Samstag18. Oktober 2025

Demaart De Maart

Der PolitflüstererBürgernähe auf Bestellung: Wenn der Premierminister nicht für die Churros bezahlt

Der Politflüsterer / Bürgernähe auf Bestellung: Wenn der Premierminister nicht für die Churros bezahlt
Gelebte Bürgernähe – Politiker und Journalisten saßen mitten auf dem „Mäertchen“ Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Es war wie eine Show – und der Politflüsterer stand neben den Darstellern auf der Bühne. Ungewohnt. Immer wieder zeigten Passanten tuschelnd auf den Tisch, blieben mit fragendem Blick stehen und machten Fotos. Nicht vom Politflüsterer wohlverstanden, von den Ministern neben ihm. Die Regierung hatte einen kompletten Tisch auf dem Oktavmarkt für das jährliche Festmahl mit der Presse gebucht. In der Mitte saß der Premierminister: der neue Luc auf dem neuen „Mäertchen“.

Es ist ein traditioneller Termin, bei dem die Politiker den schmalen Grat wandern müssen: zwischen Smalltalk und Rechtfertigungen für ihre mangelhaften bis inexistenten Antworten auf Presseanfragen. Und das Ganze mit einer gehörigen Portion Bürgernähe. Während des Essens kamen vier Kinder zum Premierminister und wollten ein Autogramm. Die Pressesprecherin konnte sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen und zauberte schnell ihr Mobiltelefon aus der Tasche, um ein Foto von diesem extrem bürgernahen Moment zu knipsen. Der Politflüsterer fragte sich kurz, ob im Budget des Presseessens auch junge Schauspieler inbegriffen waren. Aber Frieden war dann doch selbst so überrascht von dieser kindlichen Begeisterung, dass dies eher unwahrscheinlich erschien.

Ein anderer CSV-Politiker hatte eine ähnlich gute Gelegenheit, um seine Bürgernähe – die er übrigens kurz davor zweimal erwähnt hatte – zu beweisen. Eine ältere Frau fragte ihn, ob sie sich auf den freien Platz neben ihm setzen dürfte. „Ah, eine weitere Schauspielerin“, dachte sich der Politflüsterer. „Was für eine Steilvorlage für einen erfahrenen Politiker.“ Der Minister bot der Dame in seiner christlichen Nächstenliebe dann auch den Stuhl an. Also nur den Stuhl, nicht den Sitzplatz am Tisch. Als sich die ratlose Frau dann umschaute und nach einem anderen freien Platz auf dem vollen Knuedler suchte, erbarmte sich der bürgernahe Politiker dann schlussendlich und gab ihr die Erlaubnis. Danach wurde sie gekonnt ignoriert. Also fast: Ein – sehr freundlicher – Bodyguard erklärte der Dame die Situation, und sie durfte ihren gebackenen Fisch am ministerialen Tisch essen.

Diese enorme Großzügigkeit zog sich dann leider nicht durch den ganzen Mittag. Der vorige Premier Xavier Bettel spendierte der Presse am Ende des Essens üblicherweise die Desserts. Frieden scheint diese Tradition nicht zu übernehmen. Aber die CSV-DP-Regierung geht eben verantwortlicher mit ihrem Budget um – das Churros-Geld sollte auch besser in die Renten investiert werden, denkt sich der Politflüsterer. (Cédric Feyereisen)

Grober J-P.
3. Juni 2025 - 9.27

Würde gerne mal die ältere Frau zu sehen bekommen, ist das möglich?

Phil
2. Juni 2025 - 13.28

Gesäit jo méi no "gute Miene zum bösen Spiel" aus.
Kee Wonner, bei enger drëchener Cuvé Rosport, Aurélie de Beckerich an Chateau de Lodyss ass net vill Gespréich dran. Beim Jean-Claude konnten d'Jungs wéinstens nach en frësch gezaapten Humpen knuppen, an d'Mädels eng Kippchen Crémant schlürfen. Stëpseg Zäiten am Luc senger Chamber.

Grober J-P.
2. Juni 2025 - 10.03

"das Churros-Geld" würde uns das wirklich aus dem "Rentenloch"?
Die Kosten für das Wasser aus der Eiszeit vielleicht! :-) Hat der Fotomann denen CHEESE gesagt, alle sonstigen rundherum schauen ganz betrübt drein?

fraulein smilla
1. Juni 2025 - 20.16

Feyereisen hat bei dieser Alle Jahre Wieder Veranstaltung anscheinend so furchtbar gelitten ,dass er bestimmt naechstes Jahr wieder dabei ist . Vielleicht mag Frieden diese Nassauer nicht , von denen es nach all den Jahren noch niemand in den Sinn gekommen ist zu sagen , die Desserts gehen auf meine Kappe .