Samstag25. Oktober 2025

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Weitere Reaktionen zu Alborz Teymoorzadeh„déi jonk gréng“ fordern Léon Glodens Rücktritt und „Réseau“ macht Hilfsangebot

Weitere Reaktionen zu Alborz Teymoorzadeh / „déi jonk gréng“ fordern Léon Glodens Rücktritt und „Réseau“ macht Hilfsangebot
Die Kontroverse geht weiter: „déi jonk gréng“ fordert wegen Alborz Teymoorzadehs (l.) Ausweisung Léon Glodens (r.) Rücktritt Fotos: Lénaïc Brulé (l.), Editpress/Fabrizio Pizzolante (r.), Collage: Tageblatt

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Die Ausweisung des iranischen Künstlers Alborz Teymoorzadeh schlägt weiter Wellen: Jetzt fordern „déi jonk gréng“ sogar den Rücktritt des Innenministers Léon Gloden (CSV) – das Netzwerk „Réseau“ bietet seine Expertise an. 

„Wou ass d’Mënschlechkeet hin?“, fragen „déi jonk gréng“ in einer Pressemitteilung zur Causa Alborz Teymoorzadeh. Die Ausweisung des iranischen Künstlers sorgt diese Woche für hitzige Debatten. Die Jugendfraktion der Grünen kritisiert in ihrem Schreiben die Inkohärenz des Innenministeriums: Zuerst sei der fehlende Mehrwert von Teymoorzadehs Kunst für die luxemburgische Wirtschaft, später seine mangelnden finanziellen Ressourcen als Grund für die Ausweisung angeführt worden. Dabei stünde im Immigrationsgesetz, einen kulturellen Beitrag zu leisten, sei ebenfalls ein Kriterium für eine Aufenthaltserlaubnis – und das erfülle der Künstler.

Darüber hinaus weisen die Jungpolitiker*innen auf die allgemeine Situation der Kulturschaffenden hin: „Fakt ass, dass kaum Kënschtler*innen zu Lëtzebuerg iwwerliewe kéinten, wa se keng Hëllefe vum Staat géife kréien.“ Sie monieren zudem, das Innenministerium gebe die Verantwortung an die beratende Kommission ab, die Teymoorzadehs Dossier negativ bewertete. Die Empfehlung dieses Organs sei jedoch nicht verpflichtend. Für „déi jonk gréng“ steht fest: Das Innenministerium und die Kommission haben versagt. „Si stempelen Migrant*innen als ‚gutt‘ fir Lëtzebuerg of, wa si an der Wirtschaft schaffen, an als ‚schlecht‘, wa si d’Land kulturell beräicheren“, schreiben sie. Das sei Migrant*innen gegenüber diskriminierend.

Lëtzebuerg huet eppes Besseres verdéngt wéi de Minister Gloden

déi jonk gréng, Jugendfraktion von „déi gréng“

Deswegen fordern die jungen Grünen eine Entschuldigung des Innenministeriums an den Künstler sowie an den Kultursektor und die Verlängerung von Teymoorzadehs Aufenthaltserlaubnis. Und sie gehen einen Schritt weiter: „Mir widderhuelen eis Fuerderung vum Récktrëtt vum Här Gloden.“ Er stelle regelmäßig seinen Mangel an Menschlichkeit, Empathie und Respekt gegenüber des Kultursektors unter Beweis. Das werde der Würde eines Ministers nicht gerecht. „Lëtzebuerg huet eppes Besseres verdéngt wéi de Minister Gloden“, so das vernichtende Urteil der jungen Grünen.

„Réseau“ meldet sich zu Wort

Neben „déi jonk gréng“ veröffentlichte auch „Réseau“, das Netzwerk regionaler Kulturhäuser, eine Stellungnahme zum Fall. Darin gehen die Vertreter*innen der Kulturhäuser ebenfalls hart mit dem Innenministerium ins Gericht: „L’utilisation du terme ,valeur économique‘ dans l’argumentation ministérielle, lorsqu’il est question de culture, nous semble pour le moins inappropriée.“ Es folgt eine Definition von „Kultur“ aus dem Wörterbuch Larousse. Das Netzwerk stört sich aber nicht nur an der Einordnung von Teymoorzadehs Kunst, sondern erinnert auch an Luxemburgs Migrationsgeschichte. Sie sei „source de sa force économique et de sa culture ouverte“. „C’est la diversité de notre société qui fait sa richesse et nourrit son identité culturelle“, steht in dem Schreiben. 

Am Ende heben die Mitglieder von „Réseau“ den Mehrwert von Kultur für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für die Inklusion hervor – und bieten dem Innenministerium seine Dienste an: „Nous nous permettons d’offrir nos services au ministère de l’intérieur afin de partager notre expertise de terrain dans des situations similaires à celle de ce ressortissant iranien.“ 

Lesen Sie mehr zum Thema: „Frechheit: Regierung erinnert an Alborz Teymoorzadehs Einspruchsrecht“, „Mein Ministerium wurde nicht um Einschätzung gebeten“, „Wenn sie es geschafft haben weiterzuleben, gelingt mir das auch“

Grober J-P.
11. Oktober 2024 - 21.12

Habe mal irgendwo in Ahnengalerien gelesen, dass etliche Gloden nach Amerika ausgewandert sind und dort "eingebürgert" wurden.
Einige unserer Ahnen waren auch darunter. Leider sind uns die reichen Onkel ausgegangen!

Grober J-P.
11. Oktober 2024 - 21.06

Yvano meinte kürzlich er würde lieber nach Manzano übersiedeln, leider sei das alte Gemäuer seiner Omi nur noch eine Ruine, Erdbeben und so, und Italienisch sei auch nicht soo sein Ding.
Vati war auf der Schmelz beschäftigt und ist geblieben, weil es noch keine Fremdenfeinlichkeit gab, damals, meint Yvano.
José hatte mir 2013 angeboten mit nach Figuera zu kommen, hatte wohl den "Umschwung" vorausgeahnt.
Habe eine Idee, ganz Larochette nach Porto umsiedeln, und "An Italien" nach Palermo. :-(

kleinbauer alain
11. Oktober 2024 - 15.56

@Jupp: Ech ginn Iech abolut Recht, dat do ass dach eng Farce sonnergleichen. Déi zwee Ministeren sollen ofdanken, an den Premier an engems mat well Causa Caritas ass och lamentabel...

Jupp
11. Oktober 2024 - 14.15

Déi Fuerderung vum Récktrëtt vum Här Gloden ass effektif berechtegt. Hien huet bis elo a sénger Amtszeit ee Fehler nom aaneren gemach, a séng Inkpompetenz gëtt ëmmer méi offensichtlech. Och am Intérêt vun de Regierungsparteien, sollen se sech vun him trennen. Daat selwecht gëlt och fir den éirenwerten Arbechtsminister... .