In die blaue Tüte passt jetzt mehr hineinBlauer Sack hat Hunger

In die blaue Tüte passt jetzt mehr hinein / Blauer Sack hat Hunger
Auf einen Blick: Alles, was Sie seit dem 1. Juli in die blaue Tüte reinpacken dürfen. Vorausgesetzt, Ihre Gemeinde hat die neue Konvention mit Valorlux bereits unterschrieben und umgesetzt. Am besten nachfragen. Foto: Valorlux

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Je weniger Abfall im Haushaltsmüll landet, je mehr getrennt, gesammelt und wiederverwertet wird, umso besser ist es. Dafür sorgt unter anderem der blaue Sack von Valorlux. Es gibt ihn seit 1996. Heute ist er in fast allen Gemeinden des Landes anzutreffen. Ab jetzt darf überall mehr als bisher hineingepackt werden. Im Dienste der Umwelt. Zudem einfach und kostenlos für die Bürger, welche die Tüte nur vor die Tür zu stellen brauchen.

Claude Turping ist ein Mann, der die Spreu vom Weizen trennen kann. Muss er auch als Direktor von Valorlux. Die Gesellschaft ohne Erwerbszweck (a.s.b.l.) hat eine klare Aufgabe: die Förderung und Koordination der Sammlung und Trennung sowie das Recycling von Verpackungsabfall. Klingt etwas spröde. Unterm Strich bedeutet es aber nichts anderes, als dass Valorlux durch Mülltrennung mit dazu beiträgt, Ressourcen zu schonen und die Umwelt weniger zu belasten. Seit 1996 geschieht dies mit der heute im ganzen Land bekannten blauen Tüte, auch noch blauer Sack genannt.

Valorlux ist im Prinzip verantwortlich für die Entsorgung von allen Haushaltsverpackungen, die in Luxemburg auf den Markt kommen. Dazu gehören auch Glasflaschen oder sonstige Glasgefäße sowie Karton und Papier. Darüber hinaus macht Valorlux seit ein paar Jahren eine Art Beratung für Firmen zum Thema Verpackungen. Interessante Themen, auf die wir ein anderes Mal zurückkommen werden.

Mehr Inhalt in der Tüte

Zurück zum blauen Sack. Dessen Nutzung wird jetzt noch einfacher. Seit dem 1. Juli darf in die blaue Tüte jedenfalls mehr als bisher hineingepackt werden. Die Umsetzung dieser neuen Regelung bedarf allerdings immer der Zustimmung der einzelnen Gemeinden. Am besten Sie fragen in Ihrem Rathaus nach, ob dies bereits geschehen ist, beziehungsweise ab wann sie definitiv in Kraft tritt. In Esch ist dies seit Donnerstag der Fall. In Luxemburg-Stadt seit gestern.

Die allgemeine Stoßrichtung und die Zielsetzung der neuen Regelung sind klar, wie Claude Turping in den eher unscheinbar in Belval liegenden Büros von Valorlux erklärt.

Es geht darum, eine landesweit einheitliche Trenn- oder Sammelanweisung zu haben. Neben den üblichen Plastikflaschen, Metallverpackungen und Getränkekartons ist es nun möglich, Plastiktöpfe, -becher, -schalen, -folien und -tüten direkt über den Valorlux-Sack zu sammeln. Genaue Informationen, was hineindarf oder was auf keinen Fall in die Tüte gehört, finden Sie auf www.meinblauersack.lu oder www.monsacbleu.lu.

Heute sind fast alle Gemeinden des Landes an das Sammelsystem angeschlossen, rund 635.000 Einwohner. Im Jahr 2020 wurden 11.155 Tonnen Verpackungsabfälle mittels Valorlux-Sack gesammelt, gut 18 Kilogramm pro Einwohner. Die Trennung der alle zwei Wochen an der Haustür gesammelten Verpackungen erfolgt bei der Firma Hein in Bech-Kleinmacher.

Bürger wollten mehr

Nach der Trennung werden die verschiedenen Verpackungsfraktionen je nach Materialart an zugelassene Verwerter in Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg oder den Niederlanden geschickt. Was ganz am Ende übrig bleibt, wird in einem speziellen Verfahren zu Ersatzbrennstoff verarbeitet, der dann im Zementwerk genutzt wird.

Dass die Sammlung jetzt auf andere Verpackungsfraktionen erweitert wurde, liegt an der öffentlichen Nachfrage. Bürger und Gemeinden haben ihr Interesse bekundet, mehr Kunststoffverpackungsabfälle im blauen Valorlux-Sack sammeln zu können. Zum Beispiel Joghurtbecher und Plastikschalen. Jene seien bisher oft in der grauen Hausmülltonne gelandet und dann verbrannt, statt recycelt worden. Die Trenntechnik ermöglicht nun die Sortierung von PP- und PS-Kunststoffen.

Mit den neuen Möglichkeiten werden auch bereits künftige EU-Bestimmungen über Verpackungen und Verpackungsabfälle vorweggenommen, die bis 2025 beziehungsweise 2030 ehrgeizige und verbindliche Ziele setzen für Wiederverwertung von Verpackungsabfällen.

Möglich wurde das Ganze durch eine Verbesserung der Trenntechnik. Seit Anfang 2019 können im Sortierzentrum der Firma Hein nämlich zwölf statt wie bisher nur sechs Arten von Kunststoffverpackungsabfällen sozusagen aus der großen Masse herausgefiltert und einer neuen Zukunft zugeführt werden.

Das bedeutet, dass eben nun Kunststofftöpfe, -becher und -schalen mit dem blauen Valorlux-Sack gesammelt werden können. Ein wichtiger Beitrag zu einer besseren Nutzung von Rohstoffen und damit weniger Umweltbelastung. Einfach und kostenlos.

Der allgemeinen Öffnung des blauen Sackes gingen verschiedene Pilotprojekte in den Jahren 2019 und 2020 voraus. Sie wurden von März bis Juni 2019 in den Gemeinden Differdingen, Helperknapp und Mondorf, bei insgesamt rund 36.000 Einwohnern, und von Dezember 2019 bis November 2020 in den Gemeinden des interkommunalen Verbunds Sidec, bei insgesamt rund 131.500 Einwohnern, durchgeführt.

Die Sammelmenge konnte um beachtliche 40% gesteigert werden. Das Ergebnis hat gezeigt, dass die Aktion das Potenzial hat, mehr Verpackungen zu sammeln, wenn eine landesweite Ausweitung ins Auge gefasst wird. Zusätzlich zu diesem numerischen Ergebnis gibt es auch positive Rückmeldungen und Kommentare von der Bevölkerung und den Gemeinden, die an dem Projekt teilgenommen haben.

Ein Verlustgeschäft

Man kann die blauen Säcke übrigens auch bei Valorlux kostenlos online bestellen. Das erspart den Weg ins Rathaus. Um älteren und hilfsbedürftigen Menschen den Zugang zu den blauen Tüten zu erleichtern, hat Valorlux eine Partnerschaft mit der „Stëftung Hëllef Doheem“ und der „Verbandskëscht“ geschlossen. Die Menschen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen, können Valorlux-Tüten auf einfache Anfrage von ihrem Pflegedienst erhalten.

Eins noch: Geld zu verdienen, ist nicht die erste Aufgabe von Valorlux und dem achtköpfigen Team. „Die Firma verdient kein Geld mit der Entsorgung von Verpackungsmüll. Es ist ein großes Verlustgeschäft“, sagt Claude Turping. „Was wir an Einnahmen haben durch den Verkauf des Materials entspricht einem Viertel unserer Kosten.“ Um das Defizit von 75-80% zu decken und um als Firma überleben zu können, werden die Mitglieder zur Kasse gebeten. Mitglied kann jeder Betrieb sein oder werden, der in Luxemburg verpacktes Material auf den Markt bringt. Supermärkte zum Beispiel. Berechnet wird deren Beitrag aufgrund der Beschaffenheit, der Quantität und der potenziellen Wiederverwertbarkeit des anfallenden Verpackungsmülls.

Nomi
4. Juli 2021 - 14.00

Firwaat sinn rem e puer Gemengen, wo'u den Fo'uss bremst, an dei' nach net ennerschriwen hun ! Daat Thema Muell an Recycling mist vun den Gemengen all d'selwescht greegelt ginn !