Dienstag11. November 2025

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ObermartelingenDas Schiefergrubenmuseum: Ein Ort, der das schlechte Wetter vergessen lässt

Obermartelingen / Das Schiefergrubenmuseum: Ein Ort, der das schlechte Wetter vergessen lässt
Unter Tage, in 42 Metern Tiefe, tut sich in den Schiefergruben mitunter eine surreale Welt auf Foto: Editpress/Alain Rischard

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Wenn sich in Luxemburg das Wetter wieder mal von seiner nassen und windigen Seite zeigt, hilft nur eines: abtauchen. Zum Beispiel in die faszinierende Welt der Schiefergruben von Obermartelingen, nahe der belgischen Grenze.

Unter Tage öffnet sich in den Schiefergruben eine andere Realität: kühl, still, geheimnisvoll. Das ganze Jahr über. 375 Stufen führen hinab zu einem der eindrucksvollsten Industriedenkmäler Luxemburgs. Seit der Französischen Revolution wurde hier in Obermartelingen Schiefer abgebaut – bis 1986, als die Grube endgültig stillgelegt wurde. Heute ist das weitläufige Gelände mit seiner noch zugänglichen, 42 Meter tiefen Fördergrube ein Flaggschiff des nationalen Kulturtourismus.

In der sogenannten „Johanna-Mine“ herrschen konstante neun Grad. Einen Lift sucht man vergebens, nicht aus Geiz, sondern weil es die engen Gänge schlicht nicht zulassen. Früher schufteten Arbeiter unter teils abenteuerlichen Bedingungen bis in 160 Meter Tiefe. Heute begrenzt das aufsteigende Grundwasser die Erkundungstiefe. Aber was zugänglich ist, beeindruckt: Tropfen für Tropfen führt der Weg über enge Stiegen und durch schmale Schächte in weite Hallen und Grotten von fast unglaublicher Größe.

In der Spalthalle gibt es einen Einblick in ein uraltes Handwerk
In der Spalthalle gibt es einen Einblick in ein uraltes Handwerk Foto: Editpress/Alain Rischard

Auch oberirdisch hat der Ort viel zu erzählen. In der sogenannten Spalthalle etwa wurden einst mit sicherer Hand die Schieferplatten gespalten und zugeschnitten. Führungen geben Einblick in ein uraltes Handwerk – mindestens so alt wie die Römerzeit. Nicht nur Schulklassen geraten ins Staunen.

Weiterer Ausbau geplant

Das 1986 gestartete Projekt zur musealen Aufwertung des Areals ist längst nicht abgeschlossen. Die einstige Villa der Besitzerfamilie Rother soll künftig als Archiv, Bibliothek und pädagogisches Zentrum dienen, inklusive Fotosammlung. Auf dem Gelände soll die alte Kantine zur Gaststätte werden, weitere Industrierelikte werden restauriert. Und aus den ehemaligen Arbeiterhäusern sollen Gîtes entstehen.

Der Haupteingang des Schiefermuseums liegt an der CR311 zwischen Rombach-Martelange und Wolwelange. Im Sommer ist das Gelände dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ob im Alleingang oder mit einer geführten Tour – ein Besuch lohnt sich. Und ein Glas im „Bope-Bistrot“ rundet die Reise in die Tiefe perfekt ab. Für Kinder ab vier Jahren.

Infos, Führungen und Preise: 23 64 01 41 oder ardoise.lu