Black FridayAugen auf beim Online-Kauf – wie ein Institut in Luxemburg die Konsumenten schützt

Black Friday / Augen auf beim Online-Kauf – wie ein Institut in Luxemburg die Konsumenten schützt
Ilnas-Direktor Jean-Marie Reiff erklärt unter anderem den Ministern Paulette Lenert und Franz Fayot die Aufgaben seines Instituts Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Manchmal kauft man etwas, das nichts taugt. Ab und zu wird das sogar zur Gefahr. Bei Online-Käufen ist diese besonders groß. Darauf wiesen am Donnerstag in Esch-Belval zwei Minister und Luxemburgs oberster Produkt-Kontrolleur hin.

Der „Black Friday“ ist der Tag des Schnäppchens. Ein Tag wie ein Versprechen auf günstiges Shopping. Doch dieses Versprechen kann auch nach hinten losgehen. Vor allem dann, wenn die gekaufte Ware grobe Mängel aufweist, die durchaus zur Gefahr werden können. Etwa wenn sich bei Spielzeug Kleinteile lösen und von Kindern verschluckt werden, der Rasenmäher sich nicht ausschaltet und akute Verletzungsgefahr für den Nutzer besteht oder eine Rassel für Kleinkinder so laut ist, dass sie denen aufs Gehör schlägt. Ab und zu geht es aber auch bloß um einen vermeintlichen Kaschmirpullover, der gar nicht aus Kaschmirwolle besteht. Die Palette ist demnach breit – und in Luxemburg kümmert sich ein bestimmtes Institut um die Kontrolle solcher Waren. Und damit um den Schutz der Konsumenten.

Gefahren für Kinder: Ilnas testete auch Spielzeug und wurde fündig
Gefahren für Kinder: Ilnas testete auch Spielzeug und wurde fündig Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Da immer mehr Menschen auch an Tagen wie dem „Black Friday“ die verlockenden Billigangebote im Internet nutzen, lauern besonders hier Gefahren. Darauf wiesen am Donnerstag Paulette Lenert als Ministerin für Konsumentenschutz und Wirtschaftsminister Franz Fayot sowie Jean-Marie Reiff hin. Reiff ist Direktor des Ilnas, das seinen Sitz bei den Hochöfen in Esch-Belval hat und dessen ausgeschriebener Name „Institut luxembourgeois de la normalisation, de l’accréditation, de la sécurité et qualité des produits et services“ bereits darauf hinweist, dass Reiff und seine rund 60 Mitarbeiter sich um eine ganze Reihe an Sachen zu kümmern haben.

Viele Aufgaben

Dazu zählen unter anderem die Einhaltung von allen möglichen Normen in der Industrie, die Kontrolle von Gewichten im Groß- und Einzelhandel sowie die korrekte Einstellung von Zapfsäulen an Tankstellen oder, dank der einzigen Atomuhren in Luxemburg, die richtige Einstellung der Zeit. Dazu zählt aber auch die Qualitätskontrolle von Waren, die in Luxemburg gekauft oder online hierhin bestellt werden.

Am Donnerstag ging es in der avenue des Hauts-Fourneaux auf Belval also darum, die Konsumenten darauf aufmerksam zu machen, dass nicht jedes Produkt, das man sich online bestellt, auch das hält, was es verspricht. Augen auf beim Online-Kauf demnach. Statistiken zeigen, dass 2021 sieben von zehn Menschen in Luxemburg online eingekauft haben. Im Schnitt wurden für dieses Internetshopping 1.800 Euro ausgegeben. Nahezu jedes dritte dieser online bestellten Produkte kam von außerhalb der Europäischen Union. Ilnas testet solche Produkte seit 2008, indem es sie anonym auf Plattformen wie Ali Express, Wish, Fruugo, Joom, Shein, aber auch auf Amazon bestellt, sie kontrolliert und gegebenenfalls vom Markt nehmen lässt.

Schwarze Schafe müssen identifiziert und dann eliminiert werden

Paulette Lenert, Ministerin für Konsumentenschutz

Ilnas, das am Wirtschaftsministerium hängt, will so zum Konsumentenschutz beitragen und dem unlauteren Wettbewerb vorbeugen. Fayot gebrauchte für die Arbeit des Ilnas das Bild des „Schiedsrichters, der schaut, dass alle nach denselben Spielregeln spielen“. Auch Lenert unterstrich bei der gemeinsamen Pressekonferenz, wie wichtig es sei, dass die Konsumenten richtig informiert seien und der Rechtsschutz gewahrt bleibe. Dass man sich eben beschweren und bei Mangelware entschädigt werden könne. „Das geht uns alle etwas an“, sagte Lenert, „schwarze Schafe müssen identifiziert und dann eliminiert werden.“

Jean-Marie Reiff und Alexis Weber (Ilnas) mit Heckenschere und Rasenmäher, die durchaus gefährlich werden können
Jean-Marie Reiff und Alexis Weber (Ilnas) mit Heckenschere und Rasenmäher, die durchaus gefährlich werden können  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Von 26 Produkten, die Ilnas zuletzt in seiner E-Commerce-Kampagne testete, wiesen Reiff zufolge sechs Mängel auf, die für den Käufer beziehungsweise den Nutzer eine erhebliche Gefahr bedeuteten. Diese wurden anschließend bei der Europäischen Kommission gemeldet. Durch die Zusammenarbeit innerhalb der EU wird eine doppelte Arbeit vermieden und ein Produkt immer nur von einem Institut kontrolliert. Zugleich werden die ganzen Informationen untereinander geteilt, sodass alle Konsumenten innerhalb der EU vor den infrage kommenden Produkten gewarnt werden können beziehungsweise diese wieder vom Markt genommen werden.