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RettungsdienstCGDIS rekrutiert 60 neue Einsatzkräfte

Rettungsdienst / CGDIS rekrutiert 60 neue Einsatzkräfte
Stolz auf die Arbeit des CGDIS während der sanitären Krise: Korpschef Paul Schroeder und Verwaltungsratsvorsitzende Lydie Polfer Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Für die Rettungskräfte des „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS) war 2020 ein „besonders herausforderndes“ Jahr. Aus ersichtlichen Gründen, wie die Präsidentin des Verwaltungsrates, Lydie Polfer, am Montag hervorhob: So musste sich das junge Korps neben herkömmlichen Missionen auch im Kampf gegen die Pandemie unter Beweis stellen. Dass sich die immer noch im Aufbau befindenden Rettungsdienste ganz ordentlich aus der Affäre gezogen haben, war den zufriedenen Gesichtern der Verantwortlichen durchaus abzulesen.

„Mit den schweren Unwettern im Süden und mehreren Großbränden war 2019 das Jahr der spektakulären Einsätze. 2020 hingegen war das Jahr der Pandemie“, erklärte CGDIS-Generaldirektor Paul Schroeder. Statistisch gesehen halten sich beide Jahre denn auch die Waage: Sowohl die Zahl der Einsätze als auch die Anzahl der Einsatzkräfte blieben über zwölf Monate betrachtet stabil. Nur: Wie so oft steckt auch hier der Teufel im Detail.

Insgesamt standen am 31. Dezember 2020 exakt 59.721 Einsätze zu Buche. Ein Jahr zuvor waren es noch 60.979. Oberflächlich betrachtet ist die Zahl der Einsätze demnach leicht gesunken. Das obschon, oder gerade weil eine sanitäre Krise das Land fest im Griff hatte: „Die Pandemie hatte zweifellos einen Einfluss auf unser Geschäft“, so Schroeder. „Wegen des Lockdowns und der Sperrstunde hatten wir zwar weniger herkömmliche Einsätze, dennoch waren die Rettungsdienste wegen der Missionen im Rahmen der Pandemie zusätzlich gefordert.“

So wurden die Mitarbeiter des CGDIS nicht nur bei der Covid-19-Hotline, der Verteilung der Schutzmasken und der Verwaltung der Impfzentren eingesetzt: Die Rettungskräfte wurden auch über die Landesgrenzen hinaus mit dem Dispatching und Transport von Covid-19-Patienten betraut. Gleichzeitig mussten die Einsatzkräfte gegen das Virus geschützt und die Kontinuität der Missionen gewährleistet werden. 

So habe man 2020 gleich nach Ausbruch der Pandemie im Großherzogtum einen leichten Anstieg der Einsätze gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Ab Mitte März jedoch seien die Zahlen mit dem Beginn des Lockdowns rückläufig gewesen, da sich wegen der Einschränkungen unter anderem weniger Unfälle ereignet hätten, so Schroeder. Im Sommer dann ein umgekehrtes Bild: Während die Zahl der Einsätze aufgrund verreisender Bürger zwischen Juli und September eigentlich zurückgeht, wurde 2020 wegen der „Vakanz doheem“ ein Anstieg verzeichnet.

Von diesem Zeitpunkt an blieb die Zahl der Einsätze konstant auf einem höheren Niveau, unter anderem auch  aufgrund der zweiten Infektionswelle, die das Land ab September in Atem halten sollte. Im Gegensatz zum Frühjahr sollten die erneuten Einschränkungen allerdings weniger für einen Rückgang sorgen, vor allem da zu diesem Zeitpunkt mehr Patienten über Covid-19-Symptome klagten als zu Beginn der Pandemie.

Stabile Entwicklung

Von den 59.721 Einsätzen wurden 47.258 unter „Interventions secours à personnes“ geführt. Dabei handelt es sich um Missionen mit Krankenwagen und einem Notarzt oder „First Responder“-Team – also richtige Notfälle. Insgesamt haben diese Notfälle letztes Jahr 79 Prozent sämtlicher Einsätze ausgemacht. „Dabei standen rund zehn Prozent dieser Einsätze im Zusammenhang mit der Pandemie“, so Schroeder.

Wurden 2019 noch 1.858 Verkehrsunfälle mit Verletzten registriert, waren es ein Jahr später „nur“ 1.358 – immerhin ein Rückgang von fast 30 Prozent. Die Zahl der Brände ist indessen leicht gestiegen, um 0,3 Prozent von 2.180 auf 2.187. Ähnliches gilt auch im Zusammenhang mit den SAMU-Einsätzen, die um 3 Prozent auf 8.250 Missionen gestiegen sind. Dafür ist aber die Zahl der Anrufe beim Notruf 112 mit einem Rückgang von 1,75 Prozent wieder leicht gesunken.

Insgesamt gingen letztes Jahr 413.619 Anrufe in der Notrufzentrale ein. Knapp 60 Prozent davon waren wirkliche Notrufe. In den restlichen Fällen baten die Anrufer hauptsächlich um Auskunft oder wollten andere Behörden des Staates kontaktieren, wie etwa die Polizei. Unter dem Strich seien 59.721 Einsätze daraus entsprungen, so Schroeder. „Man kann also davon ausgehen, dass jeder vierte Anruf auch tatsächlich zu einem Einsatz führt“, schlussfolgerte der Korpschef.  

Bestmögliche Sicherheit in 15 Minuten

Als Vorsitzende des Verwaltungsrates wies Lydie Polfer indessen auf die Herausforderungen hin, die mit der Gründung und dem Aufbau des Korps einhergegangen seien. „Die letzten drei Jahre wurde enorme Arbeit geleistet. Dennoch müssen wir Augen und Ohren weiterhin offen halten“, betonte Polfer. „Unsere Aufgabe bleibt es weiterhin, das CGDIS landesweit so aufzustellen, dass wir den Bürgern in schwierigen Momenten die bestmögliche Sicherheit bieten können.“

Erklärtes Ziel des CGDIS sei es, im Notfall binnen 15 Minuten in sämtliche Ecken des Landes vordringen zu können. Vor diesem Hintergrund wird das Korps am 1. Juli eine breite Rekrutierungskampagne starten, mit der vor allem junge Kandidaten sowie freiwillige Einsatzkräfte angesprochen werden sollen. Insgesamt sind 60 professionelle Posten vorgesehen, darunter 50 Vollzeitanstellungen als berufliche Einsatzkraft.

Das Motto der Kampagne lautet „Dofir gemaach“. Sinn und Zweck sei es, Frauen sowie Männer anzusprechen, deren alltäglichen Talente und Interessen „wie gemacht sind“ für den Dienst am Bürger. Als erste Voraussetzung sollte man gerne Menschen helfen wollen. Einsatzkräfte, die bereits Erfahrung mit dem Freiwilligendienst sammeln konnten, erhalten deshalb den Vorzug. Ansonsten werden fünf Jahre postprimäre Bildung gefordert oder ein DAP, eine EU-Staatsbürgerschaft, ein Führerschein und eine Kenntnis der drei Luxemburger Amtssprachen.

Ein Lastwagenführerschein sowie Englischkenntnisse seien von Vorteil, so Alain Becker, Vizepräsident des Verwaltungsrates. Eine gewisse körperliche Fitness sei ebenfalls unabdingbar. Die Kampagne läuft noch bis zum 30. August, die Stellen werden bei Govjobs.lu ausgeschrieben. Die Ausbildung selbst beträgt zwei Jahre und soll am 1. März 2022 beginnen.

2020 zählte das CGDIS zwar 7.268 Einsatzkräfte – 221 mehr als im Jahr zuvor. Doch verfügt das CGDIS immer noch nicht über genügend Einsatzkräfte, um binnen 15 Minuten an jedem Punkt des Landes eingreifen zu können. Die Zahl der professionellen Mitarbeiter ist etwa leicht gesunken, von 388 auf 381. Somit konnten auch die 85 Neuzugänge die Abgänge nicht abfedern. Zuwachs gab es indessen aufseiten der Freiwilligen: 187 Personen haben letztes Jahr diese Ausbildung abgeschlossen. Damit zählt das Korps nun 3.862 freiwillige Einsatzkräfte.

Nomi
30. Juni 2021 - 9.32

Daat kompensei'ert di 60 Freiwelleg dei' opgehaal hun ?