5. November 2025 - 11.35 Uhr
Akt.: 5. November 2025 - 11.36 Uhr
Campus Baggerweier in SchengenDas größte Bauprojekt der Gemeindegeschichte kostet 121 Millionen
In Remerschen, Gemeinde Schengen, entsteht ein Projekt von bisher nie dagewesener Dimension: Auf dem rund sechs Hektar großen Areal „Klosbam“ soll der Campus Baggerweier errichtet werden, mit einer neuen Grundschule, einer „Maison relais“, einer modernen Sporthalle und dem neuen CGDIS-Gebäude.
Anfang Juni hat der Gemeinderat den Bebauungsplan mehrheitlich genehmigt. Ende letzter Woche wurde das Projekt erstmals öffentlich präsentiert, u.a. vor Gemeinderatsmitgliedern, Lehrkräften, Vertretern der Rettungsdienste und beratenden Kommissionen. Eine große Bürgerversammlung ist für Anfang 2026 geplant.
„Meilenstein“
Bürgermeister Michel Gloden bezeichnet den Campus als „Meilenstein für Bildung, Sport und Sicherheit“: Ziel ist es, die bisher auf Remerschen, Bech-Kleinmacher und Elvingen verteilten Grundschulen an einem Standort zu vereinen. Insgesamt sollen 680 Schulplätze geschaffen werden. Die Sporthalle ist für alle Hallensportarten geeignet, lässt sich in drei Bereiche teilen und verfügt über eine Tribüne mit 250 Plätzen. Das CGDIS-Gebäude entspricht der Kategorie 2, wird also nicht dauerhaft besetzt sein.
Der Campus wird autofrei angelegt. Ein Fuß- und Radweg entlang der Route du Vin verbindet das Schulgelände direkt mit dem Dorfzentrum, ohne den Autoverkehr zu kreuzen. Eine neue Bushaltestelle und die Umgestaltung des bestehenden Parkplatzes sollen den Bedürfnissen von Schule und Sportanlage gerecht werden.
Die Bauarbeiten sollen 2026 beginnen, die Fertigstellung ist für 2030 geplant. Gloden betont, dass die Planung eng mit Lehrkräften und anderen Akteuren abgestimmt wurde: „Es geht um den Mut zu langfristigen Visionen, besonders im Bildungsbereich.“ Das Bildungsministerium begrüße das Vorhaben, und während der gesetzlichen Veröffentlichungspflicht seien keine Einwände von Bürgern erhoben worden, heißt es.
Gespaltene Opposition
Rund 121 Millionen wird das Projekt laut heutiger Planung kosten. Nach Abzug staatlicher Zuschüsse bleiben etwa 82 Millionen Euro, die die Gemeinde selbst finanzieren muss. Das sei sehr viel Geld, gibt die Opposition zu bedenken, ist darüber hinaus aber geteilter Meinung. Der unabhängige Gemeinderat Tom Bellion, der den Bebauungsplan mit abgesegnet hat, lobt den Campus als „attraktives Projekt“ und „wichtige Investition“: „Als Kind würde ich mich freuen, hier zur Schule zu gehen.“
Die drei Mitglieder der Bürgerliste „Besser zesummen“ sehen das Ganze offensichtlich mit anderen Augen. Bei der Abstimmung im Juni haben sie sich enthalten. Neben dem Kostenpunkt und dem hohen finanziellen Einfluss auf die Gemeinde bemängeln sie das Fehlen eines klar strukturierten Finanzplans und eines realistischen Verkehrskonzeptes. Kritisiert werden die hohen ökologischen Ausgleichskosten, die Ausdehnung des Dorfes bis an die Grenze des Naturschutzgebiets sowie Verkehrs- und Umweltbelastungen. Nach Meinung von „Besser zesummen“ sei bei diesem Projekt nie nach Alternativen im Sinne eine ebenso guten, aber weniger teuren Schul- und Sportinfrastruktur gesucht worden.
An den bestehenden Gebäuden festzuhalten, sie zu renovieren und zu modernisieren, sei aus Gründen einer effizienten Schulorganisation während der Bauphase und in Zukunft keine gute Idee gewesen, so der Bürgermeister. An einem einzigen Standort sei alles besser planbar und man könne schneller auf veränderte Herausforderungen reagieren, sagt Michel Gloden: „Vor allem aber bieten der Campus und eine einzige Schule den Kindern und Jugendlichen aus allen Dörfern unserer Fusionsgemeinde die schöne Gelegenheit, sich besser kennenzulernen.“
Weitere Informationen: schengen.lu
De Maart






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