Ciao, Mario! Rekordnationalspieler beendet am Sonntag gegen Madagaskar seine Karriere

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Der Abschied rückt näher. Am Sonntag wird Mario Mutsch im Testspiel gegen Madagaskar sein 101. Länderspiel für Luxemburg feiern und gleichzeitig einen Schlussstrich ziehen. Der 34-Jährige blickt auf eine beispielhafte Karriere zurück, die als Kfz-Mechaniker begann und als Rekordnationalspieler endete.

Von Dan Elvinger und Christophe Junker

Anfänge in Ostbelgien

Mario Mutsch machte sich in Ostbelgien früh einen Namen als Fußballer. Bereits mit 16 Jahren bestritt er für die erste Mannschaft des Sechstligisten Olympia Recht seine ersten Spiele. „Ich war damals stolz, zu der Mannschaft zu gehören“, sagt er heute. Kurz darauf begann er seine Lehre als Kfz-Mechaniker. Das Schrauben an Autos und Motorrädern hatte es ihm angetan. „Ich bin an jedem Tag mit Bauchschmerzen zur Schule gegangen – ich brauchte was, wo ich anpacken kann.“

Mit 17 wechselte Mutsch in die dritte belgische Liga zum RFC Spa und sah plötzlich neue Möglichkeiten für seine Zukunft: „Ich dachte mir: Vielleicht geht doch noch einmal die Tür zum Profitum auf.“ Ein Wunsch, der fünf Jahre später mit dem Wechsel zum FC Aarau in Erfüllung ging.

Weg nach Luxemburg

Die Liebe zum Autosport führte Mutsch indirekt in die Arme des luxemburgischen Fußballverbandes. Bei einer Motocross-Veranstaltung in Dürler (B) fragte ihn Michel Ury, warum er denn nicht für Luxemburg spielen würde. Mutsch besaß damals die doppelte Staatsangehörigkeit, blickte aber eher in Richtung Belgien als gen Großherzogtum. Mit 15 hatte der Junge aus St. Vith eine Einladung der „Red Devils“ erhalten, musste jedoch wegen einer Verletzung absagen. Das war’s mit Belgien.

Ury, ein Freund der Familie Mutsch und später für kurze Zeit sein Berater, stellte den Kontakt zum damaligen luxemburgischen Nationaltrainer Guy Hellers her. Dieser beobachtete ihn, befand ihn für gut und lud ihn im September 2005 zum U21-Länderspiel gegen Portugal ein. Nur vier Wochen später bestritt er sein erstes A-Länderspiel für Luxemburg. „Alles ging so schnell, es war wie ein Traum. Eine ganz neue Welt eröffnete sich mir“, erinnert sich Mutsch, der zu diesem Zeitpunkt bei der Union La Calamine aktiv war.

Die Heimat

Der Rekordnationalspieler wurde als Sohn eines Luxemburgers und einer Belgierin in Sankt Vith großgezogen. Der Vater, dessen Vorfahren aus Asselborn stammen, wuchs bereits in Ostbelgien auf. „Es spielte sich damals alles in Belgien ab, obwohl die Grenze nicht weit weg war“, sagt Mutsch, dessen Muttersprache ein Platt aus der Region ist. Nachdem er mit Frau und Kind während seiner Niederkorner Zeit in Esch wohnte, hat er sich mittlerweile wieder in der alten Heimat niedergelassen.

„Dorthin, wo man aufgewachsen ist, kehrt man natürlich gerne zurück. Ich investiere jedoch nicht zu viel in das Haus, weil ich nicht weiß, wo ich in den kommenden vier, fünf Jahren sein werde.“ In seinem Domizil in einem kleinen Grenzort genießt er die Ruhe, die das Landleben bietet, und die Nähe zur Familie. Bruder Manuel arbeitet ganz in der Nähe, während die Eltern in Oudler und Recht wohnen.

„Ich fühle mich mittlerweile aber mehr als Luxemburger denn als Belgier. Dieses Land hat mir so viel gegeben und meinen belgischen Pass habe ich auch abgegeben“, sagt Mutsch.

Sprung zum Profi

Mit der Hoffnung auf einen Profivertrag wechselte Mutsch 2006 zur zweiten Mannschaft des damaligen Bundesligisten Alemannia Aachen. Da er nur mit einem Amateurvertrag ausgestattet wurde, arbeitete Mutsch anfangs weiterhin als Kfz-Mechaniker in einer Werkstatt in Ostbelgien. Über Tausend Kilometer legte Mutsch pro Woche zurück. „Das Gehalt betrug rund 1.100 Euro netto. Das reichte so gerade eben, um die Fahrten zu finanzieren. Aber das war mir egal. Ich wusste, ich bin nah am Profikader dran, und wollte meine Chance ergreifen.“

Diese bekam er jedoch nie, obwohl er beim Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg (12.5.2007) auf der Bank saß. Als die Alemannia abstieg, wollte der Verein Mutsch zwar behalten, ihm aber keinen Profivertrag anbieten. „Ich war 23 und ich wollte einen Arbeitsvertrag. Deshalb entschied ich mich, den Verein zu verlassen.“ Zum gleichen Zeitpunkt wurde Jeff Saibene Co-Trainer beim FC Aarau. Mutsch bekam eine Einladung von seinem Landsmann zu einem Probetraining, überzeugte und unterschrieb im Sommer 2007 seinen ersten Profivertrag.

Saibene, der Förderer

Nach einer ersten gemeinsamen Zusammenarbeit in Aarau holte Jeff Saibene den Defensiv-Allrounder 2012 zum FC St. Gallen. Mit dem Aufsteiger in die Super League qualifizierte sich das luxemburgische Duo für die Europa League und zog in diesem Wettbewerb in die Gruppenphase aus. Zu den Lieblingen von Saibene gehörte Mutsch jedoch nicht. Es war eine professionelle Beziehung. Der Trainer achtete darauf, seinen Landsmann nicht zu bevorzugen, um nicht für schlechtes Blut zu sorgen. Nichtsdestotrotz gehörte Mutsch fast immer zur Stammelf. „Wir mussten nicht viel miteinander sprechen. Er hat mich spielen lassen und ich zahlte ihm das Vertrauen zurück“, sagt Mutsch.

Nachdem Saibene und Mutsch St. Gallen verließen, gab es nur noch wenig Kontakt zwischen den beiden Luxemburgern, bis zum vergangenen Donnerstag (23. Mai). „Ich saß im Auto und machte mir so meine Gedanken. Da dachte ich mir, dass ich nie die Möglichkeit hatte, ihm zu danken für all die Jahre. Er hat sich gefreut und mir für meine Loyalität gedankt. Nach diesem Gespräch hatte ich das Gefühl, dass wir uns immer noch extrem schätzen“, sagt der 34-Jährige.

Mario Mutsch in Zahlen

305
Profispiele bestritt Mario Mutsch für den FC Aarau, den FC Metz, den FC Sion und den FC St. Gallen.

101
Länderspiele werden am Sonntag nach dem Test gegen Madagaskar zu Buche stehen.

4
Tore erzielte Mutsch für die Nationalmannschaft. Er traf gegen Belgien (1:1), Armenien (1:1), die Türkei (1:2) und die Slowakei (2:4).

Holtz und Hellers

Genau 40 Länderspiele bestritt Mutsch unter dem ehemaligen Nationaltrainer Guy Hellers, der ihn 2005 in den A-Kader berief und der gleich beim ersten Länderspiel in Russland nicht mit Kritik sparte. „Er nahm mich damals zur Seite und sagte mir: Ich werde dich so lange in den Allerwertesten treten, bis du auf dem Niveau bist, wo du hingehörst“, erinnert sich Mutsch.

Unter Nachfolger Luc Holtz wurde der ehemalige Profi zum Kapitän, bestritt 60 Länderspiele und wurde zur rechten Hand des Trainers. „Er hat sich in den letzten Jahren als Trainer extrem weiterentwickelt und ist in der Lage, Spieler besser zu machen. Er ist auch einer, der Spielern eine zweite Chance gibt. Das schätze ich an ihm“, sagt Mutsch über Holtz.
Der aktuelle Nationaltrainer hielt auch am erfahrenen Defensiv-Allrounder fest, als es sportlich nicht mehr so rund lief. Und auch seine Mitspieler schätzen die Erfahrung des 34-Jährigen auf und neben dem Platz. Die Kommentare, die Mutsch wegen dieser Nominierungen über sich ergehen lassen musste, hat er noch immer nicht richtig verdaut: „Die Leute, die so etwas sagen, vergessen die vergangenen 14 Jahre. Man wird nicht bis zum Karriereende berufen, wenn man sich in den Jahren davor nicht einwandfrei verhalten hat.“

Angebote ohne Folgen

Die ganz großen Angebote hatte Mario Mutsch während seiner Karriere nicht. Der verlässliche Arbeiter hat das Maximum aus seiner Karriere herausgeholt. „Ich habe die Wahl meiner Vereine immer sportlich getroffen“, erklärt er seine Entscheidungen. Nach seinem Weggang aus Aarau kamen Wechsel zum FSV Frankfurt und Gornik Zabrze nicht zustande. „Die Polen wollten mich mit ins Trainingslager nehmen, haben mir einen Vertrag in Aussicht gestellt, aber unterschrieben wurde nichts. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.“

Kurz danach kam der Anruf aus Metz. Der damalige Sportdirektor Joël Muller war am Apparat. „Er hatte sich verwählt und wollte eigentlich meinen Berater Michael Ury anrufen.“ Kurz darauf wurde der Vertrag unterzeichnet. Als es nach zwei Jahren um die Verlängerung des Kontrakts ging, kam es zu Divergenzen. „Sie haben nach dem Motto gehandelt: friss oder stirb. Ich wollte lediglich etwas Anerkennung für meine Leistungen. Ich wollte 5.000 Euro bei der Unterschrift, bekam sie aber nicht. Andere Spieler haben 100.000 Euro bekommen. Sie wollten sogar, dass ich mein Auto selbst bei einer Firma in Luxemburg lease. Das war mir dann zu lächerlich.“

In Luxemburg wäre Mutsch zu Beginn seiner Karriere auch fast einmal gelandet. Romain Schneider, der heutige Landwirtschaftsminister und damalige Präsident des FC Wiltz 71, hatte mit ihm verhandelt, eine Zusammenarbeit kam jedoch nicht zustande.

Charakterköpfe

Beim FC Sion machte Mario Mutsch die Bekanntschaft von Christian Constantin. Der Präsident und Unternehmer ist bekannt als Exzentriker. „Er ist der verrückteste Mann, den ich bislang kennengelernt habe – menschlich war er aber korrekt“, sagt Mutsch über den Mann, der sich mit der UEFA anlegte und eine Transfersperre nicht akzeptieren wollte. Der Luxemburger und fünf seiner Mitspieler bekamen damals die Spielgenehmigung entzogen. Der Verein wurde mit einem Abzug von 36 Punkten bestraft.

Nach dem Weggang von Jeff Saibene aus St. Gallen erlebte Mutsch mit dessen Nachfolger ein Wechselbad der Gefühle. Ex-HSV-Coach Joe Zinnbauer erkor den Luxemburger zunächst zum Führungsspieler. „Er hat mir immer wieder erzählt, dass er auf mich zählt. Während die anderen trainierten, durfte ich mich schonen. Das wollte ich aber eigentlich nicht.“ Monate später wendete sich das Blatt. „Er hat mich von einem Moment auf den anderen fallen lassen. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass ich taktisch und in den Analysen sehr viel von ihm gelernt habe“, sagt Mutsch heute.

Charaktersache

Sein Bruder Manuel sagt über Mutsch: „Er ist immer bescheiden und bodenständig geblieben.“ Der Rekordnationalspieler selbst ist eigenen Angaben zufolge einer, der mal mit Bauch und mal mit Köpfchen entscheidet – „bei meinen Verträgen aber habe ich oft auf das Bauchgefühl gehört. Prinzipiell bin ich einer, der eine Entscheidung trifft und sie danach durchzieht. Ich mache keine Rückzieher. Ich habe auch nie in einem Verein Theater gemacht, aber ich vergesse nicht so schnell …“

Die 100

Mario Mutsch ist der erste Luxemburger, der die 100er Marke erreicht. Jeff Strasser (98 Einsätze), René Peters (92) und Jonathan Joubert (90) waren nah dran, wurden aber von ihrem ehemaligen Teamkollegen überflügelt. „Ich begreife das momentan auch noch nicht wirklich. Vielleicht setze ich mich im Sommer mal auf eine Terrasse, mache mir meine Gedanken und werde mir sagen: ‚Wer hat das schon erreicht?!‘ Aber ich habe das gerne gemacht und erwarte auch keinen Dank dafür“, sagt Mutsch.

Rücktrittsgedanken

Der aktuelle Nationaltrainer Luc Holtz hätte bei seinem dritten Länderspiel in der Verantwortung fast den Rücktritt des Profis erleiden müssen. Am 7. September 2010 hatte Luxemburg das EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien nur knapp mit 0:1 verloren. Mutsch flog nach 55 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz. Genau einen Monat davor hatte der damalige Spieler des FC Metz gegen Wales (1:5) die Ampelkarte gesehen. „Ich saß weinend im Bus und hatte den Eindruck, meine Mitspieler im Stich gelassen zu haben. Ich wollte nicht zum Problem für die Nationalmannschaft werden und habe kurz an einen Rücktritt gedacht.“ Holtz suchte das Gespräch mit Mutsch und konnte ihm seinen Gedanken schnell wieder austreiben.

Der schwerste Moment

Während seiner 14 Jahre in der Nationalmannschaft musste Mutsch bei vielen Gegentoren zusehen und viele Niederlagen verkraften. Der schwerste Moment seiner Karriere bei den „Roten Löwen“ war jedoch die 0:8-Niederlage in Schweden. Vor allem die Kritik an seiner Person setzte ihm zu. „Ich wurde extrem kritisiert. Ohne mich hatte die Mannschaft einen Monat davor das sensationelle 0:0 gegen Frankreich geholt. Ich hatte einen Scheißtag erwischt und kam auf einer ungewohnten Position zum Einsatz. Dwayn Holter und ich wurden danach für die Niederlage verantwortlich gemacht.“

Nach der Schmach war Mutsch jedoch einer von wenigen Spielern, der sich der Presse stellte und Selbstkritik übte. „Ich messe mich eher an drei schlechten Pässen als an 35 guten“, erklärt der 34-Jährige seine Einstellung. Schwer zu verdauen war die Kritik von außen trotzdem: „Wenn man Fehler eingesteht und dann trotzdem weiter kritisiert wird, obwohl man immer alles gegeben hat, dann geht man beim nächsten Spiel mit einem schlechten Gefühl auf den Rasen.“

Die schönsten Momente

Obwohl Mutsch mit seinen Teamkollegen in den vergangenen Jahren viele Siege feiern konnte, zählt er die Erfolge gegen Weißrussland (1:0-Sieg am 13. Oktober 2007) und die Schweiz (2:1-Sieg am 10.9.2008) zu den schönsten Momenten mit der Nationalmannschaft. Vor allem die Auswärtsreise ins weißrussische Gomel hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Es war extrem kalt. Im Hotel funktionierte keine Heizung, zum Frühstück gab es Pommes und in der Lobby wurde so viel geraucht, dass das Licht blau war …“

Der letzte Akt

2017 entschied Mutsch, seine Karriere in Luxemburg ausklingen zu lassen. Ein Abschiedsspiel als Aktiver in der BGL Ligue wurde ihm jedoch verwehrt. Nachdem der Rekordnationalspieler Anfang März ein kritisches Gespräch mit dem damaligen Progrès-Trainer Cyril Serredszum geführt hatte, spielte er keine Rolle mehr. „Mir war das Wohl des Kollektivs wichtiger und ich nahm in Kauf, dass meine Spielerkarriere damit früher beendet wäre. Nach der Winterpause wurde viel dem Zufall überlassen. Serredszum hatte am Anfang Prinzipien, die er danach verloren hat. Wir liefen planlos auf dem Platz herum. Das habe ich dem Trainer dann auch so gesagt.“ Nach dem Rausschmiss von Serredszum übernahm Mutsch für zwei Spiele das Traineramt in Niederkorn und löste doch noch das Ticket für die Europa League.

Der Beruf als Hobby

„Vielleicht habe ich es nur geschafft, weil ich der kleine Mechaniker war, der alles geben musste, der Opfer bringen musste“, sagt Mutsch rückblickend. Seinen ehemaligen Beruf hat er mittlerweile zum Hobby gemacht. In seiner Garage schraubt er derzeit an zwei Motorrädern und baut einen Lancia Delta Integrale. „Ich habe mir schon immer gerne die Finger schmutzig gemacht.“

Seine Zukunft

In diesem Sommer tritt Mario Mutsch seinen Dienst als Trainer beim nationalen Fußballverband FLF an. Die B- und die A-Trainerlizenzen sollen schnellstmöglich abgeschlossen werden. Zu weit in die Zukunft will Mutsch noch nicht blicken. „Es war mir wichtig, im Fußballmilieu zu bleiben. Ich habe das taktisch hohe Niveau gesehen, jetzt fehlt mir nur noch der Blick aufs Detail.“

Wenn Mutsch die Trainerkarriere so akribisch und kämpferisch angeht wie die Spielerkarriere, steht einer zweiten Laufbahn nichts im Wege.
Ciao, Mario.


Meilensteine einer Karriere

3. September 1984: Mario Mutsch kommt in Sankt Vith, 15 Kilometer von der luxemburgischen Grenze entfernt, zur Welt. In Ostbelgien – wo Deutsch und ein Platt gesprochen wird – verbringt der Sohn eines Luxemburgers und einer Belgierin seine gesamte Kindheit. Bruder Manuel wird rund fünf Jahre später geboren.

Juli 2002: Das kleine Fußball-ABC bekommt Mutsch beim RFC Vith und Wallonia Waimes beigebracht. Es folgt der Wechsel zum Sechstligisten Olympia Recht, wo er mit 16 Jahren sein Debüt in der ersten Mannschaft feiert. Mit 17 Jahren folgt der Wechsel zum Drittligisten RFC Spa (2002). Drei Jahre später geht er zur Union La Calamine.

8. Oktober 2005: Nur einen Monat nachdem der Außenverteidiger zum ersten Mal für die U21 berufen wurde (2.9.2005, 0:4-Niederlage gegen Portugal), wurde er vom damaligen Nationaltrainer Guy Hellers ins Aufgebot der A-Nationalmannschaft geholt und gegen Russland am 8. Oktober in der 80. Minute eingewechselt (1:5-Niederlage).

Juli 2007: Mutsch spielt mittlerweile bei der zweiten Mannschaft von Alemannia Aachen und sitzt einmal beim damaligen Bundesligisten auf der Bank. Einen Profivertrag gibt es trotzdem nicht. Der Luxemburger wechselt im Juli 2007 zum Schweizer Erstligisten FC Aarau und trifft dort später auf den luxemburgischen Trainer Jeff Saibene.

19. November 2008: Ausgerechnet gegen Belgien, das Land, in dem er aufwuchs, erzielt Mario Mutsch sein erstes Länderspieltor. In der 47. Minute traf der damalige Profi des FC Aarau zum 1:1-Endstand. In dieser Partie feierte der damals 17-jährige Eden Hazard sein Debüt für Belgien. Der Chelsea-Star hat mittlerweile 100 Länderspiele auf dem Konto stehen.

Juli 2009: Der FC Metz verpflichtet den Nationalspieler. Mutsch soll ein Anziehungsfaktor für die luxemburgischen Fans sein. Aber auch in der Ligue 2 setzt er sich durch und ist auf der linken Abwehrseite während zwei Jahren gesetzt. Im ersten Jahr wird der Aufstieg in die Ligue 1 knapp verpasst, in der zweiten Saison der Abstieg in die National vermieden.

Juli 2011: Mutsch wechselt nach Sion und erlebt ein Chaosjahr. Die Klubführung missachtet eine Transfersperre. Der Luxemburger wird nachträglich gesperrt, dem Verein 36 Punkte abgezogen und er wird aus der Europa League ausgeschlossen. Dort hatte Mutsch seine Premiere auf europäischem Parkett gegen Celtic Glasgow gegeben.

Juli 2012: Jeff Saibene holt seinen Landsmann, mit dem er in der Saison zuvor in die Schweizer Super League aufgestiegen war, zum FC St. Gallen. Von Anfang an läuft es wie am Schnürchen. 2013 nehmen Mutsch und Saibene mit dem Verein an der Europa-League-Gruppenphase teil. Insgesamt kommt er in fünf Jahren auf 153 Einsätze für St. Gallen.

Juli 2017: Nachdem er in St. Gallen nicht mehr zur Stammelf gehört, entscheidet sich Mutsch dafür, seine Karriere in Luxemburg ausklingen zu lassen. Obwohl er mit vielen kleinen Verletzungen zu kämpfen hatte, bestreitet er 34 BGL-Ligue-Partien für den Progrès, wird Vizemeister und übersteht in der Europa League zwei Runden mit dem Verein.

25. März 2019: Nachdem er bereits am 11.9.2018 gegen San Marino mit 99 Länderspielen zum alleinigen Rekordnationalspieler wurde, erreichte er gegen die Ukraine die magische 100. Am Sonntag bestreitet Mutsch gegen Madagaskar sein 101. und letztes Spiel für Luxemburg. Er zählt weltweit zu den 483 Spielern, die 100 oder mehr Länderspiele bestritten haben.


Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Dan Elvinger.

Ein Vorbild: Mario Mutsch beendet Karriere