Bettel im Silicon Valley: Zukunft in Sicht

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Xavier Bettel auf Wirtschaftsmission in Kalifornien: Der Premier besuchte Google, Cisco Systems und das Weltraum-Start-up Audacy. .

Am Tag zwei der luxemburgischen Wirtschaftsmission in Kalifornien besuchte Premier- und Kommunikationsminister Xavier Bettel weitere Unternehmen aus dem Sillicon Valley. Dazu zählten der Intenetgigant Google, Cisco Systems, Pantera Capital sowie das Weltraum- Start-up Audacy.

Mit Cisco Systems, einem US-Telekommunikationsunternehmen, das bekannt ist als Hersteller von Hardware für Computer-Netzwerke und das weltweit mehr als 70.000 Mitarbeiter zählt, hat Luxemburgs Premier am Donnerstag ausgemacht, künftig ein Memorandum of Understanding zu unterzeichnen.

Zusammenarbeit zwischen Luxemburg und Google

Ziel der Absichtserklärung, die nun ausgearbeitet und in wenigen Wochen unterzeichnet werden soll, ist es, die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zwischen Luxemburg und dem US-Technologiekonzern auszuloten. Im Blick hat man dabei vor allem die Bereiche Sicherheit, Ausbildung, Smart Cities sowie das Internet der Dinge. Theoretisch könnte das Unternehmen Technologie bieten, mit der beispielsweise die Universität Luxemburg Vorlesungen über Bildschirm organisieren kann. Die Gesellschaft ist bereits in Luxemburg vertreten und beschäftigt hier ein Dutzend Mitarbeiter.

Alles ist smart

In San Francisco und im Silicon Valley muss alles „smart“ sein. Dabei reicht es nicht, ein Smartphone in der Tasche zu haben und über zukünftige Smart Grids, Smart Meters und Smart Cities zu diskutieren. Hier gibt es selbst Smart Water – also intelligentes Wasser. Abgesehen davon, dass es sich um einen „intelligent“ ausgesuchten Namen handelt, dreht es sich jedoch nur um normales Wasser – vielleicht etwas teurer.

Beim Internet-Giganten Google wurde Luxemburgs Premier von Geschäftsführer Sundar Pishai empfangen. „Wir haben Gespräche über die Cloud, neue Produkte, den Brexit und den digitalen Binnenmarkt geführt“, so Xavier Bettel. Zudem habe man ausgemacht, sich in den kommenden Monaten wieder zu treffen, um die persönlichen Beziehung zu vertiefen. „Und mehr gibt es derzeit dazu nicht zu sagen.“ Mit anderen Worten: Im Rahmen dieser Wirtschaftsmission wird kein Vertrag über ein Google-Datenzentrum unterschrieben werden.

Treffen mit Weltraum-Start-up

Besonders interessant auch das Treffen mit der Weltraum-Start-up Audacy: Das noch sehr junge Unternehmen beschäftigt heute zehn Mitarbeiter. Im Jahr 2019 jedoch will die Firma drei Satelliten ganz weit nach oben in den Weltraum schießen. Diese drei Satelliten sollen dann als Verbindungsstationen für alle Satelliten (oder Raketen) dienen, die auf einer niedrigeren Umlaufbahn um die Erde kreisen. Der Vorteil: Auf diese Art können Betreiber viel einfacher und dauerhaft Kontakt zu ihren Satelliten halten, als wenn sie es von der sich drehenden Erde (wo die Verbindung immer wieder unterbrochen wird) tun. Ein Testsatellit soll bereits 2018 mit SpaceX in den Weltraum befördert werden.

Die Technologie an sich ist dabei nicht neu. Sie wird bereits heute vom Militär genutzt – für private Satellitenbetreiber gibt es jedoch noch nichts. Audacy sieht somit viel Potenzial für ihr Angebot.

Damit die Technologie funktioniert, muss die Gesellschaft jedoch drei Boden-Stationen auf der Erde bauen. Eine ist neben San Francisco geplant, eine in Singapur und eine in Europa. Und hier ist Luxemburg eine Option.

Bis zu 50 Jobs

Eine Entscheidung gibt es jedoch noch nicht. Falls sich die junge Firma für Luxemburg entscheiden würde, würde sie mehrere große Satellitenschüsseln (mit sieben Metern Durchmesser) aufstellen. Insgesamt könnten 25-50 Jobs entstehen. Und Luxemburg habe Interesse an dem Betrieb, so Xavier Bettel. „Wir werden weiter diskutieren. Es ist eine Firma mit viel Potenzial.“

Auch sehr spannend war der Besuch bei Pantera Capital. Die Investitionsgesellschaft aus dem Silicon Valley ist auf die Blockchain-Technologie spezialisiert. Zwei Gesellschaften, an denen sie beteiligt ist, sind bereits in Luxemburg vertreten. Dabei handelt es sich einerseits um die Kryptowährung Ripple, die zu den zehn größten zählt, und um die Online-Krypto-Börse Bitstamp, die von der luxemburgischen Finanzaufsicht CSSF reguliert wird.

Luxemburg soll Kryptowährungen regulieren

Die Investorengruppe äußerte dabei einen Wunsch: Man würde sich freuen, wenn Luxemburg den Markt der Kryptowährungen regulieren würde – spezifisch den Markt der Initial Coin Offerings (ICOs). Immerhin würde es sich dabei um ein „sehr mächtiges“ Instrument zur Finanzierung von Projekten handeln.

Allein 2017 seien über ICOs bereits mehr als zwei Milliarden Dollar eingesammelt worden. Diese Summen sollen in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Ohne Regulierung jedoch seien die Kunden oder Nutzer der „coins“ einem hohen Risiko von Betrug ausgesetzt. Sollte Luxemburg den Sektor jedoch als Erster richtig regulieren, und Kunden und Investoren schützen, dann würden viele neue Milliarden ins Land fließen, so das Versprechen.

Erfolge durch frühe Umsetzung

Welchen Erfolg eine frühe Umsetzung von Regeln haben kann, hat Luxemburg bereits im Fondssektor erfahren. Das Land war das erste, das die betreffende EU-Richtlinie (Ucits) vor etwas mehr als 25 Jahren umgesetzt hatte. Und heute ist Luxemburg der führende Investmentstandort in Europa.

Auch der Premierminister sieht in den Kryptowährungen viel Potenzial. Daher wolle Luxemburg auch in diesem Bereich vorne mit dabei sein, erklärte er. Doch dass es ohne Regeln nicht gehe, sei auch klar.
Am morgigen Freitag beginnt die dritte und letzte Etappe der Wirtschaftsmission. In Los Angeles werden Premierminister Xavier Bettel und die ihn begleitende Delegation die beiden im Weltraum tätigen Firmen Boeing und SpaceX besuchen.

Jeannosch
24. September 2017 - 8.34

@Mick: Wie lautet doch eine Bürgerweisheit:"Eigenlob stinkt."

Martine
23. September 2017 - 18.32

Kann de Bettel sech net mol uerdentlech kleeden, wann en onst Land repérsentéiert? Hiem méi zou, evt. cravatte bei business-meeting? Hien huet t'Hiem sou grouss opstoën wéi e Playboy an der Disko, oder op der Plage... feelt just nach eng deck gellen Ketten...

Mick
23. September 2017 - 16.29

Wirtschaftsmission ohne Wirtschaftsminister? Aber der einzig fähige Minister dieser Regierung, und ich bin kein LSAP Wähler und werde es auch nie, hat wohl genug zu tun um die Dummheiten dieser Regierung gerade zu biegen oder zu verhindern!

Jolly Joker
23. September 2017 - 15.12

Wat génge mir machen wa mer Iech net hätten Här Premier Minister. Google, Weltraum, Kryptowährungen, etc., etc. D'ass jo net wéi wa mer och nach âner Problemer hätten, et leeft jo alles, keen reklaméiert, null néischt.

Jeannosch
23. September 2017 - 14.28

Dank Cisco Systems wird in der nahen Zukunft das Lehrermangelproblem behoben. Einige Auserwählte werden dann über das Netz die Kinder in den heimischen Stuben unterrichten.Weniger Lehrergehälter zu zahlen, der Schülertransport erübrigt sich, die Schulen werden zu Wohnungen umgebaut,....... Es lebe der Fortschritt.