Montag20. Oktober 2025

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WohnungsmosaikDas „Observatoire de l’habitat“ schlüsselt den Wohnungsmarkt der Großregion auf

Wohnungsmosaik / Das „Observatoire de l’habitat“ schlüsselt den Wohnungsmarkt der Großregion auf
 Foto: Editpress-Archiv/Isabella Finzi

Das „Observatoire de l’habitat“ hat in der vergangenen Woche mit zwei Publikationen den Wohnungsmarkt der Großregion aufgeschlüsselt. Luxemburg ist wenig überraschend mit Abstand das teuerste Pflaster.

Vor 20 Jahren wurde die Luxemburger Wohnbaupolitik zur politischen Chefsache erklärt. Und während die Politik heute darüber sinniert, ob das Land sich noch in einer Wohnkrise oder bereits in einer Katastrophe befindet, hat es bereits etliche Luxemburger ins nahe Ausland verschlagen. Grund genug für die Forscher des „Observatoire de l’habitat“, sich das Einzugsgebiet Luxemburgs genauer anzuschauen – mit teils erstaunlichen Resultaten.

Dass die Logement-Preise in den vergangenen Jahren explodiert sind, ist keine Neuheit. Wie aber setzen sich die Preise zusammen? Die Zahlen des „Observatoire de l’habitat“ legen nahe, dass die Preise trotz steigender Baupreise vor allem mit den Grundstückspreisen korrelieren. Der Luxemburger Historiker Denis Scuto fasste die Situation auf dem Wohnungsmarkt bei Radio 100,7 treffend zusammen. „Promoteuren, déi vill Terrainen hunn, hätten duerchaus […] déi lescht Jore kënne bauen. Si hunn et net gemaach, well se soss eng däitlech Präisreduktioun hätte missen akzeptéieren. Si hunn decidéiert, net ze bauen, esou laang wéi d’Präisser erofginn.“ Eine von vielen Erklärungen, warum selbst der Wählermittelstand sich kein Eigenheim mehr leisten kann und die Mietpreise in den vergangenen Jahren in die Höhe schnellten.

Luxemburg weit über dem Niveau der Nachbarn

Tatsächlich kostete der Quadratmeter für eine Wohnung in Luxemburg im Jahr 2024 durchschnittlich 9.713 Euro. Fast das Vierfache dessen (siehe Karte), was man in Lothringen (2.488 Euro pro Quadratmeter) und in Wallonien (2.678) zahlt. In Rheinland-Pfalz und im Saarland liegt der Preis mit 3.645 Euro pro Quadratmeter etwas höher. Etwas kleiner ist die Diskrepanz bei den Quadratmeterpreisen von Häusern. In Luxemburg muss man immerhin noch knappe 6.000 Euro pro Quadratmeter berappen. Für ein Drittel des Budgets kann man sich jedoch auch ein Haus in Wallonien (1.911) oder in Lothringen (2.250) kaufen. In den deutschen Grenzgebieten sind die Häuser mit 2.492 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt etwas teurer – jedoch weit unter dem Luxemburger Preisniveau.

Wer in Luxemburg zugunsten eines klammeren Budgets eine kleinere Wohnfläche in Kauf nehmen will, muss besonders beim Häuserbestand etwas intensiver Ausschau halten. Mit durchschnittlichen 207 Quadratmetern Wohnfläche sind die Häuser deutlich größer als in Wallonien (185), Rheinland-Pfalz (165) und Lothringen (135). Beim Wohnungsbestand fällt nur Lothringen mit durchschnittlich angebotenen 76 Quadratmetern Wohnfläche hinter dem Rest der Großregion zurück. Luxemburg bekleidet in puncto Wohnfläche mit durchschnittlich angebotenen 89 Quadratmetern sogar nur den zweiten Platz hinter Wallonien (93), dicht gefolgt von Rheinland-Pfalz und dem Saarland (88).

Weniger Wohnungsangebote jenseits der Grenze

Zudem sind besonders in der Luxemburger Grenzregion weniger Wohnungen auf dem Markt als in Luxemburg selbst. Während in Luxemburg 21.268 Verkaufsangebote für Wohnungen registriert wurden, sind es in der Grenzregion insgesamt nur 8.431. Lothringen scheint mit 5.219 zum Verkauf stehenden Wohnungen den größten Bestand aufzuweisen. Im deutschen Grenzgebiet konnten 2.386 Wohnungsangebote gefunden werden. In Wallonien konnten lediglich 826 zum Verkauf stehende Wohnungen registriert werden. „Die Tatsache, dass Wohnungen unter den 2024 in Luxemburg zum Verkauf stehenden Immobilien überwiegen, lässt sich durch ihre Dominanz unter den neu gebauten Wohnungen sowie durch eine höhere Wohnmobilität als bei Häusern erklären“, schreiben die Forscher in ihrem Bericht. „Die zum Verkauf stehenden Wohnungen unterschiedlicher Größe entsprechen sowohl den Bedürfnissen von Alleinstehenden als auch von Haushalten, die aus einem Paar mit einem oder zwei Kindern bestehen.“

Eine ähnliche Diskrepanz konnte bei zum Verkauf stehenden Häusern festgestellt werden. 13.967 Anzeigen wurden in Luxemburg im Jahr 2024 registriert, 9.242 in Lothringen, 5.922 in Rheinland-Pfalz und Saarland sowie 2.585 in Wallonien. Dass sich der Markt beim Häuserbestand weniger stark unterscheidet, erklären die Forscher anhand von zwei Faktoren. „Der Kauf eines Hauses ist oft mit der Geburt von Kindern verbunden und spiegelt den Wunsch nach Wohnstabilität, einen bestimmten Lebensstil oder die finanzielle Leistungsfähigkeit des Haushalts wider“, erklärt das „Observatoire de l’habitat“. „Sobald Haushalte Eigentümer eines Hauses geworden sind, neigen sie dazu, länger darin zu bleiben, was zu einer geringeren Fluktuation dieser Art von Immobilien auf dem Immobilienmarkt beiträgt.“