HochwasserBissen, Ettelbrück und Diekirch kommen mit blauem Auge davon, doch behalten die Lage im Blick

Hochwasser / Bissen, Ettelbrück und Diekirch kommen mit blauem Auge davon, doch behalten die Lage im Blick
Die Mitglieder des CIS Bissen transportierten Sandsäcke zu acht Wohnhäusern in ihrer Gemeinde sowie in die Nachbargemeinde Mersch Foto: Roger Infalt

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Am Mittwoch sprachen wir mit den Bürgermeistern aus Bissen, Ettelbrück und Diekirch über die Hochwasserlage in ihren jeweiligen Gemeinden. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Attert, die Alzette und auch die Sauer in diesen Gemeinden wohl hoch über die Ufer getreten sind, der Schaden sich aber in Grenzen hielt.

Bob Steichen (LSAP), Bürgermeister aus Ettelbrück, brachte es gleich auf den Punkt: „Kommt nicht noch weiterer Starkregen in den nächsten Stunden auf uns zu, können wir behaupten, dass wir dieses Mal mit einem blauen Auge davongekommen sind.“ Der Pegel der Alzette entlang des Marktplatzes stand in der Nacht zum Mittwoch bei 2,93 Meter, was immerhin 63 Zentimeter über dem Alarmwert lag. Beim letzten folgenschweren Hochwasser 2021 lag dieser Pegelstand bei 3,60 Meter.

„Es gab wohl einzelne überschwemmte Keller zu beklagen, doch in den sonst von Hochwasser heimgesuchten Stadtbereichen, wie zum Beispiel im Bahnhofsviertel, blieb es ruhig.“ Er sei am Dienstagabend und Mittwochabend mehrere lang Stunden in fast allen Ecken der Gemeinde unterwegs gewesen, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen. „In solchen Momenten ist man als Bürgermeister immer angespannt.“

Der Bürgermeister der Nachbargemeinde Diekirch, Charel Weiler (CSV), machte ebenfalls keinen Hehl daraus, dass er die Nacht zum Mittwoch fast kein Auge zugemacht hat. „Die Sauer stieg am Dienstagabend konstant weiter, sodass wir mit dem Schlimmsten rechnen mussten. Glücklicherweise stabilisierte sich der Pegelstand während der Nacht bei 4,84 Meter.“ Am Mittwochnachmittag gegen 15.00 Uhr lag der Pegelstand bei 4,72 Meter, demnach noch zwei Zentimeter über der „cote d’alerte“.

240 Sandsäcke verteilt

In der Gemeinde Bissen wurde in den letzten Jahren viel in Hochwasserschutzmaßnahmen investiert. Dennoch mussten einige Bewohner am Dienstag gegen das Hochwasser ankämpfen, das sich seinen Weg bis zu ihren Häusern gebahnt hatte. Vor allem in der Finsterthaler-Straße sowie im Dorfkern stieg die Attert über die Ufer. Im Bericht der lokalen Feuerwehr steht unter anderem Folgendes zu lesen: Die Bewohner aus rund 30 Häusern wurden am Dienstag persönlich von Feuerwehrleuten vor dem Hochwasser gewarnt. Insgesamt 240 Sandsäcke wurden zu acht Häusern gebracht, bei zwei Wohneinheiten kamen Absaugpumpen zum Einsatz und 180 Sandsäcke wurden in der Nachbargemeinde Mersch verteilt. Alles in allem fuhren die Mitglieder des „Centre de secours et d’intervention“ aus Bissen in der Nacht zum Mittwoch 16 Einsätze.

Wie in vielen anderen Gemeinde waren auch in Bissen die Feuerwehrleute die ganze Nacht im Einsatz
Wie in vielen anderen Gemeinde waren auch in Bissen die Feuerwehrleute die ganze Nacht im Einsatz Foto: Roger Infalt

Um 2.00 Uhr in der Nacht zum Mittwoch hatte die Attert in Bissen ihren Höchststand von 3,18 Meter erreicht. Dieser Pegelstand lag 68 Zentimeter über der Vorwarnstufe. Am Mittwochnachmittag, genauer gesagt um 14.50 Uhr, stand der Pegel bei 2,41 Meter.

Bürgermeister David Viaggi („Är Leit“) gab ebenfalls zu verstehen, dass man diesmal glimpflich davongekommen sei. „Es bleibt nur zu hoffen, dass nicht noch mehr Starkregen nachkommt.“ Noch im gleichen Moment verdunkelte sich der Himmel über der Region um Bissen, Colmar-Berg, Ettelbrück und Diekirch zusehends und Minuten später regnete es erneut in Strömen.

In der Nacht zum Dienstag überflutete die Attert die rue du Finsterthal in Bissen
In der Nacht zum Dienstag überflutete die Attert die rue du Finsterthal in Bissen Foto: Roger Infalt