Aus Montargis berichten „T“-Redakteur Kim Hermes (khe) und „T“-Radsport-Experte Petz Lahure (P.L.)
Das war eine Etappe nach Maß für Mark Cavendish. Zwischen Epernay und Montargis schlug der (allen Unkenrufen zum Trotz) weltbeste Sprinter zum ersten Mal bei dieser Tour de France zu. Damit nahm er gleichzeitig Revanche für die am Vortag erlittene Blamage im Sprint von Reims, den Alessandro Petacchi davongetragen hatte.
Schon letztes Jahr war Cavendish der dominierende Sprinter der Tour, bei der er nicht weniger als sechs Etappen gewann. Vor zwei Jahren holte er sich vier Etappensiege, stieg jedoch vor der ersten Alpenetappe wegen Erschöpfung und auch im Hinblick auf seinen geplanten Start bei den Olympischen Spielen auf der Bahn aus.
Im Zeitraffer
4. Etappe von Epernay nachMontargis (187,5 km).
U.a. zwei Bergwertungen (Côte d’Orbais-L’Abbaye/4. Kat., bei km 18,5, Côte de Mécringes/4. Kat. bei km 36,5) und drei Zwischensprints. Start um 12.25 Uhr, geplante Ankunft um 17.06 Uhr. Effektive Ankunft: 17.40 Uhr. 188 Fahrer am Start. Der am Mittwoch schwer gestürzte Amets Txurruka (EUS) ist nicht mehr dabei. Bisherige Sieger in Montargis: 1969: Van Springel, 2005: McEwen.
Dreiergruppe: Nach rund sieben Kilometern bildet sich vorne ein Trio mit Jurgen van de Walle (Quick-Step), José Ivan Gutierrez (Caisse d’Epargne) und Julian El Fares (Cofidis). Die drei bauen ihren Vorsprung so schnell aus, dass sie bald acht Minuten Vorsprung haben.
Punkte für Van de Walle: Der Belgier Jurgen van de Walle gewinnt beide Bergwertungen (Côte d’Orbais-l’Abbaye und Côte de Mécringes) vor José Ivan Gutierrez und Julian El Fares. Auch der Sprint in Vauchamps ist für Van de Walle, diesmal aber vor El Fares und Gutierrez. Der Spanier ist der mit Abstand bekannteste Fahrer in der Spitzengruppe. Er wurde mehrere Male Meister auf der Straße und im Einzelzeitfahren.
„Reaktion“: Obwohl es sehr heiß (35 Grad) ist, beginnt das Peloton zu „reagieren“. Vorne im Feld „ackern“ die Columbia- und Saxo-Bank-Fahrer. Als noch 100 km bis Montargis zurückzulegen sind, ist der Vorsprung der drei Ausreißer unter die Vier-Minuten-Grenze gefallen. Und das obwohl in der zweiten Rennstunde nur mit einem Schnitt von 39,8 km/h gefahren wird.
Verspätung: Es steht jetzt schon fest, dass die geplante Marschtabelle nicht eingehalten werden kann. Schuld daran ist die brütende Hitze. Die Fahrer werden Montargis mit Verspätung erreichen. Rund 70 km vor dem Ziel ist der Vorsprung der Dreiergruppe unter die Drei-Minuten-Grenze gefallen, 15 km weiter sind es nurmehr zwei Minuten.
Immer wieder Gutierrez: Obwohl das Peloton das Tempo erhöht (41,3 km/h in der dritten Rennstunde), setzen die drei Ausreißer ihre Fahrt unbeirrt fort. José Ivan Gutierrez holt sich den letzten Sprint des Tages in Préfontaines vor Julian El Fares und Jurgen Van de Walle. In dem Augenblick beträgt der Rückstand des Pelotons nurmehr rund eine Minute.
Zusammenschluss: Dank der Führungsarbeit des Columbia-Teams stellt das Feld den Kontakt mit der Dreiergruppe vier Kilometer vor dem Ziel her. Der Letzte, der sich gegen das Unabwendbare wehrt, ist Gutierrez.
Cavendish zum Ersten: Im erwarteten Massenspurt setzt sich Mark Cavendish problemlos durch und feiert seinen elften Etappensieg bei der Tour de France. Fabian Cancellara bleibt in Gelb, Thor Hushovd in Grün. Heute Freitag zwischen Montargis und Gueugnon dürfen die Sprinter erneut auf eine Massenankunft hoffen.
Die ersten Alpenetappen stehen morgen und am Sonntag auf dem Programm.
P.L.
De Maart
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