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Kopf des TagesChristian Erang wird Interimsdirektor im „Blannenheem“

Kopf des Tages / Christian Erang wird Interimsdirektor im „Blannenheem“
2019 wagt Christian Erang den Schritt in die Selbstständigkeit und gründet seine eigene Beratungsfirma für Pflegeheime und ähnliche Einrichtungen Foto: privat

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Christian Erang wird Interimsdirektor im „Blannenheem“

Die letzten Tage waren aufwühlend für das „Blannenheem“ in Rollingen. Nachdem Bewohner und deren Familien schwere Vorwürfe gegen das Heim erhoben hatten, teilte der Verwaltungsrat am Montag den Weggang des Direktors Jean-Paul Grün mit. Christian Erang soll als Interimsdirektor Ruhe ins Haus bringen. Am Dienstag hat er sich zum ersten Mal mit Grün getroffen, um die Übergabe vorzubereiten.

Christian Erang wurde 1972 in Luxemburg geboren. Als zweites von vier Kindern ist er erst in Düdelingen, dann in Esch zur Schule gegangen. Seinen Abschluss in Erziehungs- und Sozialwissenschaften absolvierte er an der Universität Trier. Seit 2001 arbeitet er im Bereich der Alters- und Pflegeheime des Landes. Seine ersten Erfahrungen macht Erang bei Servior und wechselt dann ein Jahr später zu Sodexo. Dort wird er Direktor des Alten- und Pflegeheimes „An de Wisen“ in Bettemburg. „Damals war ich zuständig dafür, das Heim zu restrukturieren und ihm eine neue Ausrichtung zu geben“, sagt Erang gegenüber dem Tageblatt. Ihm sei es schon immer wichtig gewesen, dass der Mensch und seine Rechte im Vordergrund stehen.

In Bettemburg hat Christian Erang dann auch als Erster in Luxemburg die tiergestützte Therapie eingeführt. „Am Ende hatten wir in Bettemburg sieben Hunde, mehrere Ziegen, Katzen, Fische und Hühner“, erzählt der 48-Jährige, dessen Arbeit aufgrund seiner Ausbildung stark von der Pädagogik geprägt ist. Von 2002 bis 2018 sitzt Christian Erang zudem im Verwaltungsrat des Pflegeheim-Fachverbandes Copas.

2012 wird Erang dank des Erfolges seiner Philosophie, die er „An de Wisen“ umsetzen konnte, ausgewählt, um auch das „Centre intégré pour personnes âgées“ (CIPA) in Niederanven zu übernehmen. Zwischen 2012 und 2018 war Christian Erang übergeordneter Direktor von fünf verschiedenen Pflegeeinrichtungen des Landes mit über 600 Betten.

Als die Mitarbeiter 2018 neun Tage lang vor dem Pflegeheim in Bettemburg streiken, weil sie verlangen, nach dem damals neuen Kollektivvertrag der Krankenhausvereinigung FLH bezahlt zu werden, gelangt Erang in die Schusslinie. „Meiner Meinung nach war das damals ein Problem, das auf politischer Ebene wurzelte und nicht im Heim selbst“, sagt er aus heutiger Sicht. Jedenfalls hätte ihm der Streik nach 15 Jahren als Direktor zugesetzt. „Ich wollte daraufhin etwas anderes machen“, sagt er.

Mitte 2018 dankt Christian Erang also bei Sodexo ab. Er tritt eine Reise durch Indien an, mit dem Ziel, sich selbst zu reflektieren. Als er zurückkommt, wagt er den Schritt in die Selbstständigkeit und gründet mit „Pragmatic Solutions“ seine eigene Beratungsfirma. Seine Mission: die Führung von Pflegeheimen, Tagesheimen, betreutem Wohnen und ähnlichen Einrichtungen langfristig planen und verbessern. Dazu gehört die ständige Entwicklung und Anpassung der Pflege. „Kunden in Pflegeheimen bezahlen um die 3.000 Euro im Monat. Dafür können sie qualitativ hochwertige Hotelleistungen und angemessene Pflege erwarten“, ist Erang überzeugt. Es sei die Verantwortung der Direktion und des Personals, ihnen diese auch zu bieten.

Jean-Paul Grün habe er bisher noch nicht kennengelernt. Während des Gesprächs mit dem Tageblatt ist Erang gerade auf dem Weg nach Rollingen – ein erstes Kennenlernen steht an. „Herr Grün hat eine sehr professionelle Herangehensweise an das Ganze. Er will einen sauberen Übergang und das weiß ich zu schätzen“, so Erang.

Dass der Verwaltungsrat des „Blannenheem“ Christian Erang nun als Interimsdirektor in seiner Funktion als Berater ausgewählt hat, liegt nicht zuletzt daran, dass der 48-Jährige sich mit Krisen auskennt und auch nicht zum ersten Mal ein Pflegeheim übernimmt. „Meine erste Priorität ist es jetzt, die Bewohner, deren Familien, das Personal und die Personaldelegation zu treffen“, sagt Erang gegenüber dem Tageblatt. Er wolle wieder Ruhe ins „Blannenheem“ bringen. Diese Aufgabe wird bis Ende 2020 seine Priorität. (Melody Hansen)