Auch Luxemburgs Plastikmüll schwimmt im Ozean

Auch Luxemburgs Plastikmüll schwimmt im Ozean

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nach der Plastiktüte sagt die EU Einwegbesteck, Strohhalmen und Co. den Kampf an. Vize-Kommissionspräsident Frans Timmermans hat am Montag den Entwurf einer Direktive vorgestellt, mit der vor allem die Entstehung der sogenannten Meeresabfälle eingeschränkt werden soll. Deshalb sollen bestimmte Einwegprodukte vom europäischen Markt genommen werden. Konkret sind das Wattestäbchen, Plastikbesteck und Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbe aus Kunststoff – Produkte, für die laut EU „erschwingliche Alternativen“ zur Verfügung stehen. Timmermans appellierte an die anderen EU-Institutionen – also Parlament und Rat –, das Dossier mit Priorität zu behandeln, damit noch vor der Europawahl 2019 Ergebnisse präsentiert werden können.

Die Luxemburger Regierung sieht den Vorschlag positiv. „Wir halten die Initiative hinsichtlich der Verbote prinzipiell für eine Herangehensweise, die man mittragen kann“, erklärt Olaf Münichsdorfer, Sprecher von Umweltministerin Carole Dieschbourg. Im Nachhaltigkeitsministerium sehe man jedoch noch Nachbesserungsbedarf. So fehlten klar abgegrenzte Reduktionsziele in den einzelnen Plastiksegmenten. „Für uns ist zudem wichtig, dass die Produzenten verstärkt in die Verantwortung gezogen werden: Produkte sollten für eine Mehrfachverwendung konzipiert werden oder zumindest recycelbar sein.“

Kritik von den Gastronomen

Beim Luxemburger Gastronomieverband Horesca stößt das geplante Verbot jedoch auf keine große Gegenliebe. „Wir haben die Überregulierung der EU satt“, sagt Horesca-Generalsekretär François Koepp. Diese Regulierungswut setze den Betrieben so sehr zur, dass manche Inhaber aufgeben wollten. Dabei seien Restaurants, Hotels und Kneipen ein Vorreiter in Sachen Müllvermeidung: In der Gastronomie würde schon jetzt eben nicht alles verpackt, sondern en gros gekauft. Luxemburg habe sehr gute Verpackungsvorschriften und sei oft Vorreiter. Ein Beispiel sei die Ecobox, mit der Restaurantgäste in Zukunft ihr übrig gebliebenes Essen in einer Pfandkiste mit nach Hause nehmen könnten. Für Koepp stellen sich beim Verzicht auf Wegwerfgeschirr ganz praktische Fragen: „Mit was soll man denn einen Strohhalm ersetzen?“

Tatsächlich ist die Nachfrage nach Alternativen bis jetzt offenbar überschaubar. „Einwegbestecke werden noch viel genutzt“, erklärt der Mitarbeiter eines Gastro-Großhandels gegenüber dem Tageblatt. Öko-Wegwerfbesteck aus Maisstärke habe man zwar im Sortiment, es würde aber nur von zwei Kunden regelmäßig nachgefragt. Ein Grund dafür könnte sein: Es ist doppelt so teuer wie die Plastik-Version. Alternativen zu Kunststoff-Trinkhalmen habe man erst gar nicht im Sortiment. „Im Moment ist noch Plastik gefragt“, sagt der Mitarbeiter. „Die meisten schauen weg.“

Recycling fast unmöglich

Wie problematisch das Wegschauen ist, erklärt Thomas Hoffmann von der SuperDrecksKëscht. Denn das Recyclen von Einweggeschirr ist fast unmöglich. „In den Valorlux-Sack sollen nur Produkte, die wirklich verwertbar sind“, erklärt Hoffmann. Und dazu gehören Einweg-Getränkebecher, Plastikteller oder -Besteck nicht. Das Kunststoffgeschirr sei meist verschmutzt, eine Reinigung mache wegen des Energieverbrauchs beim Erhitzen des Waschwassers und seiner Verschmutzung durch Reinigungsmittel ökologisch keinen Sinn.

Hinzu kommt: Plastik ist nicht gleich Plastik. „Auf Einweggeschirr ist oft nicht angegeben, aus welchem Kunststoff es genau besteht.“ Eben das müsse man aber wissen, um das Material dem Kreislauf wieder zuzuführen. Eine Trennung der verschiedenen Plastiksorten sei zwar technisch möglich – aber genauso unwirtschaftlich wie die Reinigung. Die Konsequenz: Geschirr, das vielleicht 15 Minuten lang genutzt wurde, muss in den Hausmüll. Und dann? Werden die aus Rohöl hergestellten Gabeln, Messer, Teller und Becher in der Müllverbrennungsanlage bei Leudelingen verbrannt.

Von der Straße ins Meer

Das ist aber offenbar immer noch besser als die Alternative: Plastik in den Ozeanen. Dort schwimmt auch Abfall aus Luxemburg. „80 Prozent des Mülls, der im Meer landet, kommt vom Land“, sagt Olaf Münichsdorfer vom Nachhaltigkeitsministerium. „Abfall gelangt von der Straße in die Bäche, von dort aus in die Flüsse – und von da ins Meer. Auch Luxemburg trägt deshalb Verantwortung.“

anonnun
1. Juni 2018 - 12.36

Ged zwa rem geschwaad. Mee an verschidden Supermarchéen dei kuerz op pabeier tuuten fiert gemeis ugebueden hun, sin erem op plastik emgeklommen. Genausou wei een net verstett wisou grad bio gemeis an plastik ageweckelt get ;) Natierlech ass et och eng Saach vun da mentaliteit, well et gin natierlech lierwensmettel, z.b. fritten an pobeier oder holz forschetten do geed den preis bessi and luucht. Leider ass den Plastik emmer nach mei belleg am akaaf, daat dierf een net vergiessen.

Nico
30. Mai 2018 - 16.15

An wei kennt de Plastik deen mier hei Heem recycleieren an den Ozean,do hun der erem vill Geld verdingt,an elo sollen mier een schlecht Gewessen hun,ech ned,elo sollen Firmaen eng Steier bezuehlen dei Plastiksaachen hir stellen daat ass lächerlech,well dei erheichen Preiser an dann bezuehlen mier daat.bezuehlen vir ze recycleieren an dann dei nei Plastiksteier nach eemol bezuehlen.virwaat gin dei dei daat virun Joeren genehmegt hun ned zu Rechenschafft gezun.ween ged Genehmegungen eraus?do well haut keen mei eppes wessen

Bescheuert besteuert
29. Mai 2018 - 12.06

An weini traut d´EU sech Ikea, Fiat, google, Amazon etc. eng gerecht steieren ofzekneppen?

Johnny
29. Mai 2018 - 10.48

Et misst och mol säitens der EU eng allgemeng Kennzeechnungsflicht fir Konschtstoffer kommen, dat ass jo schonn eng laang Fuerderung. Ech fannen dat eng gutt Saach, et muss net iwwerall Plastik verschwent ginn. De Mënsch soll sech deem endlech bewosst ginn. Virun allem bei esou kuerzliewege Produkter wéi Stréihällem oder Tellere kann een eppes maachen. Et ginn dach Alternativen. Mir mussen eis just e bëssen ëmstellen. Och wann dat am Ufank vläicht komesch ass, herno si mir dru gewinnt. Horesca: Fréier hu mer op der Kiermes Fritten am Pabeier-Cornet krut iert déi "top modern" Plastiksschuel mat Säiteback fir d'Sauce koum..., kleng Forschette ginn et och aus Holz a Stréihällem aus Pabeier. Et ginn Alternativen, an d'Welt an hiert Finanzwiese bleift dofir och net stoen. Jidderee muss Verantwortung iwwerhuelen. Et ass net fir eesäiteg mam Fanger op eng bestëmmte Grupp Leit ze weisen. De Verbraucher ass grad esou gutt an der Verantwortung wéi d'Politik oder d'Industrie an de Commerce. Zesummen, a mat guddem Wëlle, kann a soll jiddereen eppes änneren.

Jacques Zeyen
29. Mai 2018 - 9.46

Was sagt die Komission denn vom Luxemburger Duck-Race? Wussten sie schon,dass die Entdeckung der Meereströmungen einer Ladung Plastikentchen aus China zu verdanken ist? Aber Spaß beiseite: Weil der Homo Demens zu blöd ist seine eigenen Schweinereien ordnungsgemäß zu entsorgen (Fenster auf und raus),kommen die Leute aus dem Brüsseler Think-Tank halt mit Verboten.Beispiel Verkehrsschikanen zur Temporeduzierung.Bräuchten wir Achsbrecher auf den Straßen wenn Autofahrer sich an die Regeln halten würden? Nein. Das gilt für die meisten Verbote.So einfach ist das.