Freitag31. Oktober 2025

Demaart De Maart

Chinesische BedrohungAustralien baut seine Militärbasen im Norden aus

Chinesische Bedrohung / Australien baut seine Militärbasen im Norden aus
Eine Militärübung der australischen Luftwaffen in den Northern Territory, dem unwirtlichen Norden Australiens Foto: SGT Andrew Eddie/Australian Government/Defence

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Der Norden Australiens ist einsam, die Natur harsch. Doch strategisch ist das Northern Territory von höchster Bedeutung. Mithilfe der USA baut Canberra deswegen an einem Bollwerk gegen die chinesische Bedrohung.

Stacheliges Spinifex-Gras sprießt aus staubtrockenem, tiefrotem Boden. Die Natur im australischen Outback ist menschenfeindlich. Selbst in den Frühlings- und Wintermonaten klettert das Thermometer hier regelmäßig über die 30 Grad, im Norden inszenieren in den Sommermonaten tropische Wirbelstürme und Monsunregen ein Spektakel der Natur.

In diesem Nirgendwo, wo über hunderte Kilometer oft kein einziges Lebenszeichen zu sehen ist, liegt die RAAF Base Tindal. Über 300 Kilometer sind es von hier bis nach Darwin, der nächstgelegene Ort Katherine ist eine 8.000-Seelen-Gemeinde. Auf den ersten Blick ist die Militäranlage mitten im Outback einfach nur weit weg von allem: Bis Sydney sind es 3.000 Kilometer, das Südchinesische Meer ist in ähnlicher Entfernung. Doch genau das macht das Northern Territory, das fast viermal so groß wie Deutschland ist und dabei doch nur eine Viertelmillion Einwohner hat, geopolitisch so interessant. In einem zunehmend umkämpften Indopazifik werde „das Northern Territory strategisch immer wichtiger“, hieß es im Mai in einer Abhandlung des australischen Thinktanks ASPI.

Nicht umsonst werden in der Region in regelmäßigen Abständen groß angelegte militärische Übungen abgehalten, darunter „Talisman Sabre“, „Exercise Kakadu“, „Predator’s Run“ oder „Pitch Black“, eine internationale Militärübung, an der im Juli und August 20 Nationen teilnahmen, darunter die Vereinigten Staaten, Japan, Indien, Großbritannien und Deutschland. Die befreundeten Armeen sind hier weit entfernt von starken elektromagnetischen Störquellen – und von ausländischen Flugzeugen und Schiffen, die sich möglicherweise in Küstennähe aufhalten, um Signale zu empfangen. Gleichzeitig sollen die Manöver Stärke gegenüber Peking zeigen, das inzwischen die zahlenmäßig größte Marine und Armee der Welt aufgebaut hat.

Schon im Zweiten Weltkrieg von Bedeutung

Welche Bedeutung der Gemeinde Katherine und der Region außenrum aus militärischer Sicht zukommt, zeigt, dass es einer der wenigen Orte Australiens ist, die bereits einen Angriff auf ihr Territorium überstehen mussten. Im März 1942 – kurz nachdem die Japaner im Zweiten Weltkrieg Darwin bombardiert hatten – wurde auch die kleine Outbackgemeinde attackiert. Am 22. März 1942 warfen neun „Betty“-Bomber der japanischen Marine rund 90 hochexplosive „Daisy Cutters“ auf den dortigen Flugplatz ab. Ein indigener Mann kam dabei ums Leben.

Über 80 Jahre später ist die Region erneut im Visier der großen Militärmächte: In einem potenziellen Konflikt zwischen den USA und China wäre Tindal ein wichtiger Stützpunkt für die US-amerikanische wie die australische Luftwaffe. Beide Nationen arbeiten deswegen aktiv daran, die vorhandenen Start- und Landebahnen zu erweitern und auszubauen, sodass die großen amerikanischen B-52-Bomber dort stationiert werden können. Zusätzlich dazu entstehen zwei große Treibstoffdepots, auch zwei Bunker für US-Munition wurden gebaut.

Es geht um Abschreckung

Bereits im August letzten Jahres berichtete die australische ABC, dass die USA in den kommenden zwei bis drei Jahren 630 Millionen US-Dollar in die Region investieren wollen. Neben den Arbeiten in Tindal werden auch die Anlagen in Darwin ausgebaut, wo bereits seit 2012 stets mehrere Tausend US-Soldaten zurzeit stationiert sind. Was als Ausbildungsmission begann, hat sich inzwischen zu einer viel größeren Unternehmung gewandelt. Auch die dortigen Anlagen sollen ausgebaut werden, bis Ende 2025 soll unter anderem ein neues Missionsplanungs- und Operationszentrum für die US-Luftwaffe entstehen. „Hier geht es darum, einen Konflikt abzuschrecken, und der beste Weg, dies zu erreichen, ist die kollektive militärische Macht“, sagte Michael Shoebridge, Direktor des ASPI, bereits im vergangenen Jahr dem australischen Sender – Worte, die Australiens Verteidigungsminister Richard Marles vor Kurzem im Interview mit der US-amerikanischen Washington Post wiederholte: „Wir arbeiten zusammen, um künftige Konflikte abzuwenden und für die kollektive Sicherheit der Region, in der wir leben, zu sorgen.“

Dies ist einer der Punkte, in dem sich die großen Parteien Australiens einig sind. Der von den Konservativen einst 2021 gestartete Aukus-Sicherheitspakt zwischen Australien, Großbritannien und den USA, im Rahmen dessen Australien nuklear betriebene U-Boote erhalten soll, wurde deswegen auch von der derzeit regierenden Labor Party weiter unterstützt und ausgebaut. Neben den bisherigen Partnern sollen Japan und künftig auch Südkorea, Kanada und Neuseeland in bestimmte Elemente des Deals eingebunden werden. So sollen die Länder bei der zweiten Säule der Allianz mitwirken, die sich um fortschrittliche Technologieprojekte dreht. Auch die eigene Aufrüstung haben die Sozialdemokraten weiter vorangetrieben. Erst im September wurde bekannt, dass Australien vermutlich 100 präzisionsgelenkte Raketen („Advanced Anti-Radiation Guided Missiles – Extended Range“) im Rahmen eines vom US-Außenministerium genehmigten Militärverkaufs im Wert von 405 Millionen US-Dollar erwerben wird.

„51. Staat“ der USA?

Dass Australien wie auch die USA die Gefahr ernst nehmen, die die stete Aufrüstung Chinas für die Region mit sich bringt, zeigt sich auch darin, dass nicht nur im Norden, sondern in ganz Australien militärische Anlagen wieder in Betrieb genommen oder modernisiert werden, wie die Washington Post erfahren haben will. Viele davon seien einst von den Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkrieges gebaut worden, hieß es. Auch auf den winzigen, zu Australien gehörenden Kokosinseln, die südlich von Indonesien im Indischen Ozean liegen, will Canberra bis 2026 die Landebahn modernisieren, damit schwerere Militärflugzeuge starten und landen können, darunter die P-8A Poseidon, ein „U-Boot-Jäger“, der die zunehmenden Aktivitäten der chinesischen Marine in der Region überwachen könnte.

Australien biete den Vereinigten Staaten eine stabile und freundliche Regierung, ein kleines, aber fähiges Militär und eine riesige Fläche, von wo aus man militärische Einsätze durchführen oder Nachschub leisten könne, hieß es bei dem US-Medium. Und weiter: Aus Misstrauen gegenüber Peking seien Canberra und Washington militärisch inzwischen so eng zusammengerückt, dass Kritiker Australien bereits als den „51. Staat“ der Vereinigten Staaten bezeichneten.

Eine Kommunikationseinheit der australischen Armee nimmt an der Militärübung „Pitch Black 24“ auf dem Bradshaw Field Training Areal in Northern Territory teil
Eine Kommunikationseinheit der australischen Armee nimmt an der Militärübung „Pitch Black 24“ auf dem Bradshaw Field Training Areal in Northern Territory teil Foto: SGT Clinton Drechsler/Australian Governement/Defence
fraulein smilla
3. Oktober 2024 - 10.03

Australien ,ist genau so wie Japan und Europa ein tributpflichtiger Vasall seines Schutzherrn den USA .

RCZ
3. Oktober 2024 - 8.10

Also, ob gegen Russland, Iran, China, die USA bereiten den 3 Weltkrieg vor um weiter den Planeten zu beherrschen! Ob das gut geht? 🧐🤔🏦🚀🔥🌪️☠️😱