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EditorialBauen ohne Plan: Wieso wir bei der Sportinfrastruktur immer wieder scheitern

Editorial / Bauen ohne Plan: Wieso wir bei der Sportinfrastruktur immer wieder scheitern
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Schon lange vor der Eröffnung am 16. Juli 2021 war klar: Das Stade de Luxembourg ist zu klein. Nun wird erneut über einen Ausbau um 2.000 Plätze diskutiert. Obwohl die Stadtverwaltung mitteilte, dass derzeit keine Erweiterung geplant sei, steht fest: Sollte es doch dazu kommen, wird der Ausbau teurer ausfallen, als wenn man von Anfang an größer gedacht hätte. Es ist ein weiteres Beispiel für die mangelhafte Planung von Sportstätten in Luxemburg.

Sinnbildlich hierfür steht das nationale Velodrom: Bereits seit 2002 sind finanzielle Mittel dafür vorgesehen, doch nach mehreren Standortwechseln wird es nun erst in Mondorf gebaut. „Mir versoen hei total“, brachte es die städtische Sportschöffin Simone Beissel bereits 2010 auf den Punkt.

Auch beim nationalen Fußball- und Rugbystadion – man denke nur an die Affäre Wickringen/Liwingen – kann man von einem Totalversagen sprechen. Die meisten Sportstätten-Projekte verlaufen weniger spektakulär, dennoch fehlt es oft an Weitsicht. Zu klein geplante Hallen, Schwimmbäder, die nur während der Schulzeiten geöffnet sind und nur eingeschränkt der Öffentlichkeit oder Vereinen zur Verfügung stehen, sowie Sportanlagen, bei denen mehr Zeit in die Planung der „Buvette“ als in den eigentlichen Verwendungszweck investiert wird, sind nur einige Verfehlungen aus den vergangenen Jahren.

Der neue Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (COSL), Michel Knepper, sprach das Problem beim Kongress am vergangenen Samstag an: Luxemburg braucht weniger Prunkbauten, dafür mehr Funktionalität. Seit Jahrzehnten werden hochmoderne Sportkomplexe errichtet, die international Bewunderung hervorrufen. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich oft, dass sie nicht so funktional sind, wie es auf den ersten Blick scheint.

Die Forderung nach mehr staatlichen Investitionen in den Sport besteht seit Jahren. Angesichts der aktuellen finanziellen Lage ist es jedoch unwahrscheinlich, dass diese Forderung bald umgesetzt wird. Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Mittel effizient einzusetzen – und hier gibt es noch erhebliches Verbesserungspotenzial.

Das jüngste Beispiel ist die neue Trainingshalle in Esch. Ursprünglich mit 34 Millionen Euro veranschlagt, belaufen sich die Baukosten mittlerweile auf mindestens 78 Millionen Euro – und damit mehr als die Baukosten des nationalen Fußballstadions, das rund 76 Millionen Euro gekostet hat. Zum Vergleich: In Schaffhausen hat die Schweiz für 22 Millionen Franken ein nationales Handballzentrum errichtet, in dem Champions-League-Spiele vor 3.500 Zuschauern stattfinden können. Die Halle lässt sich zudem in drei Spielfelder unterteilen, die jeweils vor 700 bis 1.500 Zuschauern genutzt werden können – und enthält darüber hinaus Bars und Lounges.

Es mangelt an erster Stelle nicht an Geld, sondern an Planung und Priorisierung. Luxemburg sollte nicht nur in prestigeträchtige Bauten investieren, sondern in funktionale Sportstätten, die dem Breitensport und der Allgemeinheit zugutekommen.

Phil
6. April 2025 - 10.01

De Problem ass, dass de Staat einfach iwwer zevill Geld verfügt wat hien duerch massiv Recetten vun Steieren, Accisen an Taxen erankritt. Am Plaz déi Souen an "Panem & Circenses" Konstruktiounen ze versenken, wär et besser et géif mol nom medizinesch, sozialen Secteur wéi Cliniquen, Maisons de Retraite, Dokteren, Infirmiers, Pflegepersonal gekuckt gin. Och d'Ausgaben am Stroossebau missten mol révidéiert gin, dat heescht d'Lächer an Fuerbunnen ausgebessert gin, an net nëmmen d'Geld an Verengungen an Schikanen ze verschwëngsen... verschidden Stroossen an och z.B. de Glacis gläichen Ploustëcker. Och wär en forfait journalier vun puer Euro fir d'Benotzung vum öffentlechen Transport opportun, well Gratis bedéit net Käschtefräi. Den Arrière-gout resp. Nodeel wär, dass dann déi Dammen an Hären aus der Regierung nach méi (!) Geld hätten fir an onnéideg Objekter ze verprassen.

Grober J-P.
5. April 2025 - 16.35

"Vergleich: In Schaffhausen hat die Schweiz für 22 Millionen Franken...."
Wie immer, wenn es ums Bauen geht, hier scheinen die Ziegel mit Blattgold veredelt zu sein.
Wozu jetzt weiter anbauen?