Mittwoch26. November 2025

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SanemBürgerinitiative kritisiert Umgehungsstraße

Sanem / Bürgerinitiative kritisiert Umgehungsstraße
Regelmäßig engagieren sich die Mitglieder der Sanemer Bürgerinitiative für den Erhalt des „Bobësch“ Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Das Hauptanliegen der „Biergerinitiativ Gemeng Suessem“ (BIGS) war auch 2021 wieder das Erhalten des „Bobësch“. Beim Bau der geplanten Umgehungsstraße soll ein großer Teil abgeholzt werden, wie aus der Jahreshauptversammlung der Vereinigung hervorging. Damit gehe ein 150 Jahre alter Wald mit seiner ganzen Vielfalt an Pflanzen und Tieren unwiderruflich verloren. Kompensationsmaßnahmen sind wohl vorgesehen, doch kann man einen 150 Jahre alten Wald schlicht nicht einfach ersetzen.

Die Vorstandsversammlungen der BIGS fanden im vergangenen Jahr vor allem per Videokonferenz, E-Mail oder Telefon statt. Regelmäßig haben sie sich mit „Natur&Ëmwelt“ der Gemeinde Sanem, dem „Mouvement écologique“ und Youth for Climate abgesprochen, um gemeinsame Aktionen und Stellungnahmen zu organisieren. Die BIGS-Internetseite wurde 1.666-mal angeklickt, 531 folgen der Bürgerinitiative auf Facebook, Twitter und Instagram. Die Newsletter der Vereinigung erschien im vergangenen Jahr fünfmal ausschließlich in digitaler Form. Und auch die 1.-Mai-Feier fand nur virtuell statt, während sich die Vereinsvertreter am 15. Mai und am 26. Juni zu einer gemeinsamen Aktion mit den „Amis de la fleur“ im „Bobësch“ und „Zäemerbësch“ einfanden. Vertreter der Bürgerinitiative nahmen an der Klimaschutzdemo „Citizens unite for change“ teil.

Beim Jahrestreffen wurde auch an die Pressemitteilung erinnert, bei der die BIGS-Verantwortlichen auf die jüngsten Überschwemmungen eingingen, bei denen der Waldboden mit seinen alten Baumbeständen und deren Wurzeln das Wasser aufsaugt und zurückhält, um die Schäden an Häusern einzugrenzen. Dennoch wurden in Sanem und Bascharage verschiedene Keller überschwemmt.

Aber: Was passiert, wenn der CR110 wie geplant um fast fünf Meter abgesenkt wird und ein Großteil des „Bobësch“ und „Zäemerbësch“ einer neuen Umgehungsstraße weichen müssen? Müssen die Einwohner in dem Fall nicht noch mit schlimmeren Folgen bei anhaltenden Regenergüssen rechnen? Der Bürgerinitiative liegt zumindest viel am Erhalt dieser Wälder, weshalb man sich 2021 auch verstärkt diesem Thema gewidmet hat. Die Mitglieder wollen nämlich verhindern, dass ein 150 Jahre alter Wald mit seiner ganzen Vielfalt an Tieren und Pflanzen unwiderruflich verloren gehe. Auch wenn an anderer Stelle Kompensationsmaßnahmen vorgesehen seien, könne dies den bestehenden Wald nicht retten. Dieser ginge mit seinen 150 Jahren schlicht und einfach verloren, so der Tenor bei der Generalversammlung.

Für den Erhalt der Natura-2000-Zone

Tatsächlich sei dem Präsidenten der Abgeordnetenkammer am 30. November letzten Jahres ein Appell für ein Moratorium überreicht worden. Darin wird der Stopp der Umgehungsstraße und der Erhalt der Natura-2000-Zone gefordert. 879-mal sei dieser Aufruf bislang unterschrieben worden, wie aus den Reihen des Vorstands verlautet wurde. Und: 2022 wolle man den Kampf um den Erhalt der von der Umgehungsstraße bedrohten Wälder und Arten auf jeden Fall weiterführen.

Des Weiteren ging aus dem Tätigkeitsbericht hervor, dass vom 13. bis 16. September eine Aktionswoche mit Wanderungen veranstaltet wurde, deren fachkundige Begleitung von Roger Schauls die Teilnehmer zu begeistern wusste. Deshalb habe man sich spontan dazu entschlossen, der Wanderung einen weiteren Termin beizufügen – was am 17. September der Fall war. Den Teilnehmern sei durch diese Wanderungen bewusst geworden, wie ungemein wertvoll ein alter Wald ist und dass dieser durch nichts zu ersetzen sei.

Mitglieder der Bürgerinitiative haben im Herbst 2021 auch am Klimaprotest von Youth for Climate teilgenommen. Weiterhin behält BIGS die Holzverarbeitungsfirma Kronospan im Auge. Obwohl die Auflagen vom Umweltministerium klar formuliert wurden, gehen die Sanierungsmaßnahmen nur langsam voran. Auch wisse man nicht, wie es um den Ausbau der Fabrik stehe, ob Windkraftanlagen geplant sind oder wann die „Léierbud“ für 36 Lehrlinge gebaut wird.

Gute Nachrichten gibt es derweil von der Messstation in Bascharage, wo 2021 lediglich 27 mg/m3 Stickoxide festgestellt wurden und damit das Hauptargument für den Bau der Umgehungsstraße widerlegt ist. Finanziell sind vor allem die Anwaltskosten bestimmend. Trotz eines Verlustes im Jahr 2021 bleibt die Kassenlage dennoch positiv. Zwei Daten sollte man sich für 2022 vormerken: Am 5. April begleitet Roger Schauls eine weitere Besichtigung eines 32 Jahre alten Waldes, der als Kompensation für die „Collectrice du Sud“ angepflanzt wurde, und am 20. April feiert BIGS 20 Jahre. Die Geburtstagsfeier findet im Artikus mit Vorträgen, kulturellen Events und Fotoshooting statt.

Der BIGS-Vorstand besteht aus Marc Haas, Sandra Kipchen, Monique Schuman, Marco Goelhausen, Lis Leonte, Myriam Cecchetti, Frédérique Somojyi, Patrizia Arendt und Jos Mathieu.

Der Vorstand kann auf ein geschäftiges Jahr zurückblicken
Der Vorstand kann auf ein geschäftiges Jahr zurückblicken Foto: Editpress/Paul Huybrechts