„Das Risiko ist zu groß“: Das hat die „Studie“ des Fonds Belval zur Gebläsehalle ergeben

„Das Risiko ist zu groß“: Das hat die „Studie“ des Fonds Belval zur Gebläsehalle ergeben

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Eine Studie des Fonds Belval habe ergeben, dass die Gebläsehalle in Belval nicht sicher sei und daher 2022 nicht für die Europäische Kulturhauptstadt genutzt werden könne, sagte die grüne Kulturministerin Sam Tanson vor drei Wochen. Der Historiker Denis Scuto hatte daraufhin in einem Tageblatt-Interview die Ernsthaftigkeit der Studie infrage gestellt. Unsere Anfrage an den Bautenminister, die Studie zu sehen, wurde mit der Begründung von „Autorenrechten“ abgelehnt. Stattdessen bot das Ministerium uns ein Interview mit dem Direktor des Fonds Belval, Luc Dhamen, an. Bevor er im Juli 2015 zum Fonds Belval wechselte, war Dhamen stellvertretender Direktor der „Administration des bâtiments publics“.

Tageblatt: Laut Aussagen der Kulturministerin Sam Tanson hat eine Studie des Fonds Belval ergeben, dass die Gebläsehalle Sicherheitsmängel aufweist, die bis 2022 nicht behoben werden können. Wie ist diese Studie entstanden?

Luc Dhamen: Es handelt sich nicht um eine Studie, sondern um eine Bestandsaufnahme, die das Kulturministerium im April 2018 beim Bautenministerium in Auftrag gegeben hat. Bautenminister François Bausch hat den Auftrag an den Fonds Belval weitergeleitet, der mehrere Planungsbüros mit der Ausarbeitung der Bestandsaufnahme beauftragt hat. Die Idee dahinter war, so wissenschaftlich wie in der knappen Zeit möglich zu prüfen, ob die Halle nicht nur temporär, sondern dauerhaft und nachhaltig genutzt werden könne.

Wann wurde die Bestandsaufnahme durchgeführt?

Im Laufe des Jahres 2018.

Was hat sie ergeben?

Die Substanz der Halle ist in Ordnung. Das schönste Element des Gebäudes ist die Metallstruktur, die bis auf einige punktuelle Schwachpunkte grundsätzlich stabil ist. Vor allem das Dach stellt ein Problem dar (Details siehe rechts).

Wieso würde es dann so lange dauern, die Gebläsehalle zu sanieren?

Der Hauptpunkt ist die Größe der Halle. Mit 160 Metern Länge und 73 Metern Breite ist sie mehr als vier Mal so groß wie die neue Uni-Bibliothek in der Möllerei. Deshalb ist eine Renovierung nicht nur teuer, sondern nimmt auch viel Zeit in Anspruch.

Bis 2022 bleiben immerhin noch zweieinhalb Jahre Zeit.

Es ist jetzt Mai 2019. Bis wir mit den Ausschreibungen beginnen können, ist das Jahr vorbei. Die Bestandsaufnahme ist zwar fundiert, aber man weiß ja nie, ob wir nicht noch etwas Unerwartetes entdecken. Was, wenn wir Mitte 2021 feststellen, dass es doch nicht geht? Das Risiko ist einfach zu groß. Deshalb denke ich, dass es nicht falsch ist, schon jetzt nach einer Alternative für „Esch 2022“ zu suchen.

Für eine temporäre Nutzung im Rahmen von „Esch 2022“ müsste man laut Experten nur minimale Eingriffe vornehmen, damit zumindest die Sicherheit der Besucher gewährleistet wäre.

Ja, aber man muss sich fragen, ob man 2022 wirklich noch die Gitter rund um die Halle haben will. Im Hinblick auf eine dauerhafte Nutzung muss man sich auch fragen, ob es Sinn macht, nur einen Teil des Gebäudes zu renovieren.

Die Halle wird derzeit von der Polizei als Pfandstall genutzt. Wie steht es denn um die Sicherheit der Beamten?

Für solche Fragen sind wir nicht zuständig. Die Gebläsehalle ist nicht Teil unseres Bestands und wir kümmern uns auch nicht um ihren Betrieb. Die Halle steht seit 2008 unter der Verantwortung des Kulturministeriums und der Denkmalschutzbehörde. Zum Pfandstall der Polizei wurde eine parlamentarische Frage gestellt. Wir müssen die Antwort abwarten. Ich kann nur sagen, dass wir 2011 eine Anfrage gemacht haben, um Sachen in der Halle abzustellen. Die Denkmalschutzbehörde hat uns damals den Zutritt aus Sicherheitsgründen verweigert. Wahrscheinlich völlig zu Recht.

2007 wurde die Ausstellung „All we need“ in der Gebläsehalle veranstaltet. 2011 war das Sicherheitsrisiko auf einmal zu groß. Wie konnte sich der Zustand der Halle in nur vier Jahren dermaßen verschlechtern?

Der Fonds Belval ist zwar nicht der Betreiber der Halle, aber ich erlaube mir die Frage, ob man jetzt noch einmal Netze spannen würde, um wieder eine Ausstellung machen zu können. Die Halle wird seit 2007 nicht beheizt und es regnet an vielen Stellen hinein. Ihr Zustand hat in den letzten zwölf Jahren todsicher gelitten. Wie viel schlechter im Vergleich zu 2007 kann ich nicht sagen. Aber das Sicherheitsrisiko ist einfach zu groß.

Ein Blick von oben auf die dreigliedrige Gebläsehalle. Vor allem der blaue und der rote bereich seien problematisch, erklärt Luc Dhamen.

Was bedeutet das für die Zukunft der Gebläsehalle?

Sowohl die Kulturministerin als auch der Bautenminister haben bekundet, dass sie die Halle erhalten wollen. Die Bestandsaufnahme kommt ganz klar nicht zu dem Schluss, dass die Halle abgerissen werden soll. Ich würde sogar sagen, sie bestätigt, dass der Erhalt des Gebäudes möglich ist. Der Auftrag für die Bestandsaufnahme ging in die Richtung einer nachhaltigen und dauerhaften Nutzung, auch um nicht mehrmals in die Renovierung der Halle investieren zu müssen, sondern das Geld gleich richtig anzulegen.

Wie geht es jetzt weiter?

Es wird geprüft, welche Funktionen in die Halle integriert werden können. Das zeigt ja, dass der Wille besteht, die Halle nicht abzureißen.

Wenn dieser Wille besteht, wieso wird die Halle denn nicht geschützt?

Diese Frage müssen sie der Denkmalschutzbehörde stellen. Der Schutz der Halle hat natürlich Vor- und Nachteile. Aber ich denke, die Aussage der beiden zuständigen Minister ist unmissverständlich und der Erhalt der Gebläsehalle wurde auch im Koalitionsabkommen der Regierung festgehalten.

Genau wie im Koalitionsvertrag der vorigen Regierung …

Die Halle steht ja noch.

Viele vermuten dahinter eine Strategie, die darin besteht, die Halle so lange ungenutzt zu lassen, bis sie durch die Korrosion derart beschädigt ist, dass nur noch der Abriss bleibt.

Ich habe es so verstanden, dass die Kulturhauptstadt ein nationales Projekt ist, bei dem sich die Südregion und das Land gut darstellen wollen. Um die Gebläsehalle so herzurichten, dass sie diesen Ansprüchen gerecht wird, bleibt nicht mehr genug Zeit. Parallel laufen aber Überlegungen für eine langfristige Nutzung, die nun auch relativ schnell mitgeteilt werden sollen.

Zusammen mit den Verantwortlichen von „Esch 2022“ suchen Sie in Belval nach
einer Alternative für das Hauptquartier der Europäischen Kulturhauptstadt. Wurden Sie schon fündig?

Ich glaube, dass die Ideen, die wir gemeinsam mit „Esch 2022“ entwickeln, genauso interessant und relevant sind wie das, was vorher angedacht war. Wenn wir die Möglichkeiten und Chancen des Standorts Belval ausloten, werden wir bestimmt eine gute Lösung finden. Doch auch bei dieser Alternative müssen wir extrem schnell reagieren, damit sie kurzfristig umgesetzt werden kann.

Welche Alternativen kommen denn überhaupt infrage? Außer der Möllerei bietet sich in Belval kaum etwas an.

Das ist ein gutes Beispiel.

Was gibt es denn noch?

Im Endeffekt ist es eine Sache der Bespielung des Standorts. Vielleicht geht die Überlegung dahin, aus einem geschlossenen Gebäude heraus größer zu sehen. Die Möllerei bietet diese Kombination aus Altem und Neuem, die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft Luxemburgs. In dieser Hinsicht ist die Unibibliothek in der Möllerei, in Verbindung mit den Hochöfen, vielleicht noch aussagekräftiger als die Gebläsehalle. Aber die Entscheidung darüber liegt bei der Esch 2022 asbl. und dieser möchte ich nicht vorgreifen.

Liegt schon ein mittel- bis langfristiges Projekt für die Gebläsehalle vor?

Es muss geprüft werden, welche Bedürfnisse es gibt und ob diese Bedürfnisse in die Halle passen, ohne ihre Architektur und ihren Charakter zu zerstören. Natürlich muss auch sichergestellt sein, dass die zukünftige Nutzung zum Standort Belval passt. Es soll etwas Lebendiges sein, das Leute anzieht und sie zum Verweilen einlädt.

Zahlen
25. Mai 2019 - 11.25

Und der Denis glaubt, irgendjemand würde schon da Leute in Gefahr bringen und die Halle für OK erklären, wenn schon ein anderer Experte Angst um Menschenleben hat? Das kann er vergessen, eine Versicherung gibt's da sicher nicht für irgendwelche Veranstaltungen. Reißt den ganzen alten Dreck ab! Genau wie auf dem Limpertsberg, anstatt Wohnungen für 4 Dutzend Familien kommen jetzt in die alten Häuser je ein Arzt, ein Zahnarzt, ein Anwalt und ein Immobilienheini. Wohnen wird da niemand. PS. Nomi, Gambia III und IV wird auch noch gut, gewöhn dich dran.

Nomi
24. Mai 2019 - 14.25

Ass daat di Transparenz di sech Gambia I ob den Faendel geschriwen haat ?? Ah, jo elo hun mer Gambia II, an daat ass net dat Selwescht !