Bazooka Brooze und Skobe: „Wir wollen eine luxemburgische Jugendkultur erschaffen!“

Bazooka Brooze und Skobe: „Wir wollen eine luxemburgische Jugendkultur erschaffen!“
Bazooka Brooze (l.) und Skobe feiern gerade einen Höhepunkt nach dem anderen Mélody Funck

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Bazooka Brooze und Skobe sind mittlerweile den meisten Jugendlichen in Luxemburg ein Begriff. Ersterer überzeugt gerade mit luxemburgischem Gangsterrap, während der andere mit seiner eigenen Kleidermarke Erfolg hat. Bruce Biren (23) und Jeremy Palluce (24), wie die beiden bürgerlich heißen, feiern zurzeit einen Höhepunkt nach dem anderen. Der rezenteste war ihr fast ausverkauftes Event im Melusina Club in Luxemburg, bei dem um die 600 Leute anwesend waren.

Von Pit Beffort

Angefangen haben die beiden Minetter vor vier beziehungsweise sieben Jahren. Skobe hat seine Kunstbemühungen vor drei Jahren so richtig intensiviert, als es für ihn nach Freiburg im Breisgau zur Uni ging. Dort studiert der gebürtige Schifflinger nun Malerei. Mittlerweile designt er seit zweieinhalb Jahren Kleider und hat vor anderthalb Jahren seine eigene Kleidermarke „Palazzoparano“ ins Leben gerufen. Brooze fing bereits mit 16 Jahren an zu rappen. Inspiriert von einem Schulkameraden, schrieb er seine ersten Texte, ehe er 2017 seinen ersten Song veröffentlichte. 2018 folgte das erste Musikvideo „Chu an da Hood“, das mit über 90.000 Klicks auf YouTube und 100.000 Streams auf Spotify zu einem viralen Hit wurde.

Zu verdanken haben sie den Erfolg vor allem ihrer eigenen harten Arbeit und ihrem Ehrgeiz. „Wir pushen uns gegenseitig immer und immer weiter, damit wir Erfolg haben können. Wir funktionieren perfekt zusammen. Ich denke nicht, dass wir alleine auch so viel Erfolg hätten“, erklärt Skobe. Die beiden Künstler arbeiten nicht nur zusammen, sondern sind auch privat beste Freunde. Kennengelernt haben sich die beiden mit 16 Jahren, als sie mit Freunden aus waren. „Von Anfang an verband uns unsere Vision der Kunst“, berichtet Brooze. Sie reden auch, wenn sie alleine sind, fast ausschließlich über ihre Kunst, was ihnen dabei hilft, den Fokus auf den zukünftigen Projekten zu behalten. Behilflich ist dabei nun sowohl der finanzielle Aspekt als auch die Anerkennung ihrer Fans.

„Es ist viel leichter, den richtigen Workflow zu finden, wenn man ein wenig Geld verdient, auch wenn es natürlich noch nicht reicht, um davon alleine zu leben. Genauso hilft uns die Unterstützung all derer, die unsere Kunst feiern. Es ist einfach unglaublich, was gerade abgeht“, konstatieren die Künstler.

500.000 Klicks auf Youtube

Mit ihrer Musik und ihrer Kleidung wollen die beiden „eine luxemburgische Jugendkultur erschaffen“. „Bisher gab es ja gar keine richtige luxemburgische Kultur für die Jugend. Man wächst immer entweder deutsch- oder französischsprachig auf. Wir wollen, dass die Kinder sich nun auch mit luxemburgischer Musik identifizieren können“, resümiert Brooze.

Vorreiter ist ihrer Meinung nach Bandana, der mit seinem Musikvideo „Squad“ zwar für viele negative Schlagzeilen gesorgt hat, der luxemburgischen Rap-Szene aber dafür ebenso viel Aufmerksamkeit eingebracht hat. Des Weiteren hat er mit über 500.000 Klicks auf YouTube neue Maßstäbe gesetzt. „Bandana hat eine Tür ganz groß aufgestoßen und wir versuchen, diese Möglichkeit nun zu unseren Gunsten zu nutzen“, sagt Skobe.

Die beiden Künstler sind selbst mit Hip-Hop aufgewachsen und wollen nun ihren eigenen Style mit in die Szene einfließen lassen. Sie kommen mit sehr viel Persönlichkeit und Authentizität daher und stehen zu ihrer Identität. „Vun der Long op d’Zong“ beschreibt Brooze seinen eigenen Style und fügt hinzu, dass er stolz darauf ist, das Minette zu vertreten, das für eine härtere Gangart steht. Skobe findet auch, dass der Süden Luxemburgs perfekt zur Hip-Hop Szene passt, da hier so viele Menschen aus verschiedenen Ländern aufeinandertreffen und die Kultur eine universelle Sprache ist, die alle verbindet. „Genauso kann eine luxemburgische Jugendkultur alle jungen Menschen in Luxemburg miteinander verbinden“, findet der Student.

Den beiden entgeht natürlich nicht, dass neben ihnen noch weitere junge Künstler in Luxemburg Erfolg haben. Das sehen sie aber eher als Vorteil, da alle Teil einer großen Szene sind, in welcher luxemburgische Künstler eine Chance bekommen und gemeinsam eine Kultur aufbauen. „Klar feiern wir uns untereinander nicht alle, aber wir sind natürlich auch froh, wenn Künstler hierzulande mehr Anerkennung bekommen, denn das zeigt, dass die Szene sich entwickelt“, beschreibt Brooze die allgemeine Entwicklung unter jungen Künstlern.

Erstes Mixtape

Persönlich sind beide wahnsinnig zufrieden mit dem, was sie bisher erreicht haben. Vor allem, da ihre Erfolge viel schneller kamen als sie das geplant hatten. Für den Moment könnte es kaum besser sein, da sind sich beide einig. Genauso wie sie sich gegenseitig zustimmen, dass sie nur, wenn sie weiter hart arbeiten, auch weiterhin ihre Ziele erreichen können. Ziele, die Skobe sich zum Beispiel sehr hoch steckt. Er selbst sagt: „Virgil Abloh wurde Creative Director von Louis Vuitton mit 37. Ich schaffe es mit 36!“

Brooze schaut zwar nicht ganz so weit nach oben, will dennoch mit seiner Musik auch über die Grenzen hinaus Erfolg haben. Helfen würden dabei natürlich nationale Aufmerksamkeit und Anerkennung, die ihm so einfach aber nicht gegeben wird. „Ich habe das Gefühl, die Medien boykottieren mich ein wenig, weil ich nicht ins perfekte Gesellschaftsbild reinpasse“, erklärt der 23-jährige ehemalige Philosophie-Student.

Als nächstes steht beim luxemburgischen Rapper erst einmal sein erstes Mixtape auf dem Programm, das im November erscheint und der Grundstein des Luxemburger Hip-Hops werden soll. Skobe wird kurz vor den Weihnachtsferien eine neue und damit seine vierte Kollektion auf den Markt bringen. Davor wird er aber wohl auch noch ein Accessoire anbieten. Des Weiteren sind Kunstwerke des jungen Künstlers in diversen Galerien im Land zu bestaunen.

Die selbsternannten Begründer der neuen luxemburgischen Jugendkultur werden auf jeden Fall nicht aufhören, ihr Ding durchzuziehen. „Wenn es so weitergeht, ist es perfekt. Wir werden unter keinen Umständen aufhören und dann sehe ich auch nichts, was uns aufhalten kann“, erklärt Skobe selbstbewusst.

Cornichon
18. Oktober 2019 - 13.06

"Féck de Staat deen fils de pute" séngt hien. Just fir den Niveau bessen ze verdäitlechen. Gitt sou Leit mat deem selwechten Gedankengut mol fir 10 Joer en Territoire zu Verfügung wou se sech selwer kenen entfalten. Ech wärt lachen wann se rem beim letzebuerger Papa Staat e Visa ufroen. Setzt mol een ultraliberalt Ländchen nieft en ultrareguléiert Ländchen, ech wetten dass am ultraliberalen Ländchen net méi vill Leit wärten wunnen bleiwen.