Umso weniger überrascht es, dass derzeit in Basel vor allem ein politisches Thema hohe Wellen schlägt: die Teilnahme Israels. Kritiker fordern den Ausschluss des israelischen Senders KAN und der nach Basel entsendeten Kandidatin. „KAN macht sich mitschuldig am Völkermord in Gaza sowie an jahrzehntelanger Apartheid und militärischer Besetzung des palästinensischen Volkes“, heißt es in einem gemeinsamen Statement von 72 ehemaligen ESC-Teilnehmer*innen. Sie verweisen auch auf den Ausschluss Russlands 2022 – damals hatte die EBU das Land wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine ausgeschlossen. Gilt für Israel ein anderer Maßstab?

Die EBU argumentiert: Ganz so einfach sei es nicht. Teilnahmeberechtigt seien Mitglieder, die den „Werten öffentlich-rechtlicher Medien“ entsprechen. Während russische Staats- oder Staatssender diese Kriterien nicht erfüllten, sei KAN ein öffentlich-rechtlicher Sender, der auch kritische Berichterstattung ermögliche. Tatsächlich hat die EBU Israel in der Vergangenheit mehrfach mit Sanktionen gedroht, als die Regierung Netanjahu versuchte, den Sender zu verstaatlichen.

Trotzdem bleibt die Kritik berechtigt, dass Israel die Bühne des ESC auch zur Imagepflege nutzt – gerade angesichts des eskalierenden Krieges im Gazastreifen und des Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung. Friedlicher Protest ist daher legitim, und einige Mitgliedssender fordern bereits eine offene Debatte innerhalb der EBU über Israels künftige Teilnahme. Konsequenzen könnten in den nächsten Jahren folgen.

Doch so berechtigt Kritik auch sein mag – sie darf nicht in Belästigungen, Einschüchterungen oder gar Morddrohungen ausarten. Leider ist genau das geschehen: Beim „türkisen Teppich“, auf dem sich die Delegationen den Fans präsentierten, lief ein Demonstrant mit palästinensischer Flagge neben einer Tram her, in der sich Israels Kandidatin, ihr Bodyguard und ein Team von KAN befanden. Er wurde dabei gefilmt, wie er eine Geste ausführte, die vermutlich eine Enthauptung andeuten sollte. Die Behörden in Basel ermitteln nun.

Es bleibt abzuwarten, ob Basel – wie zuvor Malmö – in einem von Spannungen überschatteten ESC endet oder neue Wege im Umgang mit Protest findet. Die EBU jedenfalls scheint vor allem darum bemüht, kritische Momente schlicht zu vermeiden: Pressekonferenzen nach den Halbfinals, bei denen es 2024 zu einem Eklat kam, wurden dieses Jahr kurzerhand gestrichen. Doch Protest zu unterdrücken ist die falsche Lehre.

Müller Erwin
14. Mai 2025 - 15.08

Frieden vor 1948, also im zweiten Weltkrieg!?! Also bitte! Ein kurzer Blick in Wikipedia zeigt wie lange die Liste ist und diese geht nur bis 1900, sprich während den letzen 120 Jahren + hat die Region keine 5 Jahre Frieden am Stück gekannt und es sind immer die selben Beteiligten!

Mire
14. Mai 2025 - 8.17

@Müller Erwin. Frieden gab es vor 1948. Vielleicht sollte man sich die Frage stellen wieso es seit 1948 bis heute kein Frieden mehr gab. Eine Info wäre es liegt nicht an den Arabern die waren schon da, es lag an den zionistischen Besatzern.

Mire
14. Mai 2025 - 8.13

@JJ wenn es die "feige Hamas-Bande" ist was sucht Israel dann im Westjordanland. Vielleicht sollten sich verschiedene Leute auch mal Gedanken machen was die Palestinenser in Israel durch machen müssen. Da gabs eine sehr interessante Reportage auf dem Sender BBC, der ist jetzt bestimmt auch anti-semitisch eingestuft.

Moha
13. Mai 2025 - 16.41

@ JJ / Helles Köpfchen !

CG
13. Mai 2025 - 16.04

Beide Seiten haben Schuld an diesem Schlamassel. Sowohl die Terrororganisation der Hamas als auch die ultrarechte Israelische Regeierung. Die Hamas, weil sie unschuldige Leute, zumeist auch noch Gegner des verhassten Netanyahu, auf einem Fest umbrachten und entführten, und die Israelische Regierung, weil sie es tolerierte das sogenannte jüdische Siedler oder soll man sagen Terroristen immer mehr Palästinenser aus ihren Gebieten verdrängten und töteten. Dieser jüdische Terror wird eben mit Hamas-Terror beantwortet und keiner will auch nur einen Deut nachgeben.

JJ
13. Mai 2025 - 15.07

@hallo MoHa,
nein ich bin kein Israelit,kein Moslem und kein Christ.Und zwar deswegen weil ich vieles verstanden habe. Nämlich dass Antisemitismus,Fremdenhass und religiöser Wahn ( Kreuzzüge organisieren,Hexen verbrennen,Ungläubige in die Luft sprengen usw.) eine Eigenart von Hirnversiegelten sind die morgen das Armageddon erwarten. Diese Irren sollten der freien Welt einen Gefallen tun und sich selbst in die Luft sprengen.Aber dafür braucht es Chuzpe.(Jüdisch für Dreistigkeit oder Mut)
Wie schon erwähnt,wenn sie morgen die Familienmitglieder entführt bekommen oder ihr Bus fliegt in die Luft, werden sie auch Vieles verstehen.

Müller Erwin
13. Mai 2025 - 13.53

Aja, Imagepflege ist wichtig, früher wären noch alle Beiträge geblockt worden, da diese ja "klar antisemitisch" seien, heute it es eben eine angebrachte Kritik un schon fast "Chic" Israel zu kritisieren und zu verurteilen. Fakt ist, dass es im Nahen Osten noch nie Frieden gab und nie frieden geben wird, da sonst die "herrschende" Klasse in den arabischen Ländern schnell wegbrechen würde, besser das eigene Volk klein zu halten und in sinnlosen Kriegen zu Opfern, dann kann man sich die "Rettungsgelder" schön einstecken. Nein, dies wird erst Enden wenn die Drahtieher im Nahen Osten zur Rechenschaft gezogen werden, vorher kann kein haltender Frieden dort einziehen, leider wäre Gaza dort nur der anfang, denn man weiss ja wer wirklich hinter der Hamas und den Huiti steckt....

SJ
13. Mai 2025 - 11.56

@JJ: Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, besser hätte man dies nicht schreiben können. Dieser Israel-Hass wird so langsam unerträglich und die Politik schaut zu!

Luxmann
13. Mai 2025 - 10.32

Israel hat als nicht europaeisches land, das uebelste kriegsverbrechen in Gaza begeht nichts beim ESC verloren.

Moha
13. Mai 2025 - 9.55

Hallo JJ / Sind sie Israelit oder haben sie gar nichts verstanden?

JJ
13. Mai 2025 - 8.13

Es ist die feige Hamas-Bande. Es ist nicht Israel.Was fanatische Araber fertig bringen steht in den Geschichtsbüchern. Wir bekommen natürlich immer Bilder von der leidenden Zivilbevölkerung der Palästinenser geboten.Wenn ein israelischer Schulbus in die Luft flog war das immer knappe zwei Sätze wert. Und übrigens: Israel verteidigt sich,Russland ist Angreifer. Diese scheinheiligen 72 Ehemaligen sollten sich vorstellen ihre Kinder wären als Geisel in Hamas-Gewahrsam.Da ändert man schnell seine Meinung.