Donnerstag6. November 2025

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CattenomBreite Front gegen Atomkraft: Gemeinden und LSAP stellen sich gegen Laufzeitverlängerung 

Cattenom / Breite Front gegen Atomkraft: Gemeinden und LSAP stellen sich gegen Laufzeitverlängerung 
Die Kühltürme von Cattenom sind auch über dem Luxemburger Frisingen gut zu sehen Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Ob der möglichen Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerkes Cattenom mobilisieren zahlreiche Luxemburger Gemeinden. Unterstützung erhalten sie vonseiten der LSAP.

Die Diskussion um die Zukunft des französischen Atomkraftwerks Cattenom hat in Luxemburg alte und neue Kräfte reaktiviert. 30 Luxemburger Gemeinden haben sich mittlerweile in einer Allianz zusammengeschlossen, um gegen die Laufzeitverlängerung zu protestieren. Ausgelöst wurde das Wiederaufleben der vom damaligen Remicher Bürgermeister Henri Kox („déi gréng“) gegründeten Allianz durch die Entscheidung der französischen Behörde für nukleare Sicherheit (ASNR), die generischen Vorschriften für einen Weiterbetrieb der Anlage in Cattenom über das Jahr 2026 hinaus zu genehmigen. Damit wird der Weg für eine Verlängerung der Laufzeit um mindestens zehn Jahre geebnet, wobei die endgültige Entscheidung über die spezifischen Sicherheitsauflagen für Reaktor 1 erst 2027 fällt. Unter der Initiative des Roeser Bürgermeisters Tom Jungen (LSAP) aber regt sich schon jetzt Widerstand unter Luxemburger Gemeindeoberen. Unterstützung erhalten sie derweil von der LSAP.

Anfang August lud Tom Jungen, Bürgermeister von Roeser, die Schöffenräte zahlreicher Gemeinden ein, um die 2011 gegründete Plattform gegen Atomenergie wiederzubeleben. Hintergrund sind nicht nur die Pläne in Cattenom, sondern auch die Kehrtwende der belgischen Regierung, die den Atomausstieg zurücknimmt und unter anderem den Weiterbetrieb von Tihange sowie den Bau neuer Atomkraftwerke vorsieht.

Innerhalb weniger Wochen hat sich daraus eine Allianz von fast 30 luxemburgischen Gemeinden gebildet, die ein klares Signal sendet: Nein zur Atomenergie, Ja zu erneuerbaren Energien. Unter den Unterzeichnern finden sich unter anderem Bettemburg, Düdelingen, Esch/Alzette, Wiltz, Niederanven und viele weitere Kommunen. Gemeinsam fordern sie, die Energiewende konsequent voranzutreiben und Investitionen nicht in teure Laufzeitverlängerungen oder gar Neubauten von Reaktoren zu stecken, sondern in nachhaltige Technologien.

Sicherheitsbekundungen nicht glaubwürdig

Die Allianz kritisiert, dass es bis heute keine endgültige Erklärung für die vor einigen Jahren aufgetretenen Risse durch Spannungskorrosion in den Reaktorbauteilen gibt. Auch sei unklar, wie diese Schäden behoben oder eine Ausweitung verhindert werden könne. Vor diesem Hintergrund sei die Behauptung, Cattenom sei „sicherer denn je“, nicht glaubwürdig. Den bisher letzten bekannten Vorfall hat es laut Betreiber am 11. August gegeben. Block 3 des Atomkraftwerkes in Cattenom wird derzeit nach Wartungsarbeiten wieder hochgefahren. Während ein Team am Aufbereitungskreis des Kühlwassers gearbeitet hat, hat ein Fehler an zwei Ventilen dafür gesorgt, dass zu viel Wasser in einen dafür vorgesehenen geschlossenen Sammelbehälter geflossen ist. Die erlaubte Durchflussmenge wurde dabei überschritten. Innerhalb von vier Stunden konnte der Normalzustand laut Pressemitteilung des Betreibers EDF wiederhergestellt werden.

Die Gemeindeallianz hat in ihrer Pressemitteilung angekündigt, sich mit Energieminister Lex Delles (DP) treffen zu wollen, um die Position der Regierung zu erörtern und mögliche nächste Schritte abzustimmen. Bis zur endgültigen Entscheidung über die Zukunft von Cattenom wollen die Gemeinden gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Druck machen.

LSAP-Sektion Dräilännereck unterstützt Initiative

Auch die LSAP-Sektion Dräilännereck meldete sich am Mittwoch zu Wort. In einer eigenen Stellungnahme betonte sie, dass Cattenom aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zu Luxemburg ein erhebliches Risiko für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt darstelle. Besonders die Gemeinden im Dreiländereck seien im Falle eines nuklearen Zwischenfalls stark gefährdet.

Die Sozialisten erinnerten an die Biergerinitiativ Museldall der 1970er Jahre, die schon damals mit großem Engagement gegen Atomkraft aufgetreten war. Dieses historische Beispiel gelte bis heute als Vorbild für zivilgesellschaftliches Engagement und regionalen Zusammenhalt.

Mit Bedauern stellte die LSAP jedoch fest, dass die sechs Gemeinden der eigenen Sektion – Bous-Waldbredimus, Dalheim, Mondorf, Remich, Schengen und Stadtbredimus – bislang nicht Teil der Allianz sind. Umso deutlicher forderte die Sektion, dass auch sie dem Bündnis beitreten sollen. Nur ein geschlossenes Auftreten könne ein starkes Signal gegen die Laufzeitverlängerung senden.

„Wir sagen NEIN zur Verlängerung der Laufzeit des AKW Cattenom und JA zu einer sicheren und nachhaltigen Energiezukunft“, heißt es in dem Schreiben der LSAP. Besonders die Region Schengen müsse nicht nur für offene Grenzen, sondern auch für „grenzenlose Sicherheit“ stehen.

Pin Mac
25. August 2025 - 7.27

Cattenom ass Top.

goelff jean-pierre
22. August 2025 - 14.38

Ei,d'Franzousen wärten d'Lëtzeburger froën waat sie därfen odeer nit därfen!An waat fir enger Welt liëwen deï Leit?

goelff jean-pierre
22. August 2025 - 7.33

Ach jo.....neierdings froën d'Franzousen bei den l ëtzeburger Gringen op sie Cattenom sollen an Betrieb huëlen oder nit!Leïw Landsleit,kiêrt virun ärer Diir,do leit genuch Mëscht!

Reinertz Barriera Manfred
22. August 2025 - 7.16

Frankreich jedoch wird weiterhin seine Kernkraftwerke betreiben, egal, was unsere Gemeinden in Luxemburg tun und lassen werden.......das Land braucht eben günstige Energie , auch die moderne Stahlherstellung braucht billige Elektrizität, d.h. aus Kernenergie hergestellten Strom......