Dienstag21. Oktober 2025

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Belle EtoileBienentränken und „Buppekichelcher“: 110 Mini-Unternehmen stellen ihre Produkte vor

Belle Etoile / Bienentränken und „Buppekichelcher“: 110 Mini-Unternehmen stellen ihre Produkte vor
Marisa (l.) und Tifanie sind für das Mini-Unternehmen „Sea Jewelry“ zuständig Foto: Editpress/Julien Garroy

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Ein Schuljahr lang ein Produkt oder eine Dienstleistung vermarkten und das Unternehmertum kennenlernen – das sind die Ziele des Fachs „Mini-entreprise“, an dem sich 16- bis 19-jährige Schüler landesweit beteiligen. Am Freitag und Samstag stell(t)en junge Unternehmer ihre Kreativität und Überzeugungskunst in der „Belle Etoile“ unter Beweis.

Aufruf: 20 Jahre „Mini-entreprises“

Dieses Jahr feiert „Jonk Entrepreneuren Luxembourg“ nicht nur 20-jähriges Bestehen, sondern auch den runden Geburtstag des Projekts „Mini-entreprise“. Zu diesem Anlass ruft der Verein ältere Mini-Unternehmen, die sich vor 15 bis 20 Jahren am Programm beteiligt haben, dazu auf, sich bei JEL zu melden. Wie haben die damaligen „Mini-entreprises“ sich entwickelt? Aus welcher Schüleridee ist inzwischen ein richtiges Unternehmen entstanden? JEL freut sich über Rückmeldungen. Kontaktinformationen gibt es auf der Internetseite www.jonk-entrepreneuren.lu.

Ein Leuchtturm, Seesterne, Pflanzen und ein Deko-Rettungsring: Bei der Gestaltung ihres Verkaufsstandes haben Marisa und Tifanie sich viel Mühe gegeben. Die beiden Schülerinnen des Mini-Unternehmens „Sea Jewelry“ der „Ecole privée Marie-Consolatrice“ bieten Ketten und Ohrringe aus Meergläsern an. Es gehe allerdings nicht nur darum, Schmuck zu verkaufen. „Bevor wir unser Projekt gewählt haben, hatten wir bereits die Idee, Geld zu spenden“, erzählt Tifanie, stellvertretende Leiterin des Unternehmens. Die Wahl fiel auf eine Organisation, die sich für den Schutz von Meeresschildkröten einsetzt. „Wenn Kunden eine Halskette für 7,50 Euro kaufen möchten, dann bieten wir ihnen an, den Betrag auf 8 Euro aufzurunden und so die Organisation zu unterstützen“, erklärt die 3e-Schülerin.

Zweitägige Verkaufsaktion

Mit vier Personen war „Sea Jewelry“ am Freitag beim gemeinsamen Verkauf der Mini-Unternehmen in der „Belle Etoile“ dabei. Allerdings nicht alleine. Insgesamt 110 Schülerunternehmen haben sich für die Verkaufsaktion angemeldet – ein neuer Rekord. „Sie wurden auf zwei Tage aufgeteilt, weil wir an einem einzigen Tag nicht ausreichend Platz für alle haben“, erklärt Myriam Baustert, Koordinatorin des Programms „Mini-entreprise“, das von den „Jonk Entrepreneuren Luxembourg asbl“ (JEL) organisiert wird. Bereits vergangenes Jahr gab es mit 89 Schülerunternehmen beim gemeinsamen Verkauf in der „Belle Etoile“ einen neuen Rekord. „Im Allgemeinen nehmen immer mehr Mini-Unternehmen am Programm teil. Das hängt viel mit dem Willen der Schulen zusammen, aber es gibt auch Schüler, die sich einzeln bei uns melden, weil sie eine Idee für eine ‚Mini-entreprise’ haben“, so Baustert.

Der Gemeinschaftsverkauf bietet den jungen Unternehmern die Möglichkeit, ihre Produkte vorzustellen und zu vermarkten
Der Gemeinschaftsverkauf bietet den jungen Unternehmern die Möglichkeit, ihre Produkte vorzustellen und zu vermarkten Foto: Editpress/Julien Garroy

Besonders motivierte Unternehmen können optional auch am nationalen Wettbewerb der „Mini-entreprises“ der JEL teilnehmen. Eine Anmeldung ist noch bis Mitte März möglich. Teilnahmebedingung ist die Abgabe eines Business-Plans, in dem das Projekt, bereits erreichte Ziele und Zielsetzungen erklärt werden. Nach einem Pitch vor einer Jury qualifizieren sich rund 15 Mini-Unternehmen für das Finale, das am 22. Mai im Kinepolis auf dem Kirchberg stattfindet. Dort wird entschieden, welches luxemburgisches Unternehmen am europäischen Wettbewerb teilnehmen wird. „Es gibt aber auch viele Nebenpreise in Kategorien wie Finanzen und Marketing, um die Schüler zu belohnen, die sich besonders viel Mühe gegeben haben“, erklärt Baustert.

Süße „Buppekichelcher“

„Är Buppekichelcher“ (v.l.: David, Kira, Lena, Olivier und Nicolas) lockt die Kundschaft mit Kostproben und einem Kartoffelkostüm an
„Är Buppekichelcher“ (v.l.: David, Kira, Lena, Olivier und Nicolas) lockt die Kundschaft mit Kostproben und einem Kartoffelkostüm an Foto: Editpress/Julien Garroy

Was bei der Verkaufsaktion auffällt: Immer mehr Mini-Unternehmen setzen auf regionale und nachhaltige Produkte. Auch das Mini-Unternehmen „Är Buppekichelcher“ des „Lycée technique agricole“. Dieses verkauft „Gromperekichelcher“ in zwei verschiedenen Varianten – traditionell und süß. „Da unsere Kartoffeln aus dem Ösling kommen, denken wir, dass ‚Buppen’ eine coole Alternative zur Bezeichnung von ‚Gromperen’ ist“, erklärt Kira den Ursprung des Firmennamens. In Zusammenarbeit mit einem luxemburgischen Kartoffelproduzenten hat das Mini-Unternehmen verschiedene Kartoffelsorten zur Herstellung von „Buppekichelcher“ getestet. Zwiebeln und Eier erhalten die Schüler von lokalen Bauern. Bei traditionellen „Gromperekichelcher“ sollte es jedoch nicht bleiben. „Wir haben auch eine Eigenkreation, bestehend aus Apfel, Zimt und Vanille“, sagt Kira. „Die sind eher als Nachtisch gedacht und besonders gut, wenn man sie mit Schokolade verziert.“

Auch das Mini-Unternehmen „Serenity“ aus der „Ecole de commerce et de gestion“ hat sich Gedanken darüber gemacht, was ein Produkt benötigt, um in der Menge herauszustechen. Natürliche Inhaltsstoffe stehen hier im Vordergrund. „Serenity“ verkauft Halsbonbons und eine hydratisierende Handcreme, die auch gegen Verbrennungen helfen soll. „Viele Leute haben vor allem in den Wintermonaten mit trockener Haut zu kämpfen. Ich bin auch davon betroffen und vertrage keine chemischen Produkte auf meiner Haut“, erklärt Anaïs. Die Halsbonbons – eine Mischung aus Zitrone, Minze und Orange – würden sich bei Erkältungen gut anbieten. „Wir haben mehrmals unsere Produkte geändert, bevor wir uns festgelegt und einen passenden Lieferanten gefunden haben“, gibt Katizia zu. Die Suche nach dem Lieferanten sei für „Serenity“ die größte Herausforderung gewesen.

Bienentränke aus 3D-Drucker

Vom 3D-Drucker in den Blumentopf: So sehen die Bienentränken von „SLBee“ aus
Vom 3D-Drucker in den Blumentopf: So sehen die Bienentränken von „SLBee“ aus Foto: Editpress/Julien Garroy

Vier Schüler des Schengen-Lyzeums in Perl hatten zu Beginn ebenfalls mit Herausforderungen bei der Umsetzung ihres Projekts zu kämpfen. Das Mini-Unternehmen „SLBee“ hat sich etwas Spezielles einfallen lassen: eine Bienentränke aus dem 3D-Drucker. „Im Sommer waren wir oft im Pool und haben viele Bienen aus dem Pool herausgefischt. Dann haben wir uns gedacht, wieso erstellen wir nicht eine kleine Bienentränke?“, erklärt Lennox, CEO des Mini-Unternehmens, die Idee. Leichter gesagt als getan: „Wir haben vorher noch nie etwas mit dem 3D-Drucker designt. Einfach mal so aus dem Nichts so ein Programm zu machen, war relativ schwer.“ Das Ergebnis soll – so Lennox – bei der Kundschaft gut ankommen, auch wenn auf den ersten Blick nicht immer ersichtlich ist, worum es sich handelt. „Viele Leute empfinden das als ein anderes Produkt. Man muss ihnen das erst mal erklären. Aber es macht auf jeden Fall Spaß“, sagt er.

Wer auch die anderen „Mini-entreprises“ kennenlernen möchte, kann das am heutigen Samstag von 9 bis 19 Uhr in der „Belle Etoile“ tun.

Mehr Informationen zu den Mini-Unternehmen

– Sea Jewelry: Seajewelry.04 (Instagram) und [email protected]
– Är Buppekichelcher: Aer_Buppekichelcher (Instagram) und Är Buppekichelcher (Facebook)
– Serenity: serenity_ecg (Instagram) und serenity.ecg (Facebook)
– SLBee: slbee_minientreprise (Instagram) und [email protected]


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