Es geht um den „strategischen Dialog“, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu Beginn des Jahres ins Leben gerufen hatte, nachdem die europäischen Bauern vor einem Jahr auf die Straßen gegangen waren. Herausgekommen ist der im September vorgestellte Abschlussbericht, der einen Minimalkonsens darstellt. Auf Luxemburg bezogen geht es, wie es Martine Hansen formuliert, also um nichts anderes als um die Zukunft der luxemburgischen Landwirtschaft. „Wir gehen in die richtige Richtung“, sagte die Ressortleiterin nach der zweiten Auflage des Landwirtschaftstischs, zu dem Hansen gemeinsam mit Wilmes mit den Vertretern der Bauern auf Schloss Senningen zusammengekommen war.
Wenn schon ausführlich über die Zukunft des Sektors gesprochen wird, dann stimmt es nachdenklich, wenn laut Umfrage etwa 44 Prozent der Landwirte noch keine Nachfolger gefunden haben, die ihre Betriebe einmal übernehmen. „Wir müssen den Sektor attraktiver gestalten“, weiß Martine Hansen und hat für das kommende Frühjahr ein Treffen mit den Jungbauern angekündigt. Um das Nachfolgeproblem zu lösen, soll ein Aktionsplan beim Wechsel von einer Generation zur anderen helfen. Hansen will zudem die Landwirtschaft als strategisch wichtigen Sektor klassieren, gewissermaßen als systemrelevant. Letzten Endes sei es eine Frage der Lebensmittelversorgung. Schließlich ist die Ministerin auch für Ernährung zuständig – und Produzenten und Konsumenten sind Teile einer Kette. Im März soll eine Konsultationsdebatte mit beiden Seiten weiterhelfen.
Taskforce wegen Ammoniak
Dem zweiten „Landwirtschaftsdësch“ oblag es auch, zu überprüfen, was seit dem ersten Treffen im vergangenen Frühjahr getan wurde. So habe sich zum Beispiel eine Taskforce bezüglich der Senkung der Ammoniakwerte seither mehrmals getroffen. Erinnert sei, dass Luxemburg bis 2030 seinen Ammoniakausstoß um 22 Prozent reduzieren muss, bislang aber erst bei elf Prozent ist. Darüber hinaus ging es einmal mehr um das Thema der administrativen Vereinfachung: Eine Arbeitsgruppe „Guichet unique“ wählte acht Pilotprojekte aus, etwa zum Thema Bauern am Rande von Schutz- oder Überschwemmungsgebieten. Damit sollen administrative Hindernisse ermittelt und entsprechende Verbesserungsvorschläge eingeholt werden. Die Ergebnisse einer Umfrage werden für Ende Januar erwartet.
Die Arbeitsgruppe „Constructions en zone verte“, die Wilmes’ Ministerium untersteht, habe einen intensiven und produktiven Austausch geführt, wie es hieß, der zu zwei Leitlinien für den Wein- und Agrarsektor geführt habe, die derzeit fertiggestellt werden. Es wird eine Analyse der Bedürfnisse der Sektoren zur Gewährleistung einer nachhaltigen und innovativen landwirtschaftlichen Nutzung durchgeführt und, falls erforderlich, werden Gesetzesanpassungen ausgearbeitet. Wilmes bleibt jedenfalls optimistisch, genau wie Christian Hahn, Präsident der Landwirtschaftskammer, der zusammen mit Hansen und Wilmes vor die Presse trat.
Jüngste Analysen und Studien zur Wasserqualität, etwa der Nitratbericht, hätten gezeigt, dass es wichtig sei, in Bezug auf den landwirtschaftlichen Druck auf die Wasserressourcen wachsam zu bleiben. Das Wasserwirtschaftsamt und die Verwaltung für technische Dienste der Landwirtschaft haben gemeinsam mit landwirtschaftlichen Beratungsinstituten einen Leitfaden für Praktiken in Agrargebieten erstellt. Dieser wird in Kürze an die Landwirte verteilt. Ersteres hat in den vergangenen Monaten an der Vereinfachung der Verfahren für Ausnahmeregelungen in den verschiedenen Wasserbereichen (Trinkwasserschutzgebiet, Nitrate) gearbeitet. Es ist geplant, diese Ausnahmeregelungen auf mehrere Jahre auszudehnen, sofern die Landwirte freiwillige Maßnahmen anwenden und detaillierte Informationen über ihre landwirtschaftlichen Praktiken zur Verfügung stellen. Die Arbeiten zur Änderung der großherzoglichen Verordnungen „Trinkwasserschutzgebiete“ und „Nitrat“ seien im Gange, hieß es.
De Maart

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