Konflikte und mangelnde Kommunikation: Im vergangenen Herbst sind in der Gemeindeverwaltung Contern schwere Vorwürfe über ein toxisches Arbeitsklima laut geworden. Eine Untersuchung von unabhängigen Experten, beauftragt von der Gemeinde, fand jedoch keine Beweise für Mobbing durch die Gemeindeverantwortlichen. Im Januar drehte die Gemeinde den Spieß um – kündigte einem Mitarbeiter und enthob eine OGBL-Delegierte ihres Dienstes.
Die Gewerkschaft kritisierte das bereits im Januar: „Wir haben den Eindruck, dass hier eine Täter-Opfer-Umkehrung stattfindet“, sagte ein OGBL-Sprecher damals. Der entlassene Mitarbeiter habe 29 Jahre lang bei der Gemeinde gearbeitet und war am Tag vor Heiligabend fristlos gekündigt worden. Der Mitarbeiter klagte gegen seine Entlassung – und bekam am Montag vom Arbeitsgericht recht, wie aus Informationen hervorgeht, die dem Tageblatt vorliegen.
Mobbingvorwürfe wurden zuvor nicht thematisiert
Das Arbeitsgericht hatte in erster Instanz im März dieses Jahres zwei Tage über die fristlose Entlassung beraten und hatte festgehalten, dass die Annullierung dessen „unbegründet“ sei. Die Mobbingvorwürfe waren vor Gericht dabei nicht thematisiert worden, wie das Wort berichtete.
Laut RTL muss die Gemeinde dem Mitarbeiter jetzt rückwirkend sein Gehalt zahlen und ihm seinen Arbeitsplatz zurückgeben. Im Fall der OGBL-Delegierten hatte das Gericht bereits im Mai festgehalten, dass die Mitarbeiterin weiter ihr Gehalt bekommen muss.
Der OGBL begrüßt das Gerichtsurteil. In einer Pressemitteilung schreibt die Gewerkschaft am Dienstagmorgen: „Nach 28 Jahren tadelloser Tätigkeit wurde dieser Mitarbeiter plötzlich entlassen – und das, weil er den Mut hatte, Mobbingvorfälle innerhalb der Gemeindeverwaltung öffentlich zu machen.“ Der Mitarbeiter habe die ursprünglichen Mobbingfälle gemeldet und sei in der Folge selbst diffamiert worden. Das Urteil sei ein wichtiger Erfolg für alle, die sich gegen Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz wehren. (sen)
De Maart
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