Dass Kinder und Jugendliche sich nicht ausreichend bewegen und immer öfters motorische Defizite haben, ist hinlänglich bekannt. Sportminister Romain Schneider und Bildungsminister Claude Meisch haben am Freitag ein neu ausgearbeitetes Konzept für die Bewegungserziehung von Kindern von null bis zwölf vorgestellt. Als wichtige Basis diente unter anderem das integrierte Sportkonzept des nationalen Olympischen Komitees (COSL).
In der Bewegungserziehung der Kinder gibt es mehrere wichtige Akteure, erklärten die Minister auf der Pressekonferenz. Das wären als erstes die Eltern, denen ab 2019 ein Handbuch zur Verfügung stehen wird, in dem erklärt wird, wie wichtig Bewegung für die Kinder ist – und welche Aktivitäten die Eltern mit ihnen ausüben können.
Zusammenarbeit „Maisons relais“ und Sportvereine
Großen Wert legt Meisch auf die Betreuung in den „Maisons relais“. Die Erzieher sollen in Zukunft im Bereich Sport und Bewegung noch besser ausgebildet werden. Außerdem sollen die Räumlichkeiten „bewegungsfreundlich“ ausgerichtet sein. Durch den Bildungsrahmenplan für „Crèches“ und „Maison relais“, der im September 2017 in Kraft trat, sei zudem gesichert, dass ausreichend Bewegungsaktivitäten durchgeführt werden. Die Einrichtungen werden zudem kontrolliert und, wenn sie die Anforderungen nicht erfüllen, auch sanktioniert. Im schlimmsten Fall können sie den Zugang zu den „chèques services“ verlieren.
Man werde in Zukunft auch versuchen die Zusammenarbeit zwischen „Maisons relais“ und Sportvereinen zu fördern. Oftmals würde es am Transport liegen, dass Kinder aus der „Maison relais“ nicht am Vereinstraining teilnehmen könnten. Sportminister Schneider erklärte, dass man aus diesem Grund versuche, die neuen Sportstätten in unmittelbarer Nähe zu den Schulen und „Maisons relais“ zu bauen.
Bewegungsräume
Natürlich sind auch die Schulen ein wichtiger Akteur in der Bewegungserziehung. Im Cycle 1.1 und 4.1 sollen Tests durchgeführt werden, um festzustellen, wie es um die motorischen Fähigkeiten der Schüler bestellt ist. So könnte das Lehrpersonal spezifischer mit den Kindern arbeiten. Zudem soll das Konzept der „Bewegten Schule“ weiter ausgebaut werden. Allerdings betonte Meisch, dass sich das Lehrpersonal erst von diesem Konzept überzeugen müsse und man es nicht von oben herab diktieren könne. Ein wichtiger Partner bei der Bewegungserziehung sei auch die Lasep, so Meisch weiter.
Viel Wert legen die beiden Minister auch auf die Bewegungsräume (salles de motricité) die vom Sportministerium subventioniert werden. Hier sollen die Kinder sich frei austoben können. Die Bewegungsräume sollen sowohl von Schulklassen als auch von „Maisons relais“ genutzt werden können.
Langfristige Entwicklung
Die Bewegungserziehung in den Bildungsstrukturen steht und fällt mit der Ausbildung des Personals. Deshalb soll die ENEPS (Ecole nationale de l’éducation physique et des sports) in Zusammenarbeit mit dem IFEN (Institut de formation de l’éducation nationale) Weiterbildungen für Lehrpersonal anbieten.
Die Rahmenbedingungen für eine bessere Bewegungserziehung wurden geschaffen, nun muss dieses Konzept in die Praxis umgesetzt werden. Die Früchte dieser Arbeit werde man nicht in zwei oder drei Jahren ernten, sondern es sei eine Entwicklung, die über Jahrzehnte gehe, so Schneider abschließend.
Im März hatte das Tageblatt bereits ein Doppelinterview mit den Ministern Meisch und Schneider geführt, wo es ebenfalls um Bewegungserziehung ging. Das Interview finden Sie hier
De Maart


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